Terminator 4 - Die Erlösung oder doch mehr Qual?
Regisseur Joseph „McG” McGinty Nichol führt nun also den Terminator in die vierte Schlacht, welche die Erlösung bringen soll.
Hierbei verbindet er diverse Elemente und Handlungsstränge aus den drei Vorteilen und versucht diese geschickt miteinander in Verbindung zu setzen.
Wir bekommen inhaltlich nun noch deutlicher die Person des Kyle Reese - Connors Vater - vorgestellt und lernen sein edles Kämpferwesen kennen. Wobei hier schon gleich die ersten inhaltlichen Logikfehler auftreten, da in Teil 1 Kyle noch ein Frontkämpfer im knackigen 30er Alter ist, der sich als Anführer einer Truppe die Reise in die Vergangenheit als freiwillige Aufgabe erworben hat. Von diesem Teil des Charakters ist allerdings nicht viel zu sehen. Vielmehr werden - wie auf den Tonbändern von Sarah Connor schon erwähnt - der Altersunterschied zwischen Kyle und Connor deutlich zum Vorschein gebracht. Insgesamt entpuppt sich die Erlösung mehr in einer teilweise langatmigen Sohn sucht Vater Inszenierung.
Ein weiterer Fauxpas ist die mangelnde Darstellung der Terminator. Hier ist meiner Ansicht nach an den falschen Enden gespart worden bzw. auf die falsche Darstellung Wert gelegt worden. Zwar bekommen wir beeindruckende Raumschiffroboter zu Gesicht, die auch ganz tolle Fanggreifarme haben, aber von den genuinen Terminatoren ist wenig zu sehen. Wenn ich tolle Raumschiffe sehen will, dann gehe ich in einen Star Trek Film oder aber ich schaue mir die Star Wars Collection an, aber in einem Terminatorstreifen hätte ich schon deutlich den Schwerpunkt auf den menschenähnlichen Maschinen im Titaniumgewand erwartet.
Ebenso hatte ich ein furioses Actionfeuerwerk, eine geballte CGI-Materialschlacht und ordentlich bumm bumm erwartet, doch hierin bleibt die Erlösung leider aus. Vielmehr präsentiert sich der vierte Teil als ein durchaus teifgehender Handlungsstreifen, der versucht, die unterschiedlichen Elemente aus den Vorgängerteilen miteinander in Einklang zu bringen.
Weiterhin muss ich einfach sagen, dass ich Christian Bale einfach wieder einmal nicht als guten Schauspieler empfand. Ihm fehlt absolut Ausstrahlung - war übrigens auch schon in seinen beiden Batman-Verfilmungen. Dagegen konnte sich Sam Worthington als Marcus Wright deutlich imposanter und präsenter auf der Leinwand verkaufen. Zu ihm und seinem Charakter entwickelt der Zuschauer ein mitfühlendes Gefühl und erlebt die Zerrissenheit seines monströsen körperlichen Missbrauchs.
Zudem habe ich mir die Frage gestellt, bedenkt man diverse Vorgängerteile und erinnert sich an die Schlachtszenen aus der Zukunft, wieso die Terminator noch handelsübliche Handfeuerwaffen in der Form von Monstermaschinengewehren haben. In allen Vorgängerteilen hatten sie Laserwaffen. Dies lässt ja die Vermutung zu, dass es Teil 5 geben wird, denn wir sind noch immer nicht am mittlerweile dann doch ERLÖSENDEN ENDE der Terminatorreihe angekommen.
Ein wirklich lobenswerter Schachzug des Regisserus war die kurze holografische Darstellung von Arni. Die 30 Sekunden, in denen er auf der Leinwand schimmerte, war es wirklich der eine WAHRE TERMINATOR, der dieser Figur seine Faszination und Imposanz verleiht.
Nach so viel Kritischem muss natprlich auch die positive Seite herausgehoben werden. Sehr gut empfand ich den Versuch, die Handlungsstränge miteinander zu verbinden, auch wenn dies vielleicht mehr schlecht als recht gelungen ist. Durchaus positiv war die angedeutete "Lovestory" zwischen der menschlichen Frau Blair und dem Terminator Marcus, der die Ambiguität, in der sich MArcus befindet, noch deutlicher zum Vorschein gebracht hat. Und selbstverständlich gab es schon einige tolle Actionszenen, die durchaus das hohe Budget des Films rechtfertigen.
Fazit: Mit dem Versuch, eine Erlösung zu schaffen, ist man meiner Ansicht nach gescheitert. Zwar wurde Skynet fadenscheinig besiegt und Marcus hat seine zweite Chance zur Erlösung genutzt, aber dennoch fehlt dem Teil der gewisse Sinn. Er ist eigentlich nur ein weiterer Durchgansteil auf dem Weg zur Entscheidungsschlacht, wobei dies mittlerweile auch kein neuer anreizender Stoff ist. Daher bleibt mehr als ein durchschnittlicher Beigeschmack nicht haften. 5,5/10