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Das Jahr 2018. Die Zukunft nach der atomaren Katastrophe. Die Maschinen haben die Herrschaft über die Erde erlangt und schreiten eifrig mit der Ausmerzung der menschlichen Rasse voran, indem sie Überlebende einfangen und in ihre stählernen Festungen deportieren. Doch der Widerstand lebt: Der mittlerweile zu einem Mann gereifte John Connor (Christian Bale) klügelt die Schwachstellen der Terminatoren aus und verbreitet seine Botschaft über Radio. Kurz vor dem Versuch Skynets Filiale in Los Angeles zu Fall zu bringen, kommt John zu Ohren, dass die Maschinen einen jungen Mann namens Kyle Reese gefangen halten, welcher – wie auch John durch Überlieferungen seiner Mutter weiß – durch eine Zeitreise in der Vergangenheit zu seinem Zeuger wird.
Johns Plan steht fest: Vor dem Schlag gegen Skynet muss Reese gerettet werden. Die große Unbekannte in Johns Rechnung ist Marcus Wright – ein Mann, dessen letzte Erinnerung es ist, Ende des 20. Jahrhunderts hingerichtet worden zu sein, und der einen einsamen Rachefeldzug gegen die Maschinen führt…

Wow, da is’ er – Terminator 4! Teil 1 und 2 – beides zeitlose Meilensteine des fantastischen Actionfilms, Endzeit-Überhammer, welche von vielerlei Seiten als eine der besten Filme überhaupt gehandelt werden. Teil 3 – ein nicht unbedingt notwendiges, aber Action geladenes Sequel, das die Reihe gelungen abrundete. Und nun Teil 4, mit dem wohl keiner mehr so recht gerechnet hatte. Ohne Schwarzenegger und vom Regisseur von „Drei Engel für Charlie 1+2“!? – Man konnte gespannt sein oder sich auf das Schlimmste gefasst machen...

Viel Zeit ist ins Land gegangen seit dem legendären ersten Teil mit dem stockenden Stop-Motion-T-800-Skelett und dem ultracoolen Teil 2 mit den, für damalige Verhältnisse, überragenden „T-1000“ aus flüssigem Metall.
Heutzutage sehen Actionfilme aber einfach anders aus: Da wackelt die Kamera, weil aus der Hand gefilmt, um möglichst viel Authentizität vorzugaukeln. Da explodieren Hochhäuser, gealterte Vietnam-Veteranen schießen böse Schlitzaugen in zwei Hälften und New Yorker-Bullen mit dreckigen Unterhemden hüpfen von fahrenden Trucks auf fliegende Düsenjäger. Filme kosten nicht mehr 6,4 Mio. (Teil 1), sondern 200 Mio. Dollar (Teil 4). Es wird viel Wert auf Optik und wenig auf Handlung und Substanz gelegt, wobei das Oberstübchen nach und nach verkümmert und immer mehr zum lästigen Accessoire degradiert.
Bricht der vierte „Terminator“ nun mit diesen neuen Normen, welche die gesamte Kinolandschaft in einem Meer von gigantischen Explosionen und atomisierter Hirnrinde versinken lässt?

Antwort: Nein, tut er nicht. Zwar ein bisschen, aber nicht ganz. Die Action, die wahrlich bombastisch, beeindruckend und alles wegfegend ausfällt, begräbt die Story unter einer riesigen Lawine aus „KAWUMM!“ und brennendem Stahl. Diese reißt dann noch ein paar Sinnlöcher in das fein gesponnene Seidentuch der Handlung, sodass viele Kenner und Fans mit Sicherheit gewisse Einwände bezüglich den Neuerungen und Erweiterungen von Teil 4 haben dürften. Dennoch muss gesagt werden, dass „Salvation“ um einiges intelligenter als so manch anderer Neuaufguss eines alten Klassikers ausfällt (siehe z.B. „John Rambo“) und darüber hinaus sogar noch einen Twist beinhaltet, den jetzt gewiss auch nicht ein jeder vorhergesagt hätte.

Sei’s drum! „Terminator – Salvation“ bietet bahnbrechende Nonstopp-Action, bei der einem oft unweigerlich ein leises „Wow!“ entgleitet. Die FX sind Weltklasse, teils CGI, teils handmade, und einfach nur brutalst geil.
Die Terminatoren: Klar, in der Zukunft gibt es freilich viele neue Arten von Terminatoren, wie z.B. „Motorrad-Terminatoren“, Robo-Schlangen oder mobile Zerstörungseinheiten in der Größe von King Kong. Letztere wecken starke Erinnerungen an „Transformers“, was man aber getrost verzeihen kann, da die Konstruktionen hier doch um ein vielfaches böser ausfallen. Ein Wiedersehen mit den fliegenden Hunter Killern, dem T-600, dem T-800 und wie sie alle heißen, gibt es freilich auch, nur mit dem krassen Gimmick, dass die Terminatoren flink wie Wiesel sind und fast schon wie die Zombies aus „28 Weeks Later“ rüberkommen, nur eben gänzlich unkaputtbar. T-1000er gibt es nicht, die sind 2018 wohl noch nicht erfunden.

Die Schauspieler machen ihre Arbeit alle recht ordentlich. Christian Bale hatte ich mir im Vorfeld nicht wirklich in der Rolle des John Connor vorstellen können, er geht allerdings gut darin auf, sodass man mit ihm warm werden kann. Michael Ironside geht dagegen komplett unter, Kyle Reese wird von einem ziemlichen Hänfling verkörpert und die Rolle des wie aus dem Nichts auftauchende Marcus Wright, dem Retter without a Cause, dessen wahre Funktion fast bis zum Schluss relativ ungeklärt bleibt, dürfte wohl die meiste Kritik ernten. Ebenso wie die alte Leier mit dem Zeitreisen, und ob der Lauf der Geschichte überhaupt abänderbar wäre bzw. es einen Einfluss auf die Gegenwart (also das Jahr 2018) hat, wenn Kyle Reese stirbt. Und ob das rein physikalisch überhaupt geht oder ob dann, wie in „Zurück in die Zukunft“, wegen dem Raum-Zeit-Kontinuum das Universum implodiert, ähnlich wie bei den „Ghostbusters“, wenn man die Strähle kreuzt. Bla bla bla.

Was „Terminator – Salvation“ jedenfalls zu einem echten Spaß für Freunde der Reihe macht, sind seine zahlreichen Anspielungen auf die früheren Filme. Es fallen sowohl der Satz „Wenn du leben willst, komm mit mir!“, als auch das legendäre „Ich komme wieder!“. Zum Anlocken von Terminatoren läuft einmal der Guns 'N’ Roses-Song „You Could Be Mine“ und es gibt einen Cameo-Auftritt, der einem echt die Stiefel auszieht.


Action: (+)(+)(+)(+)(+)[(+)(+)(+)]
FX: (+)(+)(+)(+)(+)[(+)]
Story: (+)(+)(+)(-)(-)


Fazit:
Glücklicherweise kein so plattes und charakterloses Unterfangen wie z.B. der Big-Budget-Actioner „Stirb Langsam 4.0“ (um nur ein missglücktes Aufwärmen einer tollen, alten Idee zu nennen) und auch um Welten besser als der dritte Teil der Terminator-Saga. An die dichte, konsequent düstere Atmosphäre von Teil 1 kommt „Salvation“ aber genauso wenig heran wie an die Coolness eines „Hasta La Vista Baby“.
Dass man es hier mit einem wahnsinnig unterhaltsamen Actionreißer der absoluten Superlative zu tun hat, muss man aber einfach eingestehen.

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