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Der Maßstab aller schlechten Fortsetzungen ist und bleibt Star Wars, Episode 1. Indy 4 und Die Hard 4 haben sich redlich bemüht, dieses unterirdische Niveau ebenfalls zu erreichen, scheitern dann beim "Kotzschwall pro Minute" - Vergleich kläglich. In Die Hard 4 gibt es keinen Jar Jar Binks, obwohl sich Justin Long ja redlich bemüht, ebenso schlecht zu spielen wie George Lucas' Computerpüppchen. In Indy 4 gibt Justin Longs Bruder im Herzen Shianana LeBeouf Vollgas und überzeugt selbst halbtote Zuschauer mit dem Elan eines rostigen Nagels.
Jetzt also Terminator 4, und John Connor, der Mann mit den tausend Gesichtern, bekommt mal wieder einen Schauspieler spendiert. Christian Batman, äh, Bale schüpft in die Haut des Führers der postapokalyptischen Widerstandsbewegung. Die kommt in McGs Film übrigens gar nicht so depressiv und guerillamäßig wie in den Cameron-Originalen daher, sondern eher amipatriotisch und jederzeit bereit zum sinnlosen Opfern zahlreicher Mitkämpfer. Da wird auf fetten Helikoptern zur Terminatorjagd geblasen, und Skynet kommt eher wie ein etwas popliger, passiver, böser Onkel mit Fabrik-KZ irgendwo in der Wüste daher. Wenn Connor keine Terminatoren terminiert, sinniert er in Batman-Raspelstimme in sein getreues Funkgerät und gibt Haushalttips zur zielgerechten Vernichtung von unfreundlichen Terminatoren in der Nachbarschaft. Bei seiner neuesten Mission geht so einiges schief, und es müssen mal wieder viele seiner Kameraden dran glauben. In einem U-Boot bellt Michael Ironside Befehle in ein Funkgerät. In einem Labor erwacht Marcus Wright zu neuem Leben, und dass obwohl er eigentlich schon 15 Jahre tot sein sollte. Todesurteil. Spritze. Aufwachen. Willkommen in der Zukunft, Marcus.
Marcus trifft Kyle Reese und Stummi, das Kind. Baller, baller, explodier, Kyle landet im Fabrik-KZ von Onkel Skynet. Marcus entdeckt seine magnetische Seite und wird von den Rebellen festgesetzt. Nein, Moment! Vorher explodiert er noch von einer Brücke runter und flitscht sekundenlang über einen Fluss. Flitsch, flitsch! Völlig dämlich. Egal, der Punkt ist: Ironside will Skynet bombardieren, Kyle ist ja nun aber da und John würde nichtexistent, wenn Kyle sterben sollte, weil der ja noch nicht in die Vergangenheit zurückgebeamt ist, um die Mama von John zu pimpern. Skynet lässt Ironside aber sowieso explodieren, weswegen John Kyle retten und Skynet explodieren lassen muss. Bevor es soweit ist, muss es aber dringend noch ein paar Explosionen geben! Wird das Benzin reichen?
Nein, zumindest nicht, um den Karren T4 aus dem nuklearen Dreck zu ziehen. Wenn man die ersten drei Filme nicht kennt, kann man T4 gleich vergessen. Viel zu undurchsichtig, da der dünne Plot sich voll auf die ersten drei Teile verlässt. Wenn man die ersten Filme gut kennt, wird man schwallartig kotzen müssen, da viele Zitate so ekelhaft an den Haaren herbei in die weitgehend dummen Dialoge gezogen werden, und da das wenig vorhandene innovative Material einfach schlecht geschrieben ist. Gut gelungen ist hingegen das Setdesign, das manchmal tatsächlich massive Terminatoratmosphäre versprüht. Zu gucken gibt es also was. Dummerweise denkt man nur noch öfter als schon bei Teil 3: muss das wirklich sein? John Connors Figur ist völlig daneben, da ihm sämtliche Zweifel an seiner prophezeiten Messiasstellung abhanden gekommen sind, und er sich wie selbstverständlich als einzige Rettung der Menschheit versteht. Christian Bale spielt Connor mit der Inspiration eines Käsebrots. Der Rest der Darstellerriege rangiert weit darunter, allen voran Helena Bonham Carter, die ihre persönliche Schlechtleistung abliefert, und die blasse Olle aus The Village, die insgesamt zehn bis fünfzehn Worte verlieren darf und ansonsten als schwangere Rumbakugel die Landschaft ziert. Noch schlimmer: dieser komische Rapper Common, der verfassungsgemäß in jedem zweiten Hollywoodfilm auftauchen muss. Wenn er doch nur irgendwann mal anfangen würde zu spielen! Der Typ macht nichts! Er ist einfach nur DA! Herr McG, falls das überhaupt Ihr richtiger Name ist, mit Verlaub: das kann ich auch. Nehmen Sie mich!
Nur Sam Worthington als Marcus Wright erreicht das Ziel halbwegs souverän, er hat allerdings auch die interessanteste Figur zu spielen, auf die der Schnitt zu Ungunsten von Connor/Bale auch sehr auffällig das Hauptaugenmerk legt. Zurück zu doofen Szenen: Connor muss in einer Szene, in der er ein Terminator-Motorrad klaut, unbedingt Guns'n'Roses spielen. Connor muss in einer Szene unbedingt "I'll be back!" sagen. Das Finale klaut sämtliche Optik und viele Einstellungen eins zu eins bei den ersten zwei Teilen. CGI-Arnold. In einer Szene versteckt sich Kyle Reese in einem Kühlschrank, um eine Atombombe zu überleben. Nein, Moment, das war woanders. In einigen Einstellungen mit Bale muss die Filmmusik unbedingt an Batman Begins erinnern. Sony Vaio? What the fuck? Die Schädel der T600 sehen so aus wie der böse Heini aus Army of Darkness als ihm die Schädelkappe hochfliegt. Tuuut! Überhaupt strahlt Skynet eine nicht vorhandene Bedrohung aus, so als sei ein böser gewordener C64 ("MUHAHAH! PRESS PLAY ON TAPE!") im Kern des Computernetzwerkes versteckt und kein militärischer Supercomputer, der mit geometrischer Geschwindigkeit lernen kann.
Mehr fällt mir nicht mehr ein, was für ein hanebüchener Käse. Herr Cameron, bitte übernehmen Sie!

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