Review

Im Jahre 1984 überraschte James Cameron mit "Der Terminator" und schuf damit einen Meilenstein des Kinos. Auch für Arnold Schwarzenegger war es das Karrieresprungbrett in eine erfolgreiche Zukunft. Sieben Jahre später folgte das wesentlich teurere Sequel mit bahnbrechender Tricktechnik, die natürlich von Teil drei im Jahre 2003 getoppt wurde. Schwarzenegger verabschiedete sich mit "Terminator 3" aus dem Filmgeschäft, schon dort war er mehr an seiner politischen Karriere interessiert. In "Terminator - Die Erlösung" wurde er einfach digital eingefügt, dementsprechend schlecht sieht das Ganze auch aus. Ich bin mir nicht sicher ob McG (Joseph McGinty Nichol) hier die richtige Wahl war. Damals meckerten zwar alle auch über Jonathan Mostow (U-571), doch er oder James Cameron wären für mich in der Auswahl gestanden. McG begann seine Regiekarriere mit "3 Engel für Charlie". Ständig faselte McG in Interviews etwas mit "Respekt vor den Vorgängern", er unterhielt sich ausgiebig mit James Cameron und auch mit Jonathan Mostow. Ein paar Szenen gibt es auch, die erinnern an die guten, alten Zeiten. Wenn wir Teile des Scores hören, den Satz hören "Ich komme wieder", oder das vergilbte Foto von Sarah Connor sehen. Aber ich kann diesem gewaltigen Effektgewitter einfach nichts abgewinnen. Es wirkt alles dermaßen seelenlos, Charme ist hier in keinster Weise vorhanden. Aber andererseits, was hätten sich die Drehbuchautoren John D. Brancato (Terminator 3, Catwoman) und Michael Ferris (The Game, Terminator 3) auch anderes einfallen lassen sollen ? Ich finde, die Trilogie ist genug. Der ungemütliche Ausgang des Vorgängers stellte dafür schon perfekt die Weichen, aber vielleicht sollte "Der Tag des jüngsten Gerichts" auch das Ende bedeuten und dabei hätte man es belassen sollen.
Der Computer Skynet hat ein eigenes Bewusstsein entwickelt und sah bald die Menschen als Bedrohung an. 2003 führte Skynet einen Atomkrieg gegen die Menschheit.
Wir schreiben nun das Jahr 2018: Der Widerstand unter General Ashdown (Michael Ironside) führt einen erbitterten Kampf gegen Skynet, die mittlerweile auch einen Terminator, den T-600, entworfen haben. Nun hat man eine Art Signal, mit dem man die Frequenzen von Skynet stören kann. John Connor (Christian Bale) soll es testen. Doch gleichzeitig muss er Kyle Reese (Anton Yelchin) finden, denn ohne ihn wird John niemals existieren. Plötzlich taucht auch noch Marcus Wright (Sam Worthington) auf, halb Mensch, halb Maschine. Mit ihm will Connor Skynet entgültig vernichten, doch die haben mittlerweile den T-800 entwickelt und noch weitere Asse im Ärmel.

