Review

Saigon, 1975:
Es herrscht Kriegszustand und die Bevölkerung wird mit Hubschraubern aus der Krisenregion geflogen. Braddock gehört den Rettereinheiten an und sucht in der zu evakuirenden Stadt seine vietnamesische Frau Lin. Doch ein dummes Missverständnis lässt Braddock glauben, seine Frau sei tot. Und so muss er enttäuscht nach Amerika zurückkehren.

Diese Situation wird uns im Prolog deutlich gemacht. Der weitere Verlauf der Geschichte passiert 13 Jahre später, anfangs noch in Washington, D.C.. Doch ganz unverhofft erfährt Colonel Braddock, dass seine Frau noch lebt und dass er außerdem einen 13-jährigen Sohn habe. Zunächst will er diesem Gedanken keinen Glauben schenken, doch gewisse Umstände überzeugen ihn dann doch davon, und deshalb tritt er die Reise nach Vietnam an. Von einem Freund lässt er sich in den Dschungel fliegen, wo er seine Frau und seinen Sohn findet. Doch schon bald hat Braddock wieder mal die ganze Armee am Hals und dann kommt sein großes Waffenarsenal zum Einsatz......

Regie hierbei führte Chucks Bruder Aaron Norris. Die ,,MIA"-Reihe hat sich immer weiter zur Privatorganisation der Norrises entwickelt. Beim ersten Teil führte noch Joseph Zito Regie, der auch schon mit ,,Red Scorpion" eine brutale, rassistische Ballerorgie ablieferte und außerdem Splatterfilme wie ,,Die Forke des Todes" und ,,Freitag, der 13. Teil 4" gedreht hat. Beim zweiten Teil war Lance Hool der Regisseur; den Namen höre ich ehrlich gesagt zum ersten Mal, und jetzt, beim dritten Teil war schon Chucks halbe Familie beteiligt.

In den anderen Reviews hier wird die viele Gewalt angepriesen, die eine Indizierung rechtfertigen würde. Dem kann ich leider nicht zustimmen, denn sonderlich brutal ist er wirklich nicht (von den rassistischen und den Sinnlose-Gewalt-Prinzipien mal abgesehen). Eine normale 18er-Freigabe geht da völlig in Ordnung. Ein Beispiel für eine der härtesten Szenen ist mit Sicherheit die, in der Braddock einen Vietnamesen mit dem Bayonette aufspießt und ihm eine Granate in den Bauch schießt, die darauf hin explodiert und seinen Körper völlig zerfetzt (auch wenn das hier längst nicht so schön anzusehen ist wie eine ähnliche Szene aus ,,Bad Boys 2"). Einige wirklich harte Genickbrüche sind auch vorhanden, da hört man richtig schön das Knacksen der Halswirbel. Die Shoot-Outs, naja, auf blutige Einschüsse wurde leider verzichtet und das fällt dem Film sehr ins Gewicht. Ähnlich wie der erste Teil muss auch der dritte und letzt Teil ohne ,,bloody Shootouts" auskommen. Hätte man diese noch richtig ausgearbeitet und blutig in Szene gesetzt, dann hätte sich eine Indizierung möglicherweise nicht verhindern lassen. Doch dafür fallen einige Gegener schön in Zeitlupe zu Boden, das ist wiederum ein kleiner Pluspunkt.

Dann sind auch ein paar seltsame komische Szenen mit dabei. Beispielsweise schlägt Braddock mal einen Gegner nieder und stellt sich neben ihn. Sofort kommt auch schon die Verstärkung (ein Mann) und schaut sich das Opfer an, scheint aber nicht zu merken, dass Braddock neben ihm steht (!), was sich dann als fataler Fehler erweist. Oder als Braddock gerade mit der Kinderbande hinten drin mit dem Flugzeug abstürzt und der Bodenstation verkündet, es seien noch 80 Kilometer bis zur Grenze. Kurz nachdem sie abgestürzt sind, stehen sie auch schon an der Grenze (!), na super.

Negativ ist mir noch die Synchronstimme des Jungen aufgefallen, die einen wirklich auf den Geist geht, denn sie ist so dermaßen von der bissigen und krätzigen Art, dass es einfach nur noch nerven kann. Seine Originalstimme, die man auch mal zu hören kriegt, hört sich ein wie ein quakender Frosch. Außerdem hab ich noch bemerkt, dass bei der Folterszene mit der Shotgun (zumindest bei der letzten Free-TV-Ausstrahlung) in einigen Einstellungen Widescreenansätze unten zu erkennen waren. Diese Szenen fehlen in der 16er-Fassung; gut möglich, dass diese Uncutszenen aus einem anderen Master in die Fassung eingefügt wurden.

,,Gut" fand ich, dass Braddocks Frau kurz nachdem er sie gefunden hat, einen Headshot bekommt und selbstverständlich daran stirbt. Denn man ging ja davon aus, dass alle überleben, vor allem die eigene Familie. Doch mit dem Tod von Lin macht der Film einen unberechenbareren Eindruck, was der Spannung sehr gut tut. Denn mit dem Showdown sind auch einige Gefahren verbunden und da könnte es gut sein, dass ebenfalls etwas Unvorgesehenes passiert, womit man nicht gerechnet hätte.
Natürlich darf der übliche Angriff auf ein Dschungellager nicht fehlen, bei dem Braddock mal wieder aus allen Rohren feuert und anschließend mit den befreiten Kindern fliehen kann. Der weitere Verlauf bringt sie dann schließlich zur Grenze, bei der der finale Showdown stattfindet. Hier ist es witzig, dass die amerikanischen Leute auf der anderen Seite der Grenze stehen und Braddock zurufen:,,Ja, mach sie fertig!" *gg* Das war echt was zum Schmunzeln. Doch das darauf folgende Finale ist leider viel zu lahm geraten. Da hatte die Norris-Crew wohl keine Lust mehr und deshalb endet der Film sehr einfallslos. Mit einem einfachen Schuss wird der Pilot des Helikopters getötet, der Braddock gerade ausbomben wollte, und stürzt ab. Aus ist der Film.

Fazit: Ganz annehmbarer Actionfilm, der aber leider einige Schwächen aufweist, aber als Abschluss der Trilogie dennoch zu unterhalten weiß.

6/10 Punkte

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