Die Fotografin Jackie wird, nachdem ihr Kokain untergeschoben wurde, vom Gericht dazu verdonnert, 400 Stunden Gemeindearbeit abzuleisten und PR-Fotos für das städtische Police-Department zu knipsen... und sie verliert darüber hinaus auch noch das Sorgerecht für ihren jungen Sohn Kevin, der nun bei ihrem Ex-Ehemann und dessen neuer Freundin lebt. Ihre Strafe wird allerdings etwas erträglicher, als Jackie die Behanntschaft des smarten Polizisten Frank macht, der auch prompt sein Möglichstes tut, um mit ihr anzubändeln. Kurz darauf kann Jackie zufälligerweise den korrupten Cop Eddie, der ihr auch das Koks untergejubelt hatte, dabei fotografieren, wie dieser einen verfeindeten Zuhälter per Kopfschuss ins Jenseits befördert. Jackie sieht nun ihre Chance gekommen und startet einen Erpressungs-Versuch, um die Anschuldigungen gegen sie selbst aus der Welt zu schaffen und dadurch wieder das Sorgerecht für Kevin zu erlangen, was allerdings nach hinten losgeht, denn Eddie setzt nun alles daran, die unliebsame Zeugin ebenfalls um die Ecke zu bringen... Nach dem mit der Volljährigkeit stattgefundenen Wechsel ins "seriöse" Film-Fach hat es Traci Lords im Bestreben, ihrem Image als minderjähriges Porno-Starlett zu entfliehen, nicht nur als schmückendes Beiwerk in einen John Waters-Streifen und in kleinere Neben-Rollen in einzelnen Folgen so mancher TV-Serie verschlagen (unvergessen: ihr Auftritt als Femme fatale in einer Episode von "Eine schrecklich nette Familie"!), sondern auch in die Arme von Richard Pepin und Joseph Merhi und ihrer PM Entertainment Group getrieben, die mit ihr zu Beginn der 90er gleich mehrere ihrer typischen B-Action-Streifen abgedreht haben. Das dürfte sich durchaus für beide Parteien gelohnt haben, denn den Filmen an sich ist aufgrund der, ähem, "Prominenz" ihrer Hauptdarstellerin damals sicherlich gesteigerte Aufmerksamkeit zuteil geworden, während Lords quasi ihre eigenen Star-Vehikel auf den Leib maßgeschneidert wurden, die ihr mimisch durchaus mehr abverlangt haben, als nur 'ne Schnute zu ziehen. Mit dem vorliegenden "A Time to Die" hat sie es insgesamt betrachtet dann auch ganz gut getroffen und kann in einem gar nicht mal so eindimensionalen Part Charisma und tatsächlich vorhandenes, schauspielerisches Talent anklingen lassen und beweisen, dass sie nicht nur über horizontale Leinwand-Präsenz verfügt. Rein produktions-technisch dümpeln Pepin und Merhi zudem nicht mehr auf dem Minimal-Niveau ihrer früheren Produktions-Firma City Lights Entertainment herum, mit der sie ein paar Jahre zuvor noch bodenlos schlechten Horror-Dreck wie "Honey-Horror Moon" und "Hollow Gate - Das Tor zur Hölle" in die Welt geschissen haben... in dem Zusammenhang ist natürlich hilfreich, dass man jetzt nicht mehr auf Video-Tape, sondern auf echtem Film-Material dreht. Für seine Ansprüche ist "A Time to Die" jedenfalls ausreichend budgetiert, hat einen stimmigen Düster-Look, zwei oder drei recht unzimperliche Brutalitäten und als heftigsten Schauwert (neben Traci) einen echt spektakulären Auto-Stunt in petto (das wird noch ein PM-Markenzeichen, Car-Crashs konnten die). Das Drumherum stimmt also allemal, als unterhaltungswilliger Zuschauer muss man lediglich einige hakelige Details der Geschichte kommentarlos schlucken (z.B. dass die Lords hier mit Anfang 20 schon ein mindestens fünfjähriges Kind hat... aber vielleicht spielt sie hier auch älter, wer weiß?), dann allerdings erlebt man hier einen von Regisseur und Drehbuchautor Charles T. Kanganis gar nicht mal so unbeteiligt runtergerockten, kleinen Thriller mit dem Unterbau eines waschechten Familien-Dramas, der die Chose tatsächlich erzählerisch nicht unbeträchtlich aufwertet. Wer "A Time to Die" also vor über 30 Jahren mal in der Videothek mitgenommen hat, wird sich anschließend bei diesem Filmchen, das sich rückblickend betrachtet als cleverer entpuppt als erwartet, nicht allzu sehr gegrämt haben... mal abgesehen davon, dass Frau Lords ihrem Wort treu geblieben ist und ja angekündigt hatte, nach "Der Vampir aus dem All" vor der Kamera nicht mehr blank zu ziehen und deshalb in ihrer Sex-Szene den BH anbehält... hmpf...
7/10