Bevor man "Ruckus" als "Rambo" Plagiat bezichtigt, sollte man erkennen, dass er kurz vor dem kultigen Stallone-Vehikel erschien. Doch Max Klevens (Wings of Freedom, Rächer der Nacht) zweite Regiearbeit ist nicht nur ein Fall fürs PG-Rating, sondern serviert nur Serienaction a la "A-Team". Und Hauptdarsteller Dirk Benedict (Kampfstern Galactica, Das A-Team) als wortkargen Vietnamveteranen zu verkaufen funktioniert zweimal nicht. Seinen Namen verbindet man nun mal mit seiner Paraderolle als Sunnyboy Templeton "Faceman" Peck.
Kyle Hanson (Dirk Benedict) war bei den Special Forces und durchlebte in Vietnam die Hölle. Nun schlendert er durch das ruhige Städtchen Madoc County und es kommt zur Auseinandersetzung mit einigen Dorfrowdies. Kyle heizt seinen Gegnern kräftig ein und wird ab sofort gejagt. Auch verknallt er sich ausgerechnet in die Tochter des Bürgermeisters Bobby Bellows (Bobby Hughes). Jennys (Linda Blair) Ehemann gilt schon lange als vermisst, doch Kyle weckt Erinnerungen in ihr. Doch als Bellows geschäftsbedingt die Stadt verlässt, stellt Deputy Dave (Jon Van Ness) eine schlagkräftige Truppe zusammen, um Kyle zu jagen. Doch der dreht dank seiner Kenntnisse den Spieß rum.
Mit gesenktem Haupt, langer blonder Matte, dreckigem Gesicht und einer Special Forces Jacke sehen wir Kyle durch das Örtchen laufen. An einer Fressbude bestellt er sich einen rohen Hamburger und wird schließlich angepöbelt, dabei wollte Bellows nur wissen, ob Kyle seinen vermissten Sohn kennt, der auch bei den Special Forces war. "Ruckus" kommt recht schnell in Gang, aber die Vorfreude des Zuschauers verfliegt recht schnell. Anstatt Action zu servieren beschäftigt sich Kleven lieber mit der Beziehung zwischen Kyle und Jenny. Und warum verlässt Kyle nicht einfach die Stadt ? Stattdessen führt es ihn immer instinktiv zum Haus der Bellows. Und Jenny, einfach eine gute Seele, gibt ihm neue Klamotten und Essen. Auch weiss Kyle, dass die Dorfbevölkerung ihm nicht gut gesonnen ist, trotzdem versteckt er sich nur selten. Obendrein wäscht er mit seiner Körperreinigung das letzte bisschen Glaubwürdigkeit ab. Denn plötzlich sieht er aus wie Faceman, redet auf einmal mehr und hat ein Dauergrinsen im Gesicht. Während der Sheriff die Jagd bald aufgibt, nimmt Deputy Dave das Zepter in die Hand und wird zum Hauptgegner für Kyle.
Was an "Ruckus" gefällt ist die ländliche Atmosphäre, der Score ist auch nicht schlecht, doch gerade in den Actionszenen zu aufdringlich. Wer jetzt letztenendes auf Action hofft, wird auch einigermaßen bedient, doch hier hält Kleven eine negative Überraschung bereit. Denn diese ist höchstens auf Serienniveau und es gibt keinen einzigen Toten. Da explodieren Dynamitstangen direkt neben einem, doch das Opfer wird nur ein bisschen durch die Luft geschleudert und bleibt vollkommen unverletzt. So bleiben zwei kleine Keilereien, einige Verfolgungsjagden und Explosionen. Auch kann Kyle innerhalb von Sekunden sich einen Bogen samt Pfeil basteln und versenkt ihn im Hintern seines Gegners, dies bleibt die einzige Verletzung im Film. Das Finale ist schon fast ein Witz und Kyles Gegner nimmt man zu keiner Zeit ernst. Ein paar Dorftrottel, die sich oft zu dämlich anstellen, Kyle hat hier stets leichtes Spiel. Zwischen den "light" Actionszenen herrscht oft gähnende Langeweile, auch die Hintergrundstory mit Jennys vermissten Ehemann interessiert nicht die Bohne. Dies mag auch an den schwachen Darstellerleistungen liegen, Dirk Benedict ist einfach kein Actionheld. Linda Blair (Der Exorzist, Hell Night) kann ebenfalls keine Akzente setzen, Richard Farnsworth (Papillon, Misery) als Sheriff ist eingermaßen solide.
Es mag sich für den Actionfan vielversprechend anhören, doch "Ruckus" verläuft höchstens auf Serienniveau. Ein simpler Plot, mäßige Darsteller und nie ausartende Actionszenen. Stattdessen eine Love Story mit allen Klischees und einige Durststrecken. Richtige 80er Jahre Action sieht anders aus, dennoch ist man einigermaßen unterhalten. Jedoch würde eine FSK 12 Freigabe hier locker ausreichen.