Review

Deutlich schlechter als das Remake!
Der neue „Hills have eyes“ hat mich total begeistert, das Original kannte ich jedoch nicht, was eine innere Dissonanz in mir auslöste. Daher direkt gekauft und in den Player geschoben. Das Geld hätte ich mir sparen können. Hätte man sich eigentlich denken können – wieso sonst hatte ich nichts von Wes Cravens Klassiker 1977 gehört, bevor der Hype um das 2006er – Remake entstand?
Die Handlung ist ein wenig anders. Es sind keine Uran-mutierten Missgebildeten, die hier auf uns warten. Vielmehr sind es Wilde, ein Stamm, dessen Ursprung eine behaarte Missgeburt ist, der Sohn des Tankwarts, der in äußerlich relativ identischer Form auch im Remake aufzufinden ist. Der Rest ist fast identisch: Fahrt in die Wüste, Unfall (im Original nicht durch Mutant sondern durch Flugzeugablenkung!), böse Gestalten suchen hoffnungslos verlorene Familie auf, um sie auszulöschen.
Doch die Umsetzung ist sehr verschieden. Steht beim Original hauptsächlich der Wille der Spannungserstellung im Vordergrund, so ist das Remake voller äußerst blutiger und erschreckender Szenen. Das Beste Beispiel ist die legendäre Verbrennungsszene, die schon im Original nicht schlecht war, im Remake jedoch um Längen an Härte geschlagen wird.
Jedoch kämpft das Original mit seinem Ziel Spannung zu erzeugen. Auch hier kann nach meiner Meinung das Remake als Sieger ausgemacht werden. Die Spannungserzeugung beschränkt sich meistens darauf, die Beteiligten oft grundlos ins Dunkle rennen zu lassen, wo sie eigentlich nur geschlachtet werden können. Die „Bösen“ werden viel zu lächerlich dargestellt. Mit dem Glatzkopf hat man im Verlaufe immer mehr Mitleid, das kann nicht gutgehen. Im Remake ist sein Pendant körperlich überlegen, grausamer, brutaler und statt Mitleid mit ihm zu haben, will man ihm vielmehr eigenhändig die Axt in den Kopf rammen. So ist es auch bei den weiteren „Mutanten-pendants“ aus dem Jahre 2006. Ein Punkt, der ebenfalls deutlich für 2006 spricht.
Die Schauspieler sind ganz lässig, vor allem beim Vater macht es Spaß, bei der Arbeit zuzuschauen, gefiel mir besser als im neuen Film. Die anderen Charaktere sind schwer miteinander vergleichbar, allerdings zeigen sich hier keine Qualitätsunterschiede. Schon 1977 waren die Leistungen konstant gut.
Die musikalische Kulisse bzw. Geräuschkulisse ist bedrückend, das muss man anerkennen, doch auch hier kann das Remake besser überzeugen.
Letzter Punkt, den ich erwähnen will: Die Atmosphäre. Das Original will hier vor allem mit Dunkelheit punkten, was dazu führt, dass man sich immer wieder fragt, wieso der Wohnwagen der Familie immer recht hell erleuchtet ist (von außen), obwohl keinerlei Lichtquelle geboten wird. Auch bleibt das Rätsel ungelöst, wieso die Farbe des Himmels in ihrer Variation unschlagbar ist: In einer Sekunde blau, in der nächsten tiefschwarz (dieses Phänomen ist mit in „Shogun assassin“ auch schon aufgefallen – war das früher in?) Sonst wird die Stimmung etwas abgeschwächt, da die böse verunstaltete Familie meistens eher lächerlich als furchteinflößend wirkt. Das Remake verkörpert durchweg eine brutal hoffnungslose Stimmung, ganz stark, hab ich in wenigen anderen Filmen in dieser Intensität gesehen.

Fazit: Das Original unterliegt in fast allen Punkten dem Original. Daraus müssen wir wohl lernen, dass Geld und die moderne Technik zu stärkeren Leistung im Stande sind als damals. Das Remake ist brutaler (viiiiiiel brutaler), spannender, düsterer und tiefgreifender als das Original. Das erkennt man auch, wenn man an das Ende denkt. Denn das ist 1977 schon unglaublich enttäuschend gewesen, wenn man mich fragt. Ich muss also weiterhin nach Filmen von Wes Craven suchen, die mich überzeugen können (abgesehen von dem ein oder anderen Nightmare-Teil). Mehr als 3 Punkte halte ich nicht für angebracht. Euer
Don

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