Mittlerweile horcht man ja wirklich auf, wenn ein neuer Horrorstreifen aus Frankreich angekündigt wird, fast verbindet man unsere Nachbarn mittlerweile schon mit Qualitätsstreifen wie kaum jemanden sonst. Mit "Mutants" legt uns nun also Regiedebütant David Morlet seinen Beitrag vor.
Atmosphärisch kann man durchaus davon reden, daß der Streifen gelungen ist. Die Optik ist Eingangs klar und nüchtern, keine überzeichneten Farben oder ähnliche Spielereien, ein eher realistischer Look also, der auch stimmig wirkt. Leider hält er diesen Eindruck nur in den ruhigen Passagen (von denen es SEHR viele gibt) aufrecht. Sobald auch nur ein bisschen Action aufkommt, wird der Kameramann zur Schiffsschaukel - es wird so intensiv auf den "Mittendrin"-Effekt der Wackelkamera gesetzt, daß man sich schon fragen muss, ob da Alkohol im Spiel war. Diese Sequenzen machen überhaupt keinen Spaß mehr, sondern sind einfach nur nervig. Es wird mehr Atmosphäre zerstört, als es bringt. Außerdem gehöre ich zu den Leuten, die noch die guten alten, langsamen, wankenden Zombies -sorry, Mutanten- mögen, die ab und an mal ein bisschen rumstöhnen und nicht dauernd in ohrenbetäubender Lautstärke in die Kamera kreischen.
Die Handlung des Films ist natürlich kein Novum, sondern schon seit den Zeiten des seeligen "Night Of The Living Dead" eine alte Bekannte - dieser Vergleich ist jetzt bitte nur als Beispiel zu sehen, denn die Qualität dieses Klassikers wird natürlich zu keinem Zeitpunkt erreicht. Zumindest zeigt es aber, daß man über den Inhalt des Filmes keine großen Worte zu verlieren braucht: ein paar Überlebende eines mysteriösen Virus verschanzen sich irgendwo und warten auf Rettung. Einer von ihnen mutiert ebenfalls, wird weggesperrt und am Ende überlebt nur einer. Das ist im Grunde der grobe Handlungsverlauf. Angereichert wird das hier mit einer Mensch/ Mutanten-Romanze, die zwar irgendwo schon etwas neues ist (zumindest in dem Punkt, als daß der nicht infizierte seinen Partner nicht gleich nach dem Einsetzen der Mutation über den Haufen schießt), aber nicht wirklich zur Spannung beiträgt, sondern vielmehr einschläfernd wirkt - was in so fern noch mal schlimmer ist, als daß sie eigentlich eines der Hauptelemente des Streifens ist.
Auch auf darstellerischer Seite vermochte mich Mutants nicht zu überzeugen. Die Charaktere waren mir durch die Bank unsympathisch und einfach zu klischeehaft, zudem sind die Handlungsweisen nicht annäherend nachvollziehbar und stellenweise einfach nur noch dumm. Das verhindert natürlich eine Identifkation mit den Protagonisten. Postiv müsste man fast schon erwähnen, daß sie den Streifen wenigstens nicht noch schlechter gemacht haben, als es ohnehin schon der Fall ist.
In Punkto Gore sieht der "Mutants" leider auch ziemlich blass aus - schade, denn gleich der Einstieg hat mit einer äußerst blutigen Auseinandersetzung zwischen Mensch und Krankenwagen wirklich Lust auf mehr gemacht. Allerdings muss man im Nachhinein sagen, daß diese Sequenz auch schon den Höhepunkt auf der Effektseite darstellt. Alles andere passiert entweder im Off oder ist nicht annäherend mit der gleichen Härte und Qualität in Szene gesetzt worden. Positiv hervorzuheben ist jedoch das Mutanten-MakeUp. Nein, ausnahmsweise war das keine ironische Bemerkung, sondern ist durchaus wörtlich zu nehmen.
Fazit:
Unter´m Strich stellt "Mutants" für mich bislang den Tiefpunkt der französischen Horrorfilme dar. Es wird nichts geboten, was man nicht schon einmal gesehen hätte und nach einem fulminanten Start knickt der ganze Film auch schon komplett ein, gehört damit also zweifelsfrei in die Rubrik "Muss nicht sein".