Review

Schade das ich dem Film leider nicht ganz gerecht werden konnte. Derzeit habe ich nämlich vermehrt Nachtwachen, da ist man eh in einem Zwischending aus uhrzeitbedingter Müdigkeit und Koffeinrausch - ein Vollrausch wäre hier angebrachter! Da aber zu meinem Glück noch zwei Kolleginnen da waren, mit denen ich bis ca. halb Drei zusammen saß und etwas über zwei Flaschen Sekt leerte, hatte ich zumindest schon mal eine „kleine Grundlage“. Tja, und was schaut man sich in so einem Mischzustand aus Wollust, Angetrunkensein und aufgeputschtem Halbschlaf am besten an? Natürlich einen Film der nicht wirklich einer vollständigen Aufmerksamkeit bedarf, dennoch aber unterhaltsam ist. Also einen schäbigen Schrottfilm…

Dieser hier kommt aus Mexiko und ist ein echter Geheimtipp für die Fraktion Gucker obskurer Untergrundperlen. Die abgefahrene Story: Ein Arzt hat einen herzkranken Sohn, dem er das „Spenderherz“ eines aus dem Zoo geklauten Gorillas einpflanzt. Wie in jedem guten schlechten Film mit einem verrückten Wissenschaftler schlägt auch hier der Rettungsversuch fehl. Der Junge mutiert zum Menschenaffen, läuft Amok und das Sterben der – vorzüglich nackten Damen - nimmt seinen Lauf. Der verzweifelte Vater sieht seine Chance nur in einer weiteren Operation – mit einem menschlichen Spenderherzen….

Zu meinem Glück fand ich noch eine Flasche weißen Rum, der hervorragend in den Kaffee passte und den leichten Pegel in den folgenden 85 Minuten aufrecht erhielt. Arbeitsbedingt konnte ich natürlich nicht in die Vollen gehen, daher überwog doch der Anteil des Kaffees in der Tasse. Was einem hier aber aufgetischt wird, das ist auch nur alkoholisiert zu „ertragen“. Die Besonderheit liegt darin, das es sich um a) um einen Film von 1968 handelt und b) aus Mexiko stammt. Obskure Sache das. Aber nicht weniger unterhaltsam als zeitgenössischer Trash.

Und genau das bekommt man auch hier zu sehen; ein wildes Potpourri aus hanebüchner Handlung, für das Budget und dem Alter zufrieden stellende Bluteffekte und jeder Menge nicht ernst zunehmender bemühter Darsteller. Macht auf jeden Fall Spaß! Die Story ist zwar ziemlich Banane, gefällt aber gerade deswegen. Eingeleitet von einem Damencatchen(!!!), wird bald übergeblendet zu einer nicht weiter erklärten Notoperation, in der das Herz eines Gorillas verpflanzt wird. Allein dessen Entführung ist purer Schund. Per Betäubungsgewehr wird der (sichtbare) Mann im Gorillakostüm „erschossen“, der Type, äh Affe kippt um und findet sich wenige Minuten später im OP-Saal wieder. Wie sagt man so schön: Operation geglückt, Affe tot. Sohn lebt natürlich und hat eine eigenartige Mutation hinter sich. Als Affenwesen terrorisiert er fortan Schönheiten, die wenn sie auch nicht nackt sind, nackt macht - des Tittenfaktors wegen. Dass in späteren Szenen die zerrissenen Kostüme wieder heil sind, sollte kaum einen stören, ist der Film doch voll mit solchen Logiklöchern.

Der Vater erschießt den immer wieder flüchtenden „Sohnemann“ fortwährend mit dem Betäubungsgewehr, grämt sich über dessen erfolgloser OP und sucht nach einem Ausweg, während der ermittelnde Polizist mit einer der Damen-Catcherinnen anbändelt - für die Handlung total unwichtig und später auch nicht mehr weitergeführt. Zwischendurch metzelt der Gorillamann allerhand Leute nieder, reißt ihnen z.B. dabei die Augen raus – ein Effekt der der Szene mit Joe dem Klempner aus Geisterstadt der Zombies ähnelt und für seine Entstehungszeit überraschend hart geworden ist. Ansonsten sind die blutigen Effekte genauso einfach wie krude, am „heftigsten“ dürfen hierbei noch die ECHTEN Herzoperationen sein, die genauso geschickt, wie auch effektiv in die Handlung eingebaut wurden sind. Über die Maske des Gorillamannes muss man keine großen Worte verlieren; sieht einfach nur herrlich schräg aus das Ganze.

Genauso witzig anzusehen sind die Darsteller, deren bemüht ernsthafte Darstellungen genauso zum lachen anregen wie die übrige Inszenierung. Obwohl für das niedrige Budget durchaus passabel realisiert, erwehrt sich doch nicht das Gefühl, das hier einfach frei nach Schnauze zusammengeschustert wurde, ohne das wirklich ein Sinn hinter manchem stand. Das so die Spannung auf der Strecke bleibt, atmosphärisch ein filmisches Vakuum erzeugt wird, dessen Handlungsfetzen wild gepaart, Sinn entleert und ziemlich käsig im Gesamten erscheinen - das sollte klar sein. Aufgrund des Seltenheitswerts und des debilen Gesamteindrucks aber dennoch eine Empfehlung für alle Freunde des obskuren Films. Da ich wie gesagt arbeiten musste und nicht wirklich aus den Vollen schöpfen konnte - was den unabdingbaren Alkohol anbelangt - reicht es leider „nur“ für 6/10 Zähler. Auf jeden Fall mit reichlich Bier konsumieren! Und das am besten NACH Feierabend… ;-)

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