Die Erwartungen waren gering,...
..."Terminator - Salvation" hat es geschafft sie noch einmal zu untertreffen. Was angesichts des dritten Teils schon eine beachtliche Leistung ist. Aber die Autoren John D. Brancato und Michael Ferris haben eindeutig bewiesen, dass sie nach dem einfallslosen dritten Teil noch weniger aus dem Stoff um den - bis vor kurzem noch drohenden - Krieg zwischen Menschen und Maschinen herausholen konnten.
An dieser Stelle kommt auch direkt eine SPOILER-WARNUNG. Im folgenden werde ich näher auf die Story, wenn man es denn so nennen will, eingehen.
Die restlichen überlebenden Menschen des nuklearen Winters befinden sich im Krieg mit den Maschinen. Das sollte wohl jedem soweit bekannt vorkommen, wurde das Szenario in den ersten drei Teilen ja bereits oft genug angedeutet. Im Gegensatz zu diesen vereinzelten Ausschnitten, in denen es immer den Anschein hatte, als würden die Menschen die übermächtigen Maschinen eher auf Guerilla-Niveau bekämpfen, haben wir es hier mit einer für ihre postapokalyptischen Verhältnisse doch ziemlich gut ausgerüsteten Streitmacht zu tun. Hier kommt vom Helikopter über den Kampfjet bis hin zum U-Boot alles zum Einsatz. Insgesamt erscheinen die Menschen weniger wie der verzweifelte Haufen, der erst einen John Connor nötig hat, um herauszufinden wie man den Maschinen richtig an die Gurgel geht, als viel mehr wie ein den Maschinen fast ebenbürtiger Gegner. Das lässt leider schon zu Beginn die beklemmende Atmosphäre vermissen, die dagegen, in den kurzen Ausblicken auf die drohende Zukunft, durch die Vorgänger vermittelt wurde.
Und wenn ich gerade schon bei John Connor bin, komme ich doch auch gleich zum - meiner Meinung nach - größten Problem des Skripts. Die zentrale Figur des Terminator-Universums wurde hier fast zur Nebenfigur degradiert. John Connor ist nicht der Anführer der Menschheit, die letzte Hoffnung ohne die die Menschen den Krieg verlieren würden. Ganz im Gegenteil, die wissen sich auch so recht gut gegen die Maschinen zu helfen. Was angesichts der drei Kugeln mit denen hier ein Terminator zerlegt wird auch nicht weiter verwunderlich ist. Im ersten Teil war das noch richtige Arbeit. Aber schon klar, das Upgrade von 600 auf 800 macht's aus...
Dachte man also es würde sich jetzt hier um die Figur des John Connor drehen und wie der Widerstand gegen die Maschinen beginnt, so liegt man leider vollkommen falsch. Der Widerstand ist wie oben schon beschrieben bereits bestens organisiert und voll im Gange. Connor spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die Macher haben sich eine andere zentrale Figur ausgesucht und die passt in die bisherigen Geschehnisse so gar nicht rein. Eine Mischung aus Mensch und Maschine mit dem Namen Marcus. Na gut, nun ist die Welt ja auch nicht 1997, sonder erst 2003 untergegangen und da hatte man ja noch ganze 6 Jahre Zeit für die weitere Forschung. Problematisch ist hierbei eigentlich eher, dass genau diese Figur für die komplette Story herhalten muss.
Auf der Suche nach seinem Schöpfer lernt Marcus den jungen Kyle Reese kennen. Dieser wird kurz darauf von den Maschinen entführt. Aber Marcus muss nicht lange alleine sein, da seine nächste Bekanntschaft, die Pilotin Blair Williams, nach einer von den Rebellen organisierten Wie-können-wir-möglichst-schnell-zwei-Jets-entsorgen-Aktion auch schon direkt zu ihm stößt. Mit ihr geht es dann weiter zum Rebellenstützpunkt, wobei hier der Zwischenstopp am Lagerfeuer erwähnt sei, bei dem uns die Autoren mit einem ganz besonderen Dialoghighlight verwöhnen. Wer hier noch ruhig sitzen bleiben kann ist hart im nehmen. Und das geht so weiter. Was dem Zuschauer hier an Dialogen angetan wird grenzt teilweise schon an Körperverletzung.
