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Als erste wirklich große Produktion der Coen-Brüder schien The Hudsucker Proxy zunächst einen kleinen Verrat an den Independentwurzeln zu bedeuten. Daß die Regisseure hier mit Leichtigkeit und ungeheurem Tempo mit filmischen Vorbildern spielen (u. a. Mirage, It´s a wonderful life, Brazil und anderen Meisterwerken) und in die Erzählung wenn nötig buchstäblich selbst eingriffen, sorgte dann dafür, daß er für viele Kritiker in die damals modische Postmoderne-Schublade verstaut gehörte, was das kommerzielle Aus zur Folge hatte und der Film beim "falschen" Publikum auf wenig Gegenliebe stieß.

Wie bei The Man who wasn´t there gelingt es den Coens hier, die Warmherzigkeit, den unnachahmlichen Humor und die Sehnsucht trotz extremer Stilisierung (großartige Bilder und ein zugleich atmosphärischer wie naiver Score) mühelos am Leben zu halten.

Wie normale Screwballfilme / romantische Komödien steht und fällt der Film mit seinem Liebespaar und die Coens begehen zum Glück nicht den Fehler, die Liebesgeschichte trotz aller ironischen Wendungen dem eigenem Anspruch zu opfern. So ist die augenzwinkernde Zuneigung zu den eigenen Verliererfiguren hier wie in allen anderen Coenfilmen spürbar.

Daß die komplexen Handlungsstränge um den unbedarften Geschäftsführer Tim Robbins und die ehrgeizige Journalistin Jennifer Jason Leigh zu einem grandiosen Happy End geführt werden, ist natürlich absehbar aber hinreißend und komisch inszeniert.

Am Drehbuch schrieb auch "Evil" Sam Raimi mit, möglicherweise ein Grund dafür, daß Hudsucker stellenweise in eine allzu groteske Richtung abdriftet, die in etwa mit der der Monty Python-Filme vergleichbar ist.

Daß nicht alle Gags 100% zum Filmganzen passen, kann jedoch nichts daran ändern, daß The Hudsucker Proxy ein kleines Juwel ist, das man sich immer wieder ansehen kann und seine wahre Klasse darin beweist, daß er weitgehend stimmungsresistent ist.

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