Als der Teenager Michael Harding von der Militär-Schule, die er aufgrund seines rabiaten Verhaltens besuchen musste, nach Hause zurückkehrt, muss er feststellen, dass sich seine geschiedene Mutter Susan zwischenzeitlich mit dem charmanten David Harris verlobt hat. Dieser macht zunächst auch einen recht sympathischen Eindruck, doch nach und nach erhärten sich Michaels Vermutungen, dass mit seinem zukünftigen Stiefvater irgendetwas nicht ganz koscher ist... sehr zum Unmut seiner Freundin Kelly, die die an den Haaren herbeigezogenen Verdächtigungen als Hirngespinste abtut. Doch Michael soll Recht behalten: Bei David handelt es sich tatsächlich um einen Psychopathen, der unter falscher Identität mit allein stehenden Müttern anbändelt und Frau und Kinder ermordet, wenn diese seiner Vorstellung von einer perfekten Familie nicht gerecht werden. Klar, dass auch nun wieder alle diejenigen dran glauben müssen, die seinem Geheimnis auf die Spur kommen und dadurch das neu gefundene Familien-Glück bedrohen... Nach dem leicht verunglückten "Prom Night"-Remake hat sich das Gespann Nelson McCormick (Regie) und J.S. Cardone (Drehbuch) nun also an dem in Genre-Kreisen wesentlich wohlgelitteneren "The Stepfather" vergriffen und wiederum eine gestriegelte und geschniegelte Neuverfilmung abgeliefert, die zwar perfekt inszeniert ist, aber leider auch ein wenig seelenlos daherkommt... ein Umstand, der sich prima durch die Neu-Besetzung der Titel-Rolle erklären lässt. "Congo"- und "Nip/Tuck"-Hansel Dylan Walsh ist eben kein Terry O’Quinn, der es allein durch seine beängstigend gute Performance damals geschafft hatte, ein paar eklatante Schwächen des Skripts einfach so vom Tisch zu wischen und sich so in dieser Rolle dauerhaft im Gedächtnis des Publikums festzusetzen. Da sich die Handlung der Neuauflage zudem in groben Zügen an derjenigen des Originals orientiert und nur in wenigen, unbedeutenden Details abgeändert wurde, bleiben etwaige Überraschungen leider völlig außen vor. Glücklicherweise handelt es sich beim "Stepfather" aber immer noch um einen der interessantesten und vielschichtigsten Psychopathen, den das Genre bislang hervorgebracht hat... egal ob er nun Jerry Blake oder David Harris heißt. Auch wenn McCormick und Cardone sichtlich bemüht gewesen sind, alle Ecken und Kanten ihres Films glatt zu schleifen, so haben sie dem Charakter an sich seine kleinen Macken doch belassen. Es ist darum auch mal wieder faszinierend zu beobachten, wie sich hinter der Fassade des biederen Durchschnittsbürgers wahre Abgründe auftun und sein zwanghaftes Bedürfnis nach familiärer Harmonie bei Enttäuschung in mörderische Raserei umschlägt. In diesen Momenten beschwört das Remake ein klein wenig der verstörenden Intensität des Originals herauf, doch leider gibt es aufgrund der betont ungraphischen Machart derer insgesamt betrachtet zu wenige. Die Schock-Wirkung von Joseph Rubens Parade-Thriller, der mit seinen wirklich eruptiven Gewalt-Einlagen noch groß auftrumpfen konnte, erreicht diese voll und ganz auf ein Teenager-Publikum zugeschnittene und darum auch recht blutarme Variante ergo zu keiner Zeit. Was bleibt ist ein Film, der ganz nach der Schablone jener Psychopath-dringt-in-Familie-ein-Streifen gestrickt wurde, die in den 90er-Jahren mächtig en vogue gewesen ist und der deshalb heutzutage auch nichts revolutionär Neues bietet. So kann man den 2009er-"Stepfather" letztendlich noch als mittelprächtigen Suspense-Thriller akzeptieren, der leidlich gut, wenn auch etwas ideenlos unterhält... nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer das unter dem hiesigen Video-Titel "Spur in den Tod 2" erschienene ’87er-Original allerdings nicht kennt, ist mit diesem (samt Fortsetzungen) jedoch immer noch wesentlich besser bedient...
5/10