Review

Lange gab es keine Verfilmung dieser oft schrägen US-Romane à la John Irving mehr. Umso mehr hat mich dann doch dieser Film interessiert, zumal hier ja ein recht ansehnliches Starensemble aufgeboten wurde.

Die Story ist eigentlich eher untypisch einfach zu durchschauen und relativ schnell erzählt.
Die drei Kinder der Familie Tenenbaum sind schon in frühester Kindheit kleine Genies. Aus den verschiedensten Gründen verläßt sie aber recht schnell das Glück bzw. das Können und als dann noch der Vater Royal (Gene Hackman) nach längerer Abwesenheit wieder daheim einziehen will beginnen sich die ganzen aufgestauten Gefühle und Konflikte zu entladen.

Um niemand die Lust am Anschauen zu nehmen will ich hier gar nicht mehr weiter auf die Story eingehen und vielmehr zu meiner Einschätzung des Filmes kommen.
Ich finde einen Vergleich mit den ähnlich schrägen Romanen von John Irving muß sich die Vorlage der Tenenbaum durchaus gefallen lassen. Und da fängt das Elend auch schon an. Irvings Geschichten sind von Menschlichkeit, tiefer Sympathie für Beweggründe der einzelnen Figuren und schrägem Humor durchzogen, die Tenenbaums bieten zwar schräge, aber wenig sympathische Figuren, die überhaupt nicht witzig sind und bereits nach wenigen Minuten nur noch nerven.
Da hätten wir Ben Stiller als ewig im roten Trainingsanzug herumlaufendem Sohn Chas, der auch noch fast permanent mit seinen zwei gleich aussehenden und vor allem gekleideten Söhnen miesepetrig durch den Film geistert. Er hat seine erste gute Szene am Ende des Films.
Als Adoptivtocher Margot agiert Gwyneth Patrow wie wenn sie gerade einen neuen Werbevertrag mit einem Tranquilizer-Hersteller abgeschlossen hat. Absolut zum gähnen!
Luke Wilson, als drittes Kind und Ex-Tennisprofi scheint auch irgendwie abwesend zu sein und verleiht seiner Rolle eigentlich genauso wenig Charakter wie Gwyneth Paltrow.
Als Nachbar und Freund der Drei agiert Owen Wilson, der in den letzten Jahren wohl mittlerweile jedem bewiesen hat, daß er in Komödien sicherlich gut platziert ist, seine schauspielerischen Fähigkeiten aber doch recht begrenzt sind.
Schauspielerisch holt hier sicherlich, wie schon so oft, Gene Hackman die Kastanien aus dem Feuer. Hackman, gibt den Egomanen-Vater am Anfang recht gut, aber noch viel besser ist er gegen Ende der Films, als er sozusagen geläutert wirklich für seine Familie da ist.
Die anderen "alten" Darsteller Anjelica Houston, Danny Glover und Bill Murray haben zwar keine großen Rollen, doch stecken sie dabei die Jungen locker in die Tasche.

Der Film an sich ist (Mein Standardspruch) zwar handwerklich absolut solide inszeniert, aber das hilft genauso wenig wie die Leistungen der DarstellerInnen darüber hinweg, dass der Film einfach total langweilig und vorhersehbar ist.
Filme mit diesem simplen Grundthema (Papa-verläßt-Familie-alles-geht-zu Bruch, Papa-kommt-zurück-und-richtet-es-irgendwie-wieder) gibt es schon mehr als genug.
Da haben wir auf die Tenenbaums gerade noch gewartet!

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