Review

Auweia, was ist denn da in Christopher Duguay gefahren? Nach dem sehr ordentlichen „Art of War“ und dem unterschätzten „Screamers“ mit Peter Weller erfolgt mit „Extreme Ops“ nicht nur finanziell (spielte sagenhafte 5 Millionen Dollar ein), sondern auch qualitativ eine böse Bruchlandung. Sein neuestes Werk ist vom Niveau seiner vorherigen Filme weit entfernt und besitzt außer spektakulären Borderszenen keinerlei Anschauungswert.

Wo soll man nur anfangen? Der Plot ist um eine Filmcrew, die für einen japanischen Konzern einen Werbefilm, dreht klingt in der Zusammenfassung vielleicht noch ganz brauchbar, erweist sich aber schnell als Beleidigung des Zuschauerverstands. Die Truppe besteht durchweg aus extrem jungen, hippen, coolen und wagemutigen Jungs und Mädels, erweitert durch ein versnobten, schusseligen Produzenten, der, da die Kohle für einen ordentlichen PC fehlt, die letzte Szene des Werbespots in den Alpen drehen will. Dafür wird nicht nur eine Goldmedaillengewinnerin (Sie soll ihre Visage mit der Marke präsentieren), sondern, wie sollte es auch anders sein, zwei Extremsportler engagiert, die steht’s auf Fun gepolt sind und in den unmöglichsten Momenten ihre Boards auspacken. Mag im Schnee ja noch brauchbar sein, aber spätestens wenn mit den Holzbrettern hinterm Zug gondelt und die Schienen Funken schlagen darf doch herzhaft gelacht werden.

Da die Schauspielerriege schon bald wusste auf was für einen Murks sie sich hier eingelassen hat ist ihre Motivation (Die Wettszene im Pool spricht Bände…) dementsprechend. Durch die Bank weg werden die Klischeefiguren (Wo steckt eigentlich der Schwarze?) schwach und gelangweilt gespielt. Echte Lichtblicke wie Heino Ferchs (er spielt übrigens so eine Art Schneepflüsterer) witziger Auftritt an der Hotelrezeption sind leider die Seltenheit. Erfolgreiche Genrefilme haben in der Vergangenheit bewiesen, dass auch ohne eine gute Story viel Kohle zu machen ist, aber „Extreme Ops“ ist nicht nur dank seiner Schauspieler weit davon entfernt. Auch die harmlosen, lieblos herunter geratterten Dialoge ohne Witz und Ironie sorgen nicht gerade für Wohlwollen beim Publikum.

So bleiben einzig und allein die sportlichen Momente, die „Extreme Ops“ sehenswert machen und deswegen auch so ausufernd gezeigt werden. Zu harten Beats, Techno wie Hard-Rock, wird sich, spektakulär gefilmt und geschnitten, die weißen Abhänge heruntergestürzt und Schneelawinen davon geflitzt. Ab und zu wird dann auch mal eine blitzgefährliche Situation (uiuiuiu, ein Abhang!) dazwischen gehauen, aber mehr Brisanz wird es nicht geben. Im Dorf wird zudem den Touristen gezeigt wer hier der „Lord of the Board“ ist und überhaupt wird uns tausendfach bewiesen, dass dies sicher ein prima Film für DSF geworden wäre, wenn man den Rest mal weglassen würde. „Extreme Ops“ ist sicher der Genrekönig unter den Snowboardern, aber so viele Vertreter gibt es da auch nicht, die mit diesen gut choreographierten und wild geschnittenen Bildern mithalten können. Allenfalls der deutliche Einsatz von Wirework darf bemängelt werden.

Eine Stunde muss man dieses Trauma ertragen, in dem dann neben, nächtlichen Spielereien im Pol, zwischenmenschlichen Beziehungen und dem „Ich hab’s nicht drauf, dafür aber einen Schluckauf“ - Anfall der Schneeprinzessin, die Figuren gelangweilt in die Kamera gucken und stets die gleiche Meinung vertreten. Heino Ferch schnuppert viel im Schnee, der Produzent ist ein albernes, parodistisch gemeintes Desaster, das selbst als Geisel nur Mist labert, während Regisseur Rufus Sewell als Sympathieträger für das gesamte Team herhalten muss, um auch ja jeden zu verstehen. Dazu gibt’s eine Prise Zwist, Geilheit der männlichen Besetzung und viel „bla sülz laber“ Jaja, der Profisport ist so gnaden- und freudenlos.

Sei es drum, irgendwann taucht der serbische Kriegsverbrecher Klaus Löwitsch (verschenkt) auf, der ganz zufällig ebenfalls im nicht fertig gestellten Hotel residiert und sich auf die Jagd macht, weil er die Filmcrew für eine CIA-Einheit (Ah,ja..) hält. Das gibt in der letzten halben Stunde noch mal Anlass für etwas Action: Sohnemann taucht kurz auf und wird erschossen (Lol?), so dass Serbengeneral Löwitsch mit Schrotflinte und Heli den heiligen Krieg ausruft. Vielleicht hätte ihm jemand mal verklickern sollen, dass auf mehrer 100 Meter Entfernung essig mit dem Zieletreffen ist. Macht dann allerdings nicht mehr viel aus, da das Finale nicht nur einige schlechte CGI-Szenen und Tricks zu bieten hat, sondern man, in dem heftigen Schnittstacatto, auch noch nach wenigen Sekunden die Übersicht verliert. Wo ist unten, wo ist oben und wer ist überhaupt wer? Egal, gerodelt wird en masse und der Heli wird, nach einigen irrwitzigen Abschussversuchen auch noch an die Nordwand genagelt.

Fazit:
Der Plot ist nicht nur einfallslos, sondern nimmt mit dem Konflikt zwischen Filmcrew und serbischen Kriegsverbrechern schon lächerliche Züge an, so dass man als Zuschauer dem Autor am liebsten sein Drehbuch um die Ohren pfeffern würde. Die Schauspieler spielen, durchweg gelangweilt, stereotype Klischeecharaktere, wie man sie in jedem schlechten Actionfilm wieder findet. Ihre ewige Coolness nervt mitunter ziemlich, doch die spannungsfreie Inszenierung wiegt noch wesentlich schwerer. So bleiben einzig und allein die ausufernden Extremsportarten welche, spektakulär gefilmt und mit entsprechender Musik unterlegt, jedem Sportfan die Freudentränen in die Augen treiben. Ihr wollt wissen, wie man so etwas ordentlich kombiniert? Guckt „Vertical Limit“….

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