Eigentlich schreibe ich keine Reviews zu Filmen, die erstens relativ neu sind und zweitens schon mehrere Besprechungen vorweisen können. Doch da sich „How High“ in letzter Zeit zu meinem am meisten frequentierten Gute-Nacht-Streifen entwickelt hat, mach ich hier mal ne Ausnahme (in weiser Voraussicht nicht die letzte). Während des Universal-Intros bekommt man “Hits from the Bong” von Cypress Hill (Originalbeat: Dusty Springfield – Son of a Preacher Man) um die Ohren gehauen, was so ziemlich jedem (Ex-)Kiffer bekannt sein dürfte. Sämtliche Drogen-Abstinenzler und selbsternannten Hip-Hop-Feinde brauchen auch nicht weiter zu lesen - gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.
Silas und Jamal sind zwei Schwarze, die sich auf Drängen ihres jeweiligen sozialen Umfelds an der Uni bewerben. Vorm Einstellungstest rauchen Beide nen Joint, dessen Gras Silus aus der Asche seines kürzlich verstorbenen Kumpels Ivory gezüchtet hat. Effekt: immer wenn sie davon kiffen, erscheint Ivory als Geist um ihnen bei den schweren Prüfungen (die Wahl fiel übrigens auf Harvard) zu helfen. Dort lernt Silas Lauren kennen (bekannt aus den Kultserien „California High School“ und „Prince of Bel Air“), während Jamal sich an die Tochter des US-Vizepräsidenten ranschmeißt. Der dürftige Rest dreht sich um fiese Streiche, wilde Parties und den Konsum natürlicher Rauschmittel.
Storytechnisch ist das natürlich unterste Schublade, aber im Suff oder im siebten Dope-Himmel macht der Film garantiert Laune. Der Soundtrack (u.a. N.W.A., Rammstein und DMX) ist genauso fett wie die Protagonisten Method Man und Redman (Wu-Tang-Clan), die hier nicht ihr Raptalent unter Beweis stellen, sondern ihre komödiantischen Qualitäten. Sie bedienen nicht nur Kifferklischees, sondern verarschen auch politisch korrekte Zeitgenossen, indem sie Weißen in die Fresse hauen, die in einem harmlosen Zusammenhang „Nigger“ sagen. Auch sehr geil ist Tuan – „Wunderkind“ – ein minderjähriger Asiate: „Hey, ich bin einer von Euch, Mann – Ihr Ostküste, ich Fernostküste“.
Und weil das nicht reicht, gibt es hier auch nen hippen Zuhälter wie Powder („Wosinmeinemuschis“) mitsamt Hilfslude sowie deppertem Campus-Sheriff, die dieses Kleinod auf Spielfilmlänge strecken, ohne dabei auf Publikumssäcke zu gehen. Witze unter der Gürtellinie bleiben dabei nicht aus, sind aber im Kontext gut platziert (Tuan kotzt sich aus und meint danach lächelnd „Hab Riesenhunger“). Echte Geschmacklosigkeiten wie das Rauchen intelligenter Leichen werden nur angedeutet, und am Ende feiert Silas sein erfolgreiches Projekt: Gras, das beim Inhalieren zum Wahrheitsserum wird. Testort: der Abschlussball, die etwas andere Prom Night für alle Realitätsflüchtlinge – 9/10.