Am Stützpunkt angekommen trifft Marcus auch schon direkt auf John Connor. Jedoch unter etwas weniger angenehmen Umständen, da er bei einem Spaziergang durch das hauseigene Minenfeld dummerweise ein wenig von seiner Haut lassen musste. Connor erkennt in ihm also die Maschine, und möchte ihn schnellstmöglich zerlegen. Zuvor kann Marcus ihm natürlich noch von Kyle Reese erzählen. Was folgt ist eine Flucht aus dem Rebellenlager und der Zusammenschluss von Connor und Marcus. Beide machen sich auf den Weg zu Skynet um Reese zu befreien. Das Finale findet folgerichtig in der Skynet-Zentrale statt.
Das war dann auch schon die Story. Am Ende kommt noch ein kleiner Plottwist der wirklich keinen mehr überrascht. Denn wie hätte es anders sein sollen, Skynet hat Marcus nur benutzt um an Connor und Reese zu gelangen. Warum Connor noch nötig ist, wenn Rees schon längst ein Gefangener ist, das wissen wohl nur die, die für den Bullshit hier verantwortlich sind. Was auch immer die für das Drehbuch bekommen haben, es war definitiv zu viel.
Zwischen den ganzen Etappen gibt es dann immer wieder die ein oder andere Actionsequenz von denen mich keine einzige auch nur annähernd überzeugen konnte. Nichts was man nicht in ähnlicher Form schon mal gesehen hätte und dazu natürlich, wie sollte es auch anders sein, die üblichen übertriebenen CGI-Einlagen. Zwar ist hier positiv anzumerken, dass die Kamera meistens relativ ruhig bei dem Geschehen bleibt und auf wackelige Einlagen so wie Stakkato-Schnittmassaker verzichtet wurde. Die Action aber ohne jegliche Dramatik von Seiten des Drehbuchs vollkommen willkürlich daher kommt und zu keiner Zeit wirklich zu fesseln vermag.
Neben dem armseligen Plot, den haarsträubenden Dialogen und der eher lahmen Action werden dem Zuschauer zudem in regelmäßigen Abschnitten immer wieder krampfhafte Anspielungen auf die ersten beiden Teile präsentiert. Sei dies in Form von Zitaten wie "Ich komme wieder" oder "Wenn du leben willst...", der Einspielung des Guns 'N Roses Songs "You could be mine" oder gar einem zusammengebastelten Arnie, um hier nur einige zu nennen. Da fragt man sich doch irgendwann, was soll das bitte? Dachten die Macher sie müssten uns ständig wieder daran erinnern, dass wir uns gerade einen Terminator-Film ansehen? Dachten die wir würden das vergessen? Stimmt, könnte hier tatsächlich passieren.
Nein, hier passt leider so gar nichts. Das McG die Regie übernommen hat, hat mich auf Grund meiner geringen Erwartungen auch nicht wirklich erschüttert. Ich gebe sogar zu, dass ich seinen "Charlie's Angels" Filmen noch was abgewinnen konnte. Aber da hieß das Motto "Spaß". Hier wo die ganze Sache dann doch ein bisschen ernster sein soll, kann mich seine Inszenierung leider so gar nicht überzeugen. Wobei ich das größere Problem, wie schon geschrieben, bei dem Skript sehe und weniger bei der Regie.
Ungefähr ab der zweiten Hälfte war nur noch ein apathisches Starren auf die Leinwand möglich, verbunden mit der Hoffnung, dass das ganze Elend doch möglichst bald zum Ende kommt. In diesem Wachkoma-Zustand ist man auch fast Immun gegen Einlagen wie "Nimm mein Herz"...allerdings nur fast. Die einzige Frage die mich jetzt noch beschäftigt ist, was genau meinten die eigentlich mit dem Zusatztitel "Salvation"? Wer genau sollte denn hier erlöst werden? Mit dem Film kann ich das nicht wirklich in Verbindung bringen. Bleibt wohl nur noch die Erlösung des Publikums durch den Abspann. Das würde Sinn machen. Wahrscheinlich klang es einfach gut. Genau so wie der Name Terminator im Titel. Der klang nämlich nach Geld. Und dazu fällt mir auch noch ein schönes Zitat ein, dass ich vor einiger Zeit gelesen habe. Ich glaube es war von dem Kritiker Roger Ebert und es bezog sich auf "Resident Evil 2". Da die beiden Filme so ziemlich auf dem selben Niveau angesiedelt sind, werde ich es jetzt mal ein wenig anpassen. Es lautet in etwa so:
Der einzige Grund Filme wie "Terminator - Salvation" zu produzieren ist, Geld zu verdienen. Der einzige Grund sich solche Filme anzusehen ist der, Geld auszugeben.
Desaströse 2 von 10 Punkten.