Review

Paul Greengrass und Matt Damon sind ja nach den beiden BOURNE-Sequels ein eingespieltes Team, wenn es um die Inszenierung von rasanter und packender Action geht. Mit dem neuesten Werk GREEN ZONE legen sie die Stange dermaßen hoch, daß selbst die beiden erstgenannten Filme drunter durch müssen!

US-Armee-Offizier Roy Miller (Matt Damon) ist mit seinem Team im Frühjahr 2003 nach Bagdad abkommandiert worden, um die angeblich dort versteckten Massenvernichtungswaffen aufzuspüren und sicherzustellen.
Allerdings erwarten das Team nach großen Anstrengungen immer leere Lagerhallen und keine Spur von MVWs. Das reibt Roy Miller natürlich auf und läßt ihn an der Echtheit der Informationen zweifeln. Als das Team eines Tages wieder einen merkwürdigen und offenkundig sinnlosen Suchauftrag bekommt, trifft sie ein irakischer Einheimiger, der Miller den Hinweis auf ein Treffen von hochrangigen irakischen Kriegsverbrechern gibt. Mit einer Hand voll Männer wagt er einen gefährlich Alleingang und nachdem es einen Schußwechsel gab, wimmelt es auf einmal von Pentagon- und CIA-Leuten. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, und Miller soll einfach die Füße stillhalten und den "Profis" den Job überlassen. Als er das nicht macht, wird es gefährlich, denn er befindet sich auf einmal inmitten einer gigantischen Verschwörung, die bis in die obersten Behörden Amerikas hochreicht ...
Die Erwartungen den neuesten Films von Perfektionist Greengrass waren enorm. Jeder wollte einen Knaller wie THE BOURNE SUPREMACY oder THE BORNE ULTIMATUM sehen. Es hat sich gelohnt! GREEN ZONE ist adrenalingetränktes Hochgeschwindigkeitskino in Reinkultur! Greengrass inszenierte straff, schnell, aufregend und realitätsnah! GREEN ZONE ist ein spannender Politthriller, der mitten im Irakkrieg spielt. Es wird dargestellt, wie sich die unterschiedlichsten Geheimorganisationen gegenseitig ausspielen und dadurch das große gemeinsame Ziel aus den Augen verlieren. Damon schreit, rennt und schießt sich durch den Film. Es gibt so gut wie keine Ruhephasen. Die rasante Inszenierung gipfelt in einem 20 minütigen Showdown der Extraklasse.

Man muß kein Politikwissenschaftler sein, um die vielen Anklagen zu verstehen und zu erkennen, die in diesem Film gemacht werden. Anklagen gegen die US-Administration, Anklagen gegen einen Irakkrieg unter falschen Voraussetzungen und Anklagen gegen die Verwendung von Folter und Gewalt, um an Informationen zu gelangen, um fadenscheinige Ziele zu erreichen.

Das alles verpackt in einen schnittigen Actionfilm ohne Verschnaufpausen, weder für den Charakter im Film noch für den Zuschauer. Eine große Stärke des Films ist auch die Besetzung. Nicht nur der Haupt- sondern auch der Nebenrollen. Denn dafür wurden echte Soldaten, die im realen Irakkrieg kämpften, engagiert. Diese kannten die Stimmungen und das korrekte Verhalten im Kontaktfall natürlich genau und schafften so größtmögliche Authentizität. Ansonsten spielen sich Topmänner wie Brendan Gleeson oder Greg Kinnear den Wolf und überzeugen auf voller Linie. Hier stimmt einfach alles. Die grandiosen Actionszenen wurden durch einen Megascore von John Powell veredelt, der nach vorn drischt, als gäbe es kein Morgen.

Der Autor der Buchvorlage "Imperial Life In The Emerald City", Rajiv Chandrasekaran, der u. a. Senior Korrespondent und Mitherausgeber der Washington Post ist, zeigte sich nach der Sichtung überaus verblüfft und sagte, daß er mit einem solchen realitätsnahen Film nie im Leben gerechnet habe.

GREEN ZONE ist schon jetzt ein ganz scharfer Kandidat für den schnellsten und besten Actionfilm des Jahres 2010. Das Bild muß groß und der Ton laut sein, Kino ist essenziell!
10/10

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