Vorsicht Spoiler!
Dem Tod ein Schnippchen schlagen – machen wir das nicht irgendwie alle, oder versuchen wir es zumindest nicht? Hautstraffung, Klonen, ein Wundermittel hier, ein Patentrezept da. Um uns (scheinbar) jünger zu machen, noch ein paar Tage, ein paar Wochen den Verwesungsprozess mit finalem Tod hinauszuzögern. Aber wir sind uns sicher – irgendwann holt uns der Tod: definitiv! alle! ohne Ausnahme! Doch das wann und wo? Das wollen wir eigentlich doch nicht wissen...
„Final Destination“ handelt über dieses Thema. Den Versuch den Tod austricksen...und die möglichen Folgen.
Der Überraschungshit des Jahres 2000 is eigentlich ein Teenie – Slasher, bloss eben ohne den eigentlichen Slasher.
Aber gerade das macht den Film so interessant, weil es eben keinen Mörder gibt. Nur den leibhaftigen Tod, der sich nach und nach seine „verlorenen Schäfchen“ holt – zur Schlachtbank führend:
Die Story ist bekannt und schnell erzählt. Eine Gruppe Jugendlicher ist in einem Flugzeug in Richtung Paris als plötzlich die Maschine explodiert – Schnitt; nur ein böser Traum, eine Vision. Doch die reicht dem jungen Alex aus. Voller Panik verläßt er fluchtartig das Flugzeug, jedoch nicht ohne seine Mitpassagiere zu warnen. Einige folgen ihm, der Rest...verglüht. Doch die Erinnerungen an die Toten nicht, aber auch der Tod erinnert sich – an die Überlebenden!
Das es keinen „echten“ Mörder gibt, macht dies die Darstellung diesen umso schwerer – wie will man etwas darstellen, das eigentlich nicht greifbar ist? Richtig, indem man es zumindest visuell andeutet. Ein schwarzer Schatten taucht wo auf, Wind durchzieht die Räume obwohl die Fenster zu sind, Wasser fließt wie von Geisterhand gelenkt durch die Fugen. Dabei haben die Macher einige fiese Finessen in den Film eingebaut – alles und jedes könnte jeden Moment eine Todesfolge für die Beteiligten haben. Doch dann kommt es doch anders als man denkt und man fiebert richtig mit.
„Final Destination“ zog nach seinem großen Erfolg noch eine Fortsetzung nach sich, die blutiger ist, aber nicht mit der bedrohlichen Atmosphäre aus Teil 1 aufwarten kann. Der Film ist relativ düster gehalten und daher schon etwas beklemmend. Wie gesagt er zieht seine Spannung aus dem möglichen Ableben der Personen. Trotzdem sorgen Nebelwerfer, Schattenspielereien oder der düstere Score immer wieder für Stimmung.
Der Großteil des Casts sind eben Teenies, mehr oder weniger bekannt, aber ordentlich agierend. Bekanntester „Star“ dürfte wohl Seann William Scott sein, der ähnlich seinem Part als „Stiffmeister“ in „American Pie“ einen großkläpprigen Maulhelden spielt und so etwas Humor in den sonst ernsteren Film bringt. Eine kleine Rolle als Leichenbeschauer hat der Candyman Tony Todd, die aber leider nicht weiter ins Gewicht fällt, außer das er den Kids den Plan des Todes näherbringt.
Okay keine sehr logische Geschichte die die „Akte X“ Drehbuchschreiber ersonnen haben, jedoch sich wohltuend vom sonstigen Teenhorrorfilmeinheitsbrei abhebend. Zumindest x mal besser als manch ein moderner Slasherfilm. Natürlich haben die Autoren auch ein paar kleine Insidergags eingebaut; so sind z.B. Namensparallelen zu Horrorfilmgrößen beabsichtig – (Max) Schreck, (Alfred) Hitchcock, (F.W.) Murnau, etc. . Schön das es nur dabei geblieben ist und den Film ein ernsthafterer Grundtenor durchzieht.
Fazit: "Final Destination" ist eine schon fast intelligente Abwandlung des "10 kleine Negerleins" Musters; kreative Tode aus dem Alltag statt tumbes psychopathisches Gemetzel! Mehr davon!