Im Original erzählte Kyle Reese immer von der Zukunft und dadurch sahen wir einige Sequenzen. Ich erhoffte mir hier auch eine so düstere Kulisse, doch das kann McG nicht bieten. Endlose Wüsten, zerfallene Städte und digitale Hintergründe dominieren. Es wirkt zwar alles endzeitlich, doch gleichzeitig auch monoton. Nur die Hauptzentrale von Skynet weiss wirklich zu gefallen und das nicht weil Arnie hier kurz auftaucht. Größtenteils wirkt alles irgendwie altmodisch, ausserdem wartet dort eine böse Überraschung auf John Connor, übrigens die einzige, die der Film zu bieten hat.
Um dem Geschehen optimal folgen zu können, sollte man die Vorgänger kennen, zumindest den ersten Teil. Es wird zwar nochmal kurz erwähnt warum Kyle Reese so wichtig ist, aber man erfährt nicht genug über Sarah Connor. John hört sich öfter ihre Bänder an, die sie für ihn gesprochen hat. Aber John ist hier noch nicht Führer des Widerstands, er muss die Befehle von General Ashwood befolgen und es gilt ein neues Signal auszuprobieren, es soll dazu dienen, die Kommunikation zwischen Skynet und seinen Mordwerkzeugen zu stören. Und was die mittlerweile gebaut haben, ist wirklich gigantisch. Riesenroboter die an "Krieg der Welten" erinnern, denn sie fangen auch Menschen und stecken sie in einen Käfig, doch die Roboter können sich auch in Flugkörper verwandeln. Dann die Terminator auf Motorrädern, die fliegenden Dronen usw. Dank der heutigen Tricktechnik und einem Budget um die 200 Millionen Dollar bekommen wir hier Effekte zu sehen, die selbst Michael Bay und sein "Transformers" zum Teil in Erstaunen versetzen würden. Aber es gibt auch schlecht animierte Sequenzen. Zum Beispiel der digitale Arnie, auch bei seinem legierten Endoskelett hat man sich keine Mühe gegeben. Einige Hubschraubersequenzen haben mir nicht gefallen, zum Beispiel wo Connor über das Meer fliegt. Perfekt ist diese Effektorgie beim besten Willen nicht.
Auch hat die erste Filmhälfte ein sehr gemütliches Tempo. Connor guckt meistens nur in der Gegend herum, statt zu handeln. Und warum töten die Terminator hier nicht ? Die schmeißen ihre Opfer immer in der Gegend herum, statt ihnen einfach nur den Hals umzudrehen. Und Skynet macht haufenweise Fehler, besonders was Marcus Wright anbelangt. Skynet hätte seine menschliche Seite mehr berücksichtigen müssen, dass er sich nach der Aufklärung sofort gegen Skynet wendet, war abzusehen.
Aber man kann den Zuschauer mit einigen Actionszenen bei Laune halten. Da wäre diese schicke Verfolgungsjagd mit den Motorradterminator, die für mich beinahe den Höhepunkt darstellt. Ansonsten gibt es einige Shootouts mit abartig hoher Zerstörungswut. Was hier alles zu Bruch geht, ist schon allerliebst. Natürlich dürfen Zweikämpfe gegen die Terminator nicht fehlen und es gibt auch eine old schoolige Keilerei, die aber dank der niedrigen Freigabe zu schnell geschnitten wurde. An Action ist hier schon reichlich vorhanden, aber die erste Halbzeit hat zu wenig davon abbekommen.
Christian Bale hat als John Connor nicht wirklich viel zu tun. Zwei Gesichtsausdrücke reichen und was hat eigentlich Bryce Dallas Howard als Kate Connor hier verloren. Die kulleräugige Schönheit passt hier überhaupt nicht rein. Sam Worthington, Anton Yelchin, Moon Bloodgood und Helena Bonham Carter sind hingegen ein guter Cast. Auch der alte Haudegen Michael Ironside macht einen guten Job.

Man war doch gespannt, wie die Geschichte weitergesponnen wird, aber große Erwartungen hatte ich auch nicht. Man hält sich storytechnisch stark an die Vorgänger, hat aber kaum Überraschungen zu bieten. Die ganze Inszenierung wirkt einfach seelenlos, die Darsteller unterfordert. McG lässt es auch ordentlich krachen, die Effekte verblüffen oft, aber nicht alle sind gelungen. Der Ausgang ist natürlich offen, der Grundstein für das vierte Sequel gelegt.
Ich weiss nicht wie ich es sagen soll. "Terminator - Die Erlösung" sagt mir einfach nicht zu. Ich hätte mir eine tristere Kulisse gewünscht, auch dass der Score von Danny Elfman mehr Sounds aus den Vorgängern beinhaltet. Dieser vierte Teil bleibt überflüssig.

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