Nach seinem schockierenden Debüt „Last House on the Left“ drehte Wes Craven mit „The Hills Have Eyes“ einen weiteren, für damalige Verhältnisse ziemlich harten Undergroundfilm.
Es beginnt mit einer Tankstelle in der Wüste in der Nähe von militärischem Testgebiet. Nicht ohne Geschick schafft Craven eine unheimliche Atmosphäre: Alles wirkt gottverlassen, der Tankwart ist unsicher und wer ist die geheimnisvolle Frau, die mit dem Tankwart vor ihrem Vater abhauen will.
Dem pensionierten Polizisten Bob Carter (Robert Houston) und seiner Familie fällt dieses nur zum Teil auf; die ganze Sippe will mit Sack und Pack nach Kalifornien. Doch sie verfahren sich und erleiden im Testgebiet eine Autopanne. Und getreu dem Gesetz des Horrorfilms häufen sich auch bald seltsame Vorkommnisse.
Man macht sich auf die Suche nach Hilfe; Bob geht zurück zur Tankstelle. Dort erfährt das grausige Geheimnis des Tankwarts: Sein missgebildeter, durchgeknallter und gewalttätiger Sohn lebt mit seiner Sippe in dem Testgebiet (natürlich haben auch die Militärtests einige Macken bei den Familienmitgliedern hinterlassen). So wird es bald zum Überlebenskampf für die Carters, denn die Wüstenfamilie mag auch einen Happen Menschenfleisch...
Zu behaupten Cravens Werk wäre göttlich ist sicherlich gelogen und der Hauptgrund zum Anschauen dürfte der Klassikerstatus sein. Aber letztendlich guckt man mit „The Hills Have Eyes“ einen Exploitationfilm der 70er, der immerhin ein wenig von Cravens Talent zeigt. Im Gegensatz zu dem etwas kritischeren Ansatz von „Last House on the Left“ ist „The Hills Have Eyes“ allerdings als reiner Unterhaltungsfilm gedacht.
Bevor man den Film in der Luft zerreist sollte man bedenken, dass „The Hills Have Eyes“ einer der ersten Filme war, in denen Menschen von Rednecks oder ähnlichem Gesindel gejagt und nach und nach verhackstückt wurden. So ist der Plot für den heutigen Seher vorhersehbar; zudem besteht die Geschichte nur aus einer Aneinanderreihung von Attacken der Sippe. In der deutschen Version wurden übrigens Außerirdische aus den teilweise missgebildeten Hinterwäldlern.
Vom Gruselfaktor kann „The Hills Have Eyes“ einige Punkte sammeln, denn teilweise sind die Szenen sehr spannend geraten. Aber leider zerstören die etwas plump inszenierten Gewaltszenen und das ewige Gekreische die Atmosphäre an mehreren Stellen; immerhin sind die Effekte und das Make-Up der Bösewichte für das Herstellungsjahr des Films wirklich bemerkenswert.
Die Schauspieler sind weniger bemerkenswert. Das meiste, was sie zu tun haben, ist zu grunzen (Bösewicht) oder zu kreischen (Opfer); keine große Kunst also. In einer ihrer ersten Rollen ist Dee Wallace Stone („Das Tier“, „The Frighteners“) zu sehen.
Seien wir mal gnädig und beachten bei „The Hills Have Eyes“ den Klassikerstatus, die atmosphärisch gelungenen Stellen und die Ansätze von Spannung – Fazit: Als Klassiker und Craven-Werk durchaus mal guckbar, aber vom großen Wurf dann doch etwas weit entfernt.