Es ist kein Geheimnis, dass die Computeranimationen dem guten alten Zeichentrick in Sachen Familienunterhaltung langsam aber sich den Rang ablaufen. "Ice Age" war da eine Produktion, die zum Kassenschlager avancierte und das Genre um familiengerechte Animationskunst noch populärer machte.
Optik alleine, sei sie aus dem Computer oder aus subtilen Zeichnungen hervorgegangen, macht jedoch noch keinen guten Film. Und wirft man einen näheren Blick auf die Story des hier vorliegenden, erscheint das bezüglich seiner Handlung in einer Eiszeit angesiedelte Werk doch reichlich ernüchternd. Denn ein Menschenbaby wurde von seiner Familie getrennt und soll nun wieder zu seinen Liebsten, die es erst einmal zu finden gilt, gebracht werden. Ausgerechnet ein Faultier, ein Säbelzahntiger und ein Mammut, amüsanterweise auf den Namen Manfred hörend, nehmen sich der Sache an. Erwartungsgemäß gestaltet sich die Suche nach den Eltern des ohne den Mut der drei prähistorischen Tiere verloren gewesenen Babys nicht leicht; schließlich wollen Gefahren und andere Hindernisse überwunden werden
Das impliziert allerdings nicht automatisch ein wirklich spannendes Abenteuer; dafür verläuft der Plot schlicht zu simpel nach dem gängigen Strickmuster. Mit dem Happy End fährt man gar so sehr auf der kitschig sentimentalen Schiene, dass das Ganze nur schwerlich zu ertragen ist. Dabei wollte "Ice Age" eigentlich alles andere als nur kindergerecht sein, sondern gleichfalls bissig und ansprechend für die ältere Generation von Zuschauern. Letztendlich blüht der weitläufig angekündigte Humor aber zu selten auf. Ansätze von Satire sind zwar zu erkennen, doch in seinem Kerne steht "Ice Age" mehr für kinderfreundlichen Humor. Das aus dem Trailer bekannte, putzige Ureichhörnchen Scrat entpuppt sich leider auch nur als Randerscheinung mit wenigen Auftritten. Immerhin ist die deutsche Synchronisation überwiegend gelungen; sieht man einmal von den Geräuscheigenheiten des verschrobenen Otto Waalkes ab.
Insgesamt ein Fall von gehobenem Mittelmaß. Für mehr ist "Ice Age" einfach zu risikolos, um sich von den Konventionen der standardisierten Familienunterhaltung loszureißen und ein Festival an Witz und Komik für Jung und Alt abzubrennen.