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Die Action-Reihe, die Arnold Schwarzenegger weltberühmt machte, musste im vierten Teil erstmals ohne ihren muskelbepackten Helden auskommen. Eingefleischte "Terminator"-Fans mögen den wortkargen Kampfroboter vermissen, insgesamt besticht "Terminator - Die Erlösung" aber mit den klassischen Attributen der Vorgängerfilme: ein düsteres Zukunftsszenario, clevere Ideen und bombastische Actionorgien.

Tatsächlich wirkt der vierte Teil mitunter wie ein Reboot der Reihe im neuen Jahrtausend: Regisseur McG, der für die Neuauflage der "Drei Engel für Charlie" verantwortlich zeichnete, lässt seinen Hauptdarsteller Christian Bale als John Connor in düsteren postapokalyptischen Settings herumirren, die Farbdramaturgie beschränkt sich meist auf tristes Grau und Braun und der Film beschreibt quasi die in der Zukunft liegende Vorgeschichte des Originals. Connor muss nämlich seinen Vater finden, einen unbekannten Zivilisten namens Kyle Reese, um ihn in die Vergangenheit zu schicken, damit der dort seine Mutter beschützen kann (und ihn selbst zeugen).

Ein bisschen verworren ist das schon alles und Logik-Puristen werden an der Zeitreise-Story reihenweise Mängel und Denkfehler entdecken. Auch nervt der Film zwischendurch mal mit klischeehaften Macho-Attitüden und krankt mitunter an schwächelnden Dialogen. Das alles kann der beherzte Genre-Fan aber wohlwollend verzeihen, erreicht "Terminator - Die Erlösung" sein Hauptanliegen doch problemlos: kurzweilige Actionunterhaltung. Mit Spezialeffekten auf der Höhe der Zeit, die in den meisten Szenen auch wirklich überzeugend aussehen, entfesselt McG ein Actiongewitter, in dem es an jeder Ecke knallt und zischt vor heftigen Schießereien, rasanten Verfolgungsjagden und gigantischen Explosionen. Zudem stürzt sich die extrem dynamische Kamera stets mitten hinein ins Geschehen - so ist gleich zu Beginn Connors Hubschrauberabsturz spektakulär gelungen, wenn die Kamera im Flug von außen in den zu Boden rasenden Helikopter hinein fährt. Schauwerte bietet der Film damit zuhauf, und zwar auch noch welche der wirklich gelungenen Art.

Hinzu kommt eine durchaus spannende Story, die neben der Jagd nach Kyle Reese und dem endlosen Kampf gegen die Maschinen mit dem Auftauchen eines Menschen, der nicht weiß, was er eigentlich ist, auch eine interessante Nebenhandlung aufmacht. Hier werden durchaus intelligente Gedanken zur Grenze zwischen Maschine und Menschsein angedeutet. Freilich nur angedeutet - für mehr bleibt vor lauter Action keine Zeit. Und Christian Bale überzeugt in der Hauptrolle mit seinem Charisma, auch wenn durch den einen oder anderen pathetischen Monolog zu viel sein schauspielerisches Können nicht wirklich gefordert wird.

Aufgelockert wird das alles zusätzlich durch zahlreiche ironische Anspielungen auf die legendären Originalfilme - von Robotern, die menschliche Schädel zertreten, bis zu John Connor, der sagt: "Ich komme wieder." Wer auf krachende Actionorgien steht, die mit riesigem Aufwand und modernster Tricktechnik überzeugend inszeniert werden, und nebenbei auch noch spannende Storys erzählen, der ist bei "Terminator - Die Erlösung" genau richtig. Mehr als wirklich gute Unterhaltung für einen Action-Abend sollte man aber auch nicht erwarten. Aber das kann ja auch schon voll und ganz reichen.

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