Review

Der Pharaoh macht keinen froh...

... und wenn Ihr jetzt denkt, daß das ja wohl eine absolut unlustige Überschrift ist, solltet Ihr diesen Film meiden. Denn genau auf diesem Niveau befinden sich die leider zahlreichen Witzchen, die hier gemacht werden. Sind mindestens 50 Jahre alt. Und Leute dieser Altersklasse werden vom Film wiederum wahrscheinlich arg begeistert sein.

Jüngeren Menschen kann man das hier kaum empfehlen - es sei denn, sie sind fanatische Frankreich-Fans. Denn "Belphégor" hat nicht nur ein paar wirklich schöne Aufnahmen von Paris auf der Habenseite, sondern auch einen kleinen Exkurs in die französische Popkulturgeschichte zu bieten: in den 60ern gab es eine s/w-Fernsehserie über das "Phantom des Louvre" im französischen Fernsehen, die sich zu einem wahren Straßenfeger entwickelte. Und dieser Film ist die Quasi-Fortsetzung der damaligen Geschichte, ca. 30 Jahre später angesiedelt. Die Verbeugung vor der TV-Vorlage geht so weit, daß einige Original-Szenen aus der Serie in den Film eingebunden wurden, daß einige (einer?) der damaligen Schauspieler hier wieder auftreten, und vor allem, daß man sich große Mühe gibt (und man hat Erfolg!!), hier bloß nicht so etwas wie ein "Kino-Gefühl" aufkommen zu lassen. Das ist Vorabend-Unterhaltung der Öffentlich-Rechtlichen auf Soap Opera-Niveau, um es drastischer zu formulieren.

Ich habe wirklich viele (und ich meine VIELE) schlechte Filme mit Sophie Marceau gesehen (die Dame hat einen Hang dazu, sich völlig sinnentleerte B-Movies auszusuchen). Aber das hier übertrifft alles. Charaktere vom Reißbrett, NULL Dramatik oder Spannungsaufbau, brutalste Logikfehler, Stereotypen Stereotypen Stereotypen... und ca. ein bis zwei gelungene, und sehr viele unglaublich lächerliche Spezialeffekte. Außerdem gewollte Witze aus der Mottenkiste, und ungewollte Lächerlichkeiten en masse. Ein Beispiel? Man entdeckt, daß die Sprache, die man gerade gehört hat, seit 2000 Jahren tot ist. Was macht man? Man zieht ein Buch aus dem Regal, schaut kurz rein, und versteht alles, was in dieser Sprache gesprochen wurde. Aber klar doch... Das zentrale Extra: das wohl albernste "Monster" der modernen Filmgeschichte.

Kurz gesagt: die Atmosphäre des Louvre und ein paar wenige schöne Bilder reichen nicht, um ein schwaches Drehbuch, hölzerne Dialoge, lächerliche Figuren/Situationen und vor allem Darsteller, die ohne Ausnahme drittklassig agieren, auszugleichen. Das hier ist gequirlte Scheiße, die nicht den geringsten Unterhaltungswert hat - und im Fernsehen außerhalb Frankreichs wohl nicht mal eine Konkurrenz für das Sandmännchen darstellen dürfte, was die Einschaltquoten angeht.

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