Seit Tony Jaa 2003 mit „Ong-Bak" seinen internationalen Durchbruch feierte und den thailändischen Martial-Arts-Film im Westen etablierte, boomt mal mehr (z.B. der großartige „Born to Fight"), oft weniger gelungene Thai-Klopperware und kam eine zeitlang gar in Deutschland zu Kinoauswertungs-Ehren. Die 09er Produktion „Fireball" ist leider zu den bedingt überzeugenden Vertretern ihrer populären Spezies zu zählen. Dass die Idee, eine gängige Sportart mit Kampfkunst zu verbinden, nicht unbedingt von qualitativem Erfolg gekrönt ist, bewies vor einigen Jahren bereits Stephen Chows nerviges, comichaft überdrehtes Kung-Fußball-Wirefest „Shaolin Soccer". „Fireball" nimmt sich stattdessen das Basketballspiel vor und versteht sich nicht als Comedy-Gaudi, sondern ernstes und hartes Drama, erzielt mit diesen Voraussetzungen aber ein noch ungleich schwächeres Ergebnis.
Das „Fireball"-Game: Von zwei gegeneinander antretenden Mannschaften gewinnt die, die den Ball zuerst in den Korb des Gegners befördert. Die weiteren Regeln: Keine. Es darf fröhlich gekickt und geprügelt und dem anderen Team alles erdenkliche angetan werden, auf dass man nur siegreich vom Spiel..., äh Schlachtfeld gehe. Ausnahme: Vorsätzliches Töten ist offiziell verboten. Inoffiziell hat man aber auch dagegen nichts einzuwenden...
So werden über 90 Minuten einige dieser „Spiele" verteilt und die Zwischenräume mit gelegentlichen Trainingseinheiten sowie einem Hauch von Handlung gefüllt, der sich weniger als lobenswerte Ambition denn einfalls- und liebloses Alibi deklarieren lässt: Unser Held braucht das Geld, um seinem Bruder eine lebenswichtige Operation finanzieren zu können. Welch eine Explosion der Originalität die Autoren hier aufzuweisen haben! Als Versuch eines Dramas geht „Fireball" jedenfalls auf ganzer Linie baden.
Nun wäre das nicht so schlimm, wenn wenigstens die Actionszenen die Kohlen aus dem Feuer holen und dem Zuschauer fetziges Thai-Gekloppe Tony Jaascher Qualität bieten würden, doch auch auf diesem Gebiet versagt der Film leider relativ kläglich. Der Prügelvorwand des Basketballspiels, den man in „Fireball" notgedrungen mit sich herumschleppt, bremst die Fightmomente immer wieder aus, zudem verlieren nicht nur die auf die Dauer teis doch ein wenig repetitiven Muay-Thai-Techniken allmählich an Reiz, vor allem die Inszenierung schwächelt hier gehörig: Bisweilen verwischt und verwackelt, generell viel zu hektisch und unübersichtlich präsentiert Regisseur Thanakorn Pongsuwan seine auch choreographisch nicht überragenden Fights und ruiniert deren Schauwertpotential dadurch oftmals komplett. Interessanterweise finden sich jedoch gelegentlich einige amtliche Lichtblicke, die mit gut gewählten Perspektiven, edlen Zeitlupen und chicen Moves des Genrefans Herz höher schlagen lassen - leider bleiben diese jedoch eindeutig die Ausnahme im inszenatorisch weitgehend verschenkten Gewaltgewusel.
Fazit: „Fireball" erweist sich als recht lahmer Vertreter der noch immer populären Thai-Klopperwelle, scheitert am Anspruch, seine schon nicht übermäßig innovative Grundidee zu einem mitreißenden Drama zu machen und überzeugt zu allem Überfluss nicht einmal in den Actionszenen: Die zeichnen sich abgesehen von wenigen lichten Momenten meist lediglich durch unübersichtliche Hektik aus. Zur primitiven Prügelberieselung nebenbei lässt sich das zwar noch aushalten - ein neues Thaiaction-Highlight sollte der Genrefan von „Fireball" jedoch nicht erwarten.