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Bevor Tom Hanks zum Charakterdarsteller avancierte, war er in den 80ern vornehmlich in Komödien zu sehen, wobei „Meine teuflischen Nachbarn“ das wohl bissigste dieser Werke ist.
Manfield Place ist an sich eine ganz normale Straße in einem Vorort, leichte Eigenarten haben jedoch alle Nachbarn. Familienvater und Skeptiker Ray Peterson (Tom Hanks) verbringt die Urlaubswoche lieber zu Hause als am See, entgegen den Vorschlägen seiner Frau Carol (Carrie Fisher). Art Weingartner (Rick Ducommun) schmarotzt und tratscht, Vietnamveteran Mark Rumsfield (Bruce Dern) hält jeden Morgen Flaggenappell mit seiner deutlich jüngeren Gattin Bonnie (Wendy Schaal) ab. Nachbarsjunge Ricky Butler (Corey Feldman) macht einen drauf während seine Eltern im Urlaub sind und Walter Seznick (Gale Gordon) hat den gepflegtesten Rasen, weil sein Hund immer in andere Gärten kackt. Und natürlich beobachtet jeder jeden, um das beißende Spießerszenario perfekt zu machen.
Die neuen Nachbarn, die Klopeks, kann aber keiner einschätzen. Sie kommen nur nachts raus und man hört seltsame Geräusche. Als man von Walter nur noch das Toupet findet, ist klar: Die Klopeks müssen ihn umgebracht haben. Ray, Art und Rumsfield beginnen auf aberwitzige Weise die Nachbarn auszuspionieren...

Der oft als Regie-Anarcho bezeichnete Joe Dante präsentiert mit „Meine teuflischen Nachbarn“ eine beißende Satire auf Spießertum und Kleinbürgerlichkeit. Die Vorstadt als Überwachungsgesellschaft, in der die Nachbarn einander wie Stasi-Spitzel belauern und wer seinen Vorrasen nicht pflegt, der muss ein Mörder sein. Während sich die drei Herren bei ihren Nachforschungen also immer mehr verstricken, Gesetzesverstöße sammeln und die eigene Gesundheit lädieren, lässt „Meine teuflischen Nachbarn“ bis zum Ende offen, ob die Klopeks tatsächlich Dreck am Stecken haben oder nur seltsam sind.
Inszenatorisch macht Joe Dante die Paranoia mit vielen liebevoll eingebauten Details deutlich, wobei vor allem der Horrorfilm immer wieder sehr deutlich zitiert wird. Im Fernsehen laufen Werke wie „Der Exorzist“ oder TCM, die Klopek-Familie erinnert in ihrem Auftreten ein wenig an die Sippschaft aus TCM, wie bei Frankenstein wird im Klopek-Haus nachts mit Elektrizität herumgearbeitet usw. Höhepunkt des Ganzen sicherlich die Traumsequenz, in der Horrorfilme, Angstzustände und satanische Rituale noch mal deutlich zitiert werden. Jedoch finden sich weitere solcher kleinen Details zuhauf, z.B. die Silhouette, die Art bei seinem Sturz durchs Schuppendach hinterlässt, oder jene Szene, in der Art und Rumsfield nach Ray fragen – und sich nach Abweisung von Carol wie zwei Schuljungen verhalten, deren Kumpan nicht zum Spielen rausdarf.

Schade jedoch, dass angesichts soviel Liebe zum Detail ein wenig der Drive fehlt. So sehr sich die Situation in der paranoiden Nachbarschaft zuspitzt, „Meine teuflischen Nachbarn“ behält fast stets das gleiche Tempo bei und es wird erst gegen Ende geringfügig turbulenter. Amüsant sind die Gags dabei schon, die Trefferquote relativ hoch, aber es wäre durchaus mehr drin gewesen. Teilweise ist der Slapstick sicher großartig (z.B. Arts missglückter Einbruchsversuch), aber gelegentlich wollen die Witze nicht so recht zünden (z.B. die Durchsuchung des Mülls, die einfach zu sehr in die Länge gezogen wird). Das ist schade, da „Meine teuflischen Nachbarn“ definitiv amüsiert und mit satirischen Spitzen nicht geizt – z.B. wenn der Partys feiernde Ricky am Ende noch das verantwortungsvollste männliche Mitglied der Nachbarschaftsgemeinschaft zu sein scheint.
Tom Hanks als Spießer in Nöten ist dann auch zum Brüllen komisch und liefert eine tolle Performance ab. Ebenfalls klasse ist Bruce Dern als Veteran, der natürlich immer noch Waffen und Überwachungsequipment nicht nur besitzt, sondern auch gerne einsetzt, denn Dern spielt die Rolle mit dem Mut sich auch mal ordentlich lächerlich zu machen. Rick Ducommun und Corey Feldman sind recht gut, Carrie Fisher kommt als Stimme der Vernunft etwas zu kurz. Schön auch Henry Gibson, Brother Theodore und Courtney Gains als Klopeks, die zwar verschroben scheinen, aber nie raushängen lassen, ob die Sippschaft nur seltsam ist oder tatsächlich etwas nicht stimmt.

So bleibt unterm Strich eine mit Finesse und Liebe zum Detail inszenierte Satire auf die Vorstädte, die an manchen Stellen einfach nur witziger sein müsste. Gelungen sind jedoch die vielen Gags, amüsant kommt der Film definitiv daher, nur zur Spitzenklasse fehlt halt noch ein Stück.

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