"Terminator: Salvation" kann die hohen Erwartungen, die in ihn gesetzt wurden, leider nicht erfüllen. Unter dem Kommando von Regisseur McG ("3 Engel für Charlie" - das sagt leider eigentlich schon alles...) gibts zwar im Sinne des postapokalyptischen Krieg-Szenarios jede Menge spektakuläre Krawummaction zu sehen, so etwas wie eine Seele oder gar klassische "Terminator"-Atmosphäre geht dem explosiven Treiben über weite Strecken aber völlig ab. Schon die Gestaltung des Intros ist völlig mißlungen und mit der schrägen Variation des kultigen "Terminator"-Themes von Brad Fiedel bestenfalls ein entferntes Abbild früheren Glanzes.
Die Liste der Kritikpunkte gestaltet sich lang: Es beginnt mit der (gewollt) öden, zumeist Brauntöne betonenden Farbgebung des Streifens, die insbesondere in Kombination mit den zahlreichen CGI-Effekten und einer guten Portion Videoclipästhetik schnell zu langweilen beginnt. Besagte CGI-Effekte geben ebenso Anlass zum Motzen: Hier wollte McG schlicht zu viel, und so gibts neben abstrusen Motoradterminatoren und dahingleitenden Gefangenenschiffen a la "Krieg der Welten" auch gleich gigantische Kolosse, die jedem Transformer problemlos Konkurrenz machen würden. Wie man es auch wendet: Das gesamte visuelle Konzept gestaltet sich schlicht völlig überdimensioniert und meilenweit am Konzept der alten Filme vorbei gelenkt!
Der Sinn und Zweck dieser aufgeblähten Effekteschlacht wird jedoch schnell klar, wenn man einen Blick auf die planlos-simple Story von "T-4" wirft. Diese gestaltet sich in ihrer Funktion als Wäscheleine für die Actionszenen wirklich erbärmlich und geizt nicht mit Ideenlosigkeit und unlogischen Szenenfolgen. Hauptsache die nächste Explosion kann irgendwie an den Haaren herbeigezogen werden!
Da bedarf es dann logischerweise halt umso wüsterer CGI-Zerstörungsorgien, um das massive Inhaltsvakuum halbwegs zu kaschieren. Schon "Terminator 3" trieb dem geneigten Fan in dieser Hinsicht ab und an die Sorgenfalten auf die Stirn, kriegte aber letztenendes so gerade noch (dank Arni) die Kurve, "T-4" jedoch schiesst den Vogel nun endgültig ab und lässt für die kommenden beiden Sequels das Schlimmste befürchten.
Klar, Actionjunkies werden objektiv betrachtet mit "Terminator - Die Erlösung" ihren Spass haben. Die Spezialeffekte sind von hoher Qualität und einige Male knallt es dank verschiedenstem Kriegsgerät spektakulär. Anders als in den bisherigen, düsteren Zukunfts-Blenden der früheren "Terminator"-Filme verfügt der menschliche Widerstand gegen die Maschinen zum Zeitpunkt der Handlung von "Die Erlösung" noch über umfangreiches Kriegsgerät aus US Army-Beständen. Dementsprechend kann dann auch mit A-10 Bombern und Kampfhubschraubern zur Tat geschritten werden, während die bösen Maschinen bereits über Teile jenes Arsenals verfügen, welches bereits in den früheren Filmen zu sehen war.
Leider Gottes gibts dann aber noch die bereits erwähnten, völlig bescheuerten Einfälle der Motoradterminatoren (die Connor natürlich mit einem Handgriff kurzschliessen kann, logo), der Cyberwasserschlangen (Hallo Neo!) und des "XXL-Transformers", der des Effektes wegen auch gleich eine Wüstentankstelle spektakulär dem Erdboden gleichmachen darf.
Überhaupt hat man durchweg den Eindruck, dass Regisseur McG hier vor allem die "Fast and the Furios"- bzw. "Matrix"-Dumpfbackengeneration ansprechen wollte, was sich natürlich umso bedauerlicher für all jene ausnimmt, die mit einem finster-ruppigen Endzeit-Kriegsszenario, wie es in den ersten beiden Filmen immer wieder angedeutet wurde, gerechnet haben. Aber ein solches wollte man dem zahlungskräftigen PG13-Publikum wohl nicht zumuten.
Die Hoffnung stirbt dennoch zuletzt, vielleicht entwickeln sich ja die noch ausstehenden zwei Teile der neuen Trilogie in besagte, eher klassische Richtung - ganz zumal der Krieg der Menschheit gegen die Maschinen im vorliegenden Machwerk ja noch ganz am Anfang steht. Es ist also noch nicht zu spät, das Ruder herumzureißen und sich auf alte Werte zu besinnen!
Scheiden werden sich die Geister zweifelsohne auch künftig an der Rollen-Besetzung von Widerstandsführer-in-spe John Connor mit Allzweckwaffe Christian Bale ("Batman", "American Psycho"). Einerseits überzeugt Bale zwar wie stets mit all seiner schauspielerischen Routine, andererseits vermag er es leider nicht, der gewichtigen Rolle jenes Carisma zu verleihen, das der tragenden Figur Connors würdig gewesen wäre. Gleiches gilt im Grunde auch für den Part seines Vaters Kyle Reese, der mit Anton Yelchin mehr schlecht als recht ausgefüllt wird. Auch hier gewinnt die Neubesetzung keinen Blumentopf im Vergleich zur Austrahlung und Leinwandpräsenz Michael Biehns anno 1984. "Terminator"-Feeling versprüht im Jahre 2009 am ehesten noch Sam Worthington als undurchsichtiger Halbling aus Mensch und Maschine. Haudegen Michael Ironside hingegen geht in seiner Nebenrolle im wahrsten Sinne des Wortes baden, schade.
Fazit: Hirn- wie seelenloser 2K-Actionkracher, der mit dem Mythos kaum noch etwas zu tun hat und vor allem eklatante Mängel in der erzählerischen Konzeption und im Erzeugen von adäquater Atmosphäre aufweist. Zudem zeigt sich, dass die Originalbesetzung bei allem Gerede um einen "Reboot" des Franchises einfach nicht zu ersetzen ist. Einzig die spektakulären Effekte und eine Handvoll netter Anspielungen auf die früheren Teile der Reihe (incl. einem kurzen CGI-Cameo des heutigen "Gouvernators" und den bekannten Tape-Aufzeichungen Sarah Connors) bewahren "Die Erlösung" vor der völligen filmischen Verdammnis. Mein Hauptwunsch für Teil 5 muss lauten: Bitte bitte Leute wie McG soweit wie möglich vom Projekt fernhalten und einen Routinier wie beispielsweise James Cameron himself oder John McTiernan ranlassen!