Review

kurz angerissen*

Nicht umsonst versucht sich das Rat Pack an einem groß angelegten Casino-Raub. In Lewis Milestones lockerer Gangster-Klamotte ist alles Inszenierung – ob Sammy Davis Jr. eine Gesangsvorstellung auf dem Bau ablegt oder sich alle Ganoven fotogen über den Plan beugen und die Hände verschwörerisch übereinanderlegen, Milestones Regie ist eine ebenso große Show wie das Milieu, in dem er dreht. Soderberghs Remake profitiert im Nachhinein sogar von der Sichtung des Originals, denn die dort vorzufindende Konstruiertheit ist gewissermaßen eine gewollte Hommage an das 1960er-Ensemblestück, dessen sichtbare Arrangements für die Kamera nur noch bedingt freiwillige Komik absondert, über die man sich mit dem Abstand von 50 Jahren Filmgeschichte dennoch wunderbar amüsieren kann. Frank Sinatra, Dean Martin & Co. lassen den großen Plan indes im Kleinen aufleben, sie verteilen Funktionen auf Einzelkönner, die Experten ihres jeweiligen Gebiets sind. Die Schlusspointe immerhin schlägt in eine andere, deutlich schwarzhumorigere Richtung aus als das Remake, das die Chance gleich nutzte, um die Ganoven vor dem Las-Vegas-Springbrunnen in melancholischer Selbstzufriedenheit baden zu lassen.

„Ocean’s 11“ ist Film gewordener Jazz. Die Charaktervielfalt ist das Reizvolle an der Zusammenkunft, denn sie arbeiten alle für das gleiche Ziel, um sich schließlich doch in alle Winde zu zerstreuen, weil es angesichts der Persönlichkeitsunterschiede keinen Sinn machen würde, kreuzten sich ihre Lebenswege über den Coup hinaus. Man wohnt hier einer einmaligen, für die Beteiligten magischen Sache bei. Was wohl der Hauptgrund ist, weswegen Soderberghs Fortsetzungen zwangsläufig scheitern mussten.

*weitere Informationen: siehe Profil

Details
Ähnliche Filme