Für eine Aufhebung der Illusion, die Regisseur und Co-Autor Fuyuhiko Nishi vorgeschwebt haben mag, ist der Effekt der scheinbaren Konsequenz der Kampfszenen, in denen schon löblicherweise eben nicht auf Schläge in die Luft am Gegner vorbei oder knapp vor ihm stoppend und weitere Hilfen wie der unbeliebte Drahteinsatz, CGI und das genauso verrufene Schnittgewitter zurückgegriffen wird, schlicht ein Zuviel. An Expertenstandards, Massenerscheinung, Erschöpfung der inszenatorischen Möglichkeiten und Banalisierung choreographischer Ideen.
Was eine perfide ästhetische, eventuell auch erotisch obszöne Einheit aus Sadismus und Masochismus hätte werden können und auch teils angedeutet wird, ist schließlich nur eine Reihenfolge von Fights von unterschiedlicher Qualität, aber mit ähnlichen knock-out Resultaten. Ab und an erlebt man den Reiz staunender Bewegungen und schmerzend auf den Leib einprasselnder Schläge mit und stellt sich zusammen mit dem niederen low budget look [,der mit den vielen japanischen Schulmädchen im Bilde unweigerlich tatsächlich öfters auch an [S]Exploitation vermuten lässt,] als non-stop hardcore action und somit heutzutage schon fast als Novum dar. Oft aber erschöpft man sich in einem dumpfen Gefühl schlichter monomanischer und zudem unwirklich entschleunigter Betrachterei, welches auch narrativ oder emotional leider kein umwälzendes Geschehen oder passend zur zeigefreudigen Schlägerei eine gleichfalls zulängliche [= zulangende] Realität, sondern nur ein besseres Instruktionsvideo für den nächsten Karate-Lehrgang möglich sein lässt:
Die bei Karate-Champion Yoshiaki Matsumura [ Tatsuya Naka ] in die Stunden gehende Schülerin Kei Tsuchiya [ Rina Takeda ] hat es außerhalb des Trainings nicht so sehr mit einer friedlichen Verkörperung ihrer Lehre, sondern eher auf all die anderen Schwarzgurtträger in der Nähe abgesehen und fordert einen nach den anderen ungefragt und ohne die Antwort abzuwarten heraus. Dies ungebührliche, aber ihr auch einen Ruf einbringende Verhalten zieht unweigerlich die Aufmerksamkeit der "Destroyers" auf sich; eine von Genga [ Amano Koji ] und Matsumuras ehemaligen Partner Ryuzoku [ Sudo Masahiro ] angeführte Schlägerbande, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, im Auftrag von kriminellen Geschäftemachern die Drecksarbeit zu erledigen. Doch nach der ersten Bewährungsprobe für Kei stellt sich heraus, dass sie nur als Köder für Matsumura dienen soll, mit dem noch eine alte Rechnung offen ist.
Schon bald fällt auf, daß Hai kikku gâru!, mit Ausrufezeichen, seine Vorgaben wenn überhaupt nicht gleichzeitig, sondern immer nur selektiv realisieren kann; und von seinem Selbstverständnis her im Suchen nach einer Bedeutung naturalistischer Poetik geradezu in die Nichtigkeit verschwindet. Das Martial Arts Actinokino wird hierbei schon in die Absurdität verformt, verlieren die formschönen Bewegungen und Kombinationen gar ihre Möglichkeitsvielfalt und die kreative und kinetische Energie dahinter und werden auf ein sich immer wiederholendes, so bald dem Überdruß anheim fallendes "Ereignis" reduziert.
Ein elliptisches Vorgehen, dass erst fasziniert, dann bald irritiert und schließlich durch sein tyrannisches Super-Ego ohne Beweisführung zwischendurch auch seine Frustration hervorrufen kann; wird sich doch zwar in Sachen Theorie den anderen aktuellen battle queen Bewerbern Coweb / Bad Blood für Hongkong und Chocolate / Raging Phoenix für Thailand in Kollektivgesinnung anvertraut, die Praxis aber in eine Phantasiepotenz verschoben. Hier wird nicht ästhetisch wild duelliert und gekämpft, sondern trocken, nüchtern und belastungsfähig demonstriert und seine vermeintliche Besonderheit immer und immer wieder mit einem ganzen Katalog voller Verzögerungen und Zeitlupen kompensiert. In penetrant minutiöser Deutlichkeit werden ganze Folgen an selbst geringsten Schlagabtäuschen, derer an der Zahl übrigens durchaus angenehm aufgestockt sind, im kompletten Ablauf noch einmal entschleunigt, zerdehnt und wiederholt. Eine einseitige Taktik aus dem Schneideraum, die bei wahrlich aufsehenerregenden, im Superlativ stehenden Aktionen als hehres und probates Mittel gerne praktiziert werden darf, aber nicht den hundertsten Tritt an den Kopf erneut verlangsamt en detail darstellen muss; wobei diese sich in ihrer aneinander gereihten Totalität auch gegenseitig ihrer Wirkung ausrotten und zusätzlich den weit weniger extrovertiert eingefangenen Hand- und Fausttechniken nahezu jegliches Bewusstsein nehmen.
Die Geschichte dahinter ist durchaus genretypisch und kurz angelegt, kann freilich nur pauschal und fade erzählt werden. Quasi das übliche Dojo-Challenge auf eine größere Proportion aufgeblasen, bietet aber leider auch nur uninteressante, im besten Falle noch unsympathische Figuren abseits der Gesellschaft auf, die auf der Seiten der Guten gar noch durch die blassesten Schauspieler aus dem Kreise der eh schon laienhaften Besetzung verkörpert sind. Vor allem die Titelperson ist mal abgesehen von den wie auch bei den anderen Beteiligten bewundernswerten Geber- und Nehmerqualitäten leider von Beginn an weg fälschlich konzipiert; vor allem durch ihre unangenehme Art der angeberischen Kompensation, die das "cute high school girl" auch nicht durch etwaig anziehendes Äußeres wettmachen kann. Die meisten anderen anwesenden Mädchen und Damen sind schlichtweg attraktiver und bedienen mit ihrer jeweiligen Kleidung auch eher die Anhänger diverser Fetische.
Die Kamera findet sicherlich die passende Position, bleibt dann aber auch hartnäckig an Ort und Stelle kleben und bewegt sich praktisch nur bei der Titelsequenz; die zusammen mit der direkt anschließenden Eröffnung der ersten Prügelei [und einem späteren erfreulich räudigen catfight mit einem jauchzenden halben Dutzend Sukeban-Geschlechtsgenossinnen] tatsächlich auch ein Mehr an Zündstoff vortäuschen vermag. Schleicht man sich erst in Vogelperspektive über das Metropolenpanorama Tokyos, so verweigert man sich nach und nach immer mehr der wuselnden Zivilisation und zieht sich sowohl geographisch als auch vom Aufwand der Attraktionen stetig weiter zurück. Werden in den einsteigenden Minuten noch Passanten von wild umher geschleuderten und aus dem Fenster stürzenden Schergen erschreckt [und der Zuschauer mit dem Überraschungsangriff, der spürbaren Lebendigkeit und manchen Stunts verwöhnt], so ist man danach keine allgemein öffentliche Angelegenheit mehr, sondern versteift sich auf eine Handvoll mit förmlicher Ankündigung proklamierten Zwei- und Mehrkämpfe an den entlegensten Plätzen der Erde. Im Showdown typisch für den verwendeten, nach der reinen Zustandsschilderung hungernden Master of Karate Darbietungs-Stil eine dunkle Turnhalle; vorher eine ebenso vom Betrieb genommene Schule samt hässlichen Behördengängen und etwas, dass aussieht wie ein vor Jahren explodierter und seitdem als Aufenthalt für die Trinker und Raucher benutzter Chemieraum.