In den Grundfesten erschüttert
"Illuminati" ist oberflächlich gesehen wesentlich explosiver als sein Vorgänger "Sakrileg". Er ist weniger subtil, ein kleiner Schreihals und Elefant im Porzellanladen. Er ist unterhaltsamer und komprimierter, aber nicht wirklich besser. Die Story ist noch rastloser, spielt größtenteils in nur einer Nacht, an einem Ort und die Schauwerte sind reißerischer. Anstatt der Mona Lisa gibt es nun leuchtende Antimaterie, anstatt Paris gibt es nun etliche schicke Ecken der ewigen Stadt Rom. Jedem das Seine. Robert Langdon muss diesmal der Kirche höchstpersönlich unter die tattrigen Arme greifen, da sich scheinbar mit den Illuminati ein alter Feind aufgeschwungen hat, den Vatikan spektakulär, während der Wahl des neuen Papstes, in die Luft zu jagen...
"Angels & Demons" hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl. Alles wirkt erweitert, glitzernder, will einen drauf setzen. Das gelingt nur ansatzweise. Der Soundtrack kann sich nicht steigern, bleibt gemütlich auf Weltklasse-Niveau. Einfach weil er's kann. Und gut genug war. Hanks macht's ähnlich, vielleicht minimal gelangweilter als im ersten Anlauf. Die Tautou kann man erwartungsgemäß nicht ersetzen und der finale Twist kann nicht ernsthaft von sich meinen, überraschen zu können. Außerdem fehlt ein formidabler Bösewicht wie Silas im Vorgänger. All das gibt Abzüge in der B-Note und lässt "Iluminati" wie ein typische, halberfolgreiche Fortsetzung erscheinen. Andererseits bleibt das Unterhaltungsniveau hoch, Rom ist immer eine Reise wert und Actionfans kommen definitiv etwas mehr auf ihre Kosten. Zumindest für hüftsteife Ron Howard-Verhältnisse. Die Kirche lacht sich über solche aufgeblasenen Groschenromane bzw. deren Kinoversionen allerdings nur milde ins Fäustchen. Was wohl ebenfalls für den Entertainment-Faktor spricht.
Fazit: schneller, lauter, blöder - Fans des vorangegenagen Langdon-Abenteuers oder der Romane kommen auch bei "Illuminati" auf ihre Kosten. Ein gutes Double Feature. Wenn man viel Zeit mitbringt, Geduld zu seinen Haupttugenden zählt und es mit den historischen Fakten eher semigenau nimmt. Nicht himmlisch, nicht höllisch. Nur nett.