Motorcycle Gang (1994)

Regisseur und Waffenlobbyist John Milius machte sich zumindest in Fankreisen durch die Actionkracher "Conan - Der Barbar" und "Red Dawn" einen soliden, wenn auch nicht unumstrittenen Namen. "Motorcycle Gang" aus dem Jahre 1994 trägt dazu ganz sicher nicht in positiver Weise bei. Geboten wird eine wenig aufregende und alles andere als innovative Story um eine 3köpfige Familie aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, die auf ihrem Weg durch die Wildnis Kaliforniens an eine marodierende Motoradgang gerät, welche flux das liebe Töchterlein einkassiert und mit selbigem nach Mexiko abhaut. In bester Bronson-Tradition sieht Papa alsbald rot und mischt die Bande gnadenlos auf.

Gut funktioniert hat dieses Konzept beispielsweise in "Roadflower", unter John Milius Fuchtel bleibt jedoch kaum mehr als ein laues Lüftchen. Tempo will nie so recht aufkommen und bis es endlich mal zum Showdown in einer schlichten mexikanischen Scheune kommt, vergehen 90 wahrlich nicht aufregende Minuten. Action macht sich bis hierhin sehr rar und Spektakuläres wie Explosionen oder wilde Hetzjagden a la "Breakdown" gibts generell nicht zu sehen. Auch das Finale bietet im Grunde nicht viel mehr. In solider Handarbeit dürfen die wenigen Badguys dranglauben, Schusswaffen kommen leider nicht zum Einsatz. Immerhin langt Herr Papa letztlich wirklich hart hin und bringt das kiffende Motoradgesocks mit Schaufel und brutalen Schlägen auf wenig zimperliche Art und Weise um die Ecke.
Ganz nach fragwürdiger Milius-Art wird die Selbstjustiz natürlich nach getaner Arbeit noch schnell glorifiziert und gerechtfertigt.

Auch als B-Actionfan bleibt man aber schlussendlich enttäuscht zurück - und das nicht nur wegen der wenigen Actionmomente! Die technische Umsetzung ist einfach zu billig geraten und die schauspielerischen Leistungen überzeugen kaum. "Rächer" Gerald McRaney und Bandenchef Jake Busey sind noch am ehesten zu gebrauchen, richtig schwach fallen aber u.a. die Parts von Mutter und Tochter aus. Es wäre kaum vermessen von niederem TV-Serien-Niveau zu sprechen...

Fazit: Ein weiterer Selbstjustizfilm, den die Welt nicht braucht. Enttäuscht vorallem aufgrund seines latenten Actionmangels und der biederen Inszenierung...