Mittlerweile hat der thailändische Actionfilm sich ja etabliert, ist für waghalsigen Kickereien ebenso bekannt wie für seine erzählerischen Defizite.
Da passt auch „Fireball“ gut ins Schema, wenngleich der Film immerhin mit einer ganz putzigen Grundidee punkten kann: Beim titelgebenden Spiel handelt es sich um eine Art Basketball, bei dem die Spieler nur einmal punkten müssen – jedoch darf man den Kontrahenten mit Martial Arts beharken, weshalb die Spiele oft zu einem Last Player Standing ausarten. Das klingt wie ein Mischung aus „Rollerball“ und diversen Filmen über illegale Untergrundfights, wobei letztere Assoziation durch die Hauptfigur hervorgerufen wird: Tai (Preeti Barameeanat), dessen Zwillingsbruder Tran beim Fireball ins Koma fiel und der nun in die Szene einsteigt.
Wie schon bei diversen Untergrundturnierkloppern der 90er muss sich Tai erstmal beweisen, wird jedoch als fünfter Mann in ein Fireballteam aufgenommen. Natürlich ist der Mörder Teil des Favoritenteams, das unfaire Vorteile genießt…
Wie bereits erwähnt: Erzählerisch ist hier nicht viel los, darstellerisch übrigens auch nicht, da die Beteiligten größtenteils ihres turnerischen und kämpferischen Könnens wegen gecastet worden. Also schnurrt der Film von Spielszene zu Spielszene aufs große Finale zu, Steigerung liegt vor allem in der Intensität der Gefechte, denn verletzte oder getötete Spieler dürfen nicht ausgewechselt werden und noch dazu werden die Gegner genregemäß von Spiel zu Spiel härter und fieser.
Dass sich „Fireball“ dann stellenweise als Drama versteht, ist nicht verkehrt, jedoch vermag die Alibigeschichte die menschlichen Schicksale nie so wirklich packend rüberzubringen, denn ein paar Miniszenen Marke „Wir sind arm und meine Frau kriegt ein Kind“ oder „Man schmeißt meine Familie aus unserem Heim, wenn wir nicht bald bezahlen“ schaffen noch keine runden Figuren. Es bleibt bei diesen einzelnen Szenen, es fehlt stellenweise auch an Dramatik, wenn der Film die Teammitglieder des Helden auf dem Weg gen Endspiel nach und nach entsorgt – wobei die Kompromisslosigkeit mit der hier auch die netten Jungs über den Jordan gehen im westlichen Kino kaum praktiziert wird.
So sind es dann die Actionszenen, auf denen der Fokus liegt. Eine Parkour-Einlage, wenn die Boys im Training sich einen Ball abjagen sollen, ansonsten die Muay Thai/Basketball-Kombos beim Fireball. Es wird viel geprügelt und Fireball gespielt, die Choreographien erreichen vielleicht nicht den Einfallsreichtum eines „Born to Fight“, sind jedoch durchaus gelungen, doch einem wahren Actionfest steht die Inszenierung entgegen: Hektischer Schnitt und häufiger Übersichtsverlust trüben den Spaß ungemein, oft weiß man nicht genau, wer da gerade wem eine verpasst.
Mit besser gefilmter Action hätte „Fireball“ trotz seiner simplen Geschichte ein kleines Prügelhighlight sein können, so bleibt dann nur Mittelmaß: Dank ordentlichem Dauergekloppe macht das Gezeigte durchaus Spaß, doch es ist weder spektakulär genug noch ansprechend genug erzählt um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.