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"Wenn uns jetzt Außerirdische beobachten..." Phillips (Maxim Mehmet) Aussage gilt nicht nur für Außerirdische, denn auch aus geringerer Nähe, wirken die schwitzenden Männer, die in dem großen Berliner Fitnessstudio ihre Muskeln an diversen Maschinen mehr oder weniger erfolgreich stählen, ein wenig lächerlich. So unterschiedlich diese vom Typ her auch sind - es eint sie nicht nur der Ort, an dem sie unbekannterweise zusammen