Es geht mal wieder um den Sasquatch, auch Bigfood genannt, der in den endlosen Wäldern Nordamerikas sein Unwesen treiben soll. Im Original lautet der Titel „Travis“, was den Kern der Handlung eher umschreibt, denn reine Monsterfreunde werden hier mehr schlecht als recht bedient.
Nach vollendeter Highschool gönnen sich Travis (Adam Pitman) und sein Kumpel Nate (Nathaniel Peterson) einen kleinen Trip nach Kanada und nehmen dem Rat eines Tankwarts entsprechend die Abkürzung über eine einsame Waldstraße. Ihre Reise wird jäh durch ein paar Kreaturen unterbrochen…
Es hat sage und schreibe sechs Jahre bis zur finalen Veröffentlichung gebraucht, denn im Abspann datiert er von 2009. Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Pitman stand offenbar nur wenig Kohle zur Verfügung und es bedurfte letztlich die Unterstützung von 22 Produzenten, - also nicht gerade die besten Vorzeichen.
Der Minimalismus durchzieht das komplette Werk, denn es gibt sehr wenige Schauwerte, eine Exposition mit sieben Toten, bei der jedoch nur einer blutend eingeblendet wird und nachfolgend die kurze Vorstellung der Buddys, die eher austauschbar, denn interessant daherkommen. Die nächtliche Fahrt auf der einsamen Waldstraße erzeugt immerhin ein wenig Atmosphäre und die Sounduntermalung mit zurückhaltendem Score und ordentlicher Geräuschkulisse fördert ein wenig Spannung.
Als schließlich vier Gestalten mitten auf der Fahrbahn aufkreuzen sieht das durchaus spooky aus, doch mehr ist von den Kreaturen nachfolgend kaum zu sehen. Interessant ist, dass sich die Erzählung nicht mit einer reinen Fluchtgeschichte zufrieden gibt, da Travis nach der ersten Begegnung weitere Male das vermeintliche Gebiet der Monster betritt.
Zudem folgt ein Twist, der Vorangegangenes in einem komplett neuen Licht erscheinen lässt, wobei bis zum Schluss offen bleibt, welche Variante nun die wahre Geschichte ist.
Leider halten sich die Momente zum Mitfiebern deutlich in Grenzen, kleine Gimmicks wie Szenen via Found Footage oder eine mit Strichzeichnung visualisierte historische Rückblende verschaffen nur bedingt Abwechslung und auch die durchwachsene Synchro stößt ein ums andere Mal bitter auf. Pitman selbst performt in der Hauptrolle ebenfalls höchst unterschiedlich. Zuweilen schneidet er unpassende Grimassen und ist deutlich drüber, als er gegen Ende etwas länger in die Kamera spricht, fällt das hingegen recht glaubwürdig aus.
Verständlicherweise kommt das Werk bei vielen Betrachtern nicht gut an, denn tatsächlich geraten die nicht sonderlich aufwendig gestalteten Monster phasenweise arg in den Hintergrund, die schlichte Machart mit zuweilen unsicherer Kamera deutet auf geringe Erfahrungswerte hin und so richtig spannend gerät die Angelegenheit trotz Twists nicht.
Allerdings sind die Ambitionen spürbar, eben nicht den zigsten Monsterfilm lieblos dahinzuklatschen, was ihm wiederum ein paar Sympathiepunkte einbringt.
Eben mit Vorsicht zu genießen…
5 von 10