Seltsame Vorgänge in einem ganz typischen amerikanischen Vorort
Neulich, ein regnerischer Sonntag, allein zu Haus…da greift man gerne ins Regal und zu einem vermeintlichen Klassiker. Was habe ich mich auf diesen Film gefreut, denn ich hatte ihn als herrlich subversive Komödie im Sinn. Doch schnell kam die Enttäuschung, das Gedächtnis hat mich mal wieder in die Irre geführt. Aber das ist ja oft so, wenn man vermeintlich Schönes aus der Vergangenheit genauer durchleuchtet, da bleibt soviel nicht übrig, wenn man den Schwulst und das Braunstichige entfernt…von wegen gute alte Zeit! Und leider verhält es sich mit diesem Film recht ähnlich, denn er plätschert vor sich hin und vermag zu keiner Zeit zu überzeugen. Also wieder einmal neunzig Minuten kostbarer Lebenszeit einfach so vergeudet!
Die Ausgangslage ist an sich gelungen: der Film spielt zur Gänze in einer kleinen Nebenstraße mit Wendeschleife, ganz das spießige Amerika. Man kennt sich, neidet sich den grüneren Rasen und interessiert sich sehr für das alltägliche Leben der Nachbarn…die kleinen Details, die schmutzigen…es ist wie bei uns auf dem Land, oder? Doch ein Haus ist nicht so wie die anderen, man bekommt die Mieter nicht zu sehen, und die Gerüchte über die seltsamen Vorgänge im Hause Klopek häufen sich. Doch gute Nachbarn halten zusammen, und so wird dem Treiben der Klopeks auf den Grund gegangen, mit militärischer Präzision und bis zum Untergang, der hier mit doppeltem Boden zelebriert wird.
Schade vor allem das Happy-End, denn der Wahnsinn des Treibens nimmt teils slapstickartige Züge an und wird durch das vermeintlich „gute“ Ende ungut aufgelöst. Man hätte alle Beteiligten aufgrund ihres Irrsinns in die Anstalt einweisen sollen, das wäre mal ein Finale gewesen! Aber nein, es ist ein typisches US-Machwerk, zwar schon mit der einen oder anderen Spitze, aber nie gegen Amerika. Die bösen Nachbarn…natürlich Europäer…und das mitten in einer sicheren Gegend, wo man sich kennt und respektiert, nein, so was geht gar nicht. Schauspielkunst ist hier teils schon zu sehen, aber nicht viel davon, und die Geschichte gewinnt wahrlich keinen Blumentopf, obwohl sie recht gut anfängt. Man hätte viel draus machen können, aber statt dessen ergeht man sich in lähmenden Dialogen, in öden Plänen, in vermeintlich grusligen Situationen, insgesamt also in der großen Ödnis der amerikanischen Filmwüste. Unterer Durchschnitt und ein weiterer Beweis dafür, daß sich Geschmack wandelt, denn zu seiner Entstehungszeit fand ich den Film, glaube ich zumindest, schon recht gut – aber im Vergleich zu modernem Filmemachen ist er graue Nostalgie, zäh, unlustig und insgesamt eher fad - 4/10.