Der Zahn der Zeit.
Was vor ein paar Jahren noch als Scheiße im Quadrat angesehen wurde, wird mittlerweile als pädagogisch wertvoll eingestuft und bekommt den Titel "grindige Hommage an das Rape and Revenge-Genre" verpasst, nur weil das seit Tarantino/Rodriguez wieder hipp ist.
"Run Bitch Run", der 2009 entstand, aber in deutschen Gefilden erst Anfang 2014 unter dem Titel "Bitch Massacre" veröffentlicht wurde, schlägt in diese Kerbe.
Bei der Story wurde sich überhaupt keine Mühe gegeben: Zwei kleine, naive, sexy Doofchen (Christina DeRosa und Cheryl Lyone) aus einer strengen katholischen Schule ziehen mit ihrem Bollerwagen (wie passend das Datum heute ist...) von Haus zu Haus, um Bibeln zu verkaufen. Natürlich geraten sie irgendwann dabei an das falsche Trio, das die beiden penetriert, Rebecca (DeRosa) umbringt, Catherine (Lyone) in den Wald verschleppt, derb vergewaltigt und natürlich den Fehler macht, Catherine am Leben zu lassen, die sich später an den Dreien rächen darf...
Ja, das war es dann auch schon, was der Film so zu bieten hat. So lähmt das Gesehene vor sich hin, da wirklich alles so abläuft, was dieses eh total sinnlose Genre zu bieten hat.
Dass Regisseur Joseph Guzman nicht alles so ernst nimmt und neben billigen Splattereffekten auch bizarre Szenen zeigt, lockert meinen Schmerz über die knapp 80 Minuten etwas auf. Wenn sich eine Frau mit einem Pümpel befriedigt oder jemand mit einer Machete den Arsch aufgerissen bekommt - ja, das hat schon irgendwie etwas. Aber in Zeiten von Ryan Nicholsons "Hanger" (der im gleichen Jahr abgedreht wurde) wirkt "Bitch Massacre" dagegen wie ein Kindergarten.
Außerdem scheint Guzman ein Faible für Uniformen zu haben - was natürlich auch nicht schlimm ist und zu diesem Film passt. Dürfen die Mädels zu Beginn im Schottenrock-Schulmädchen-Outfit ihre Bibeln unter den Mann bringen, begibt sich Catherine später im Schwestern-Outfit auf Rachefeldzug - fehlt nur noch die Indianerin.
Dann sind mir doch noch tatsächlich zwei positive Sachen aufgefallen: Zum einen sind das die Schauspieler, die durch die Bank durch für solch einen Low Budget Schrott eine ziemlich gute Figur abgeben - zum anderen der passende Soundtrack. Der fließt die meiste Zeit relativ gut durch die Ohrmuscheln, wirkt nur selten billig oder aufdringlich und passt zu diesem Shit.
Dennoch: Egal wie man es dreht und wendet, "Bitch Massacre" ist ein völlig unnötiger Rape and Revenge-Streifen, und ich weiß echt nicht, was mich mehr anekelt: Leute, die auf Natursekt und Kavier stehen, oder Leute, die solche Filme abfeiern.
1,5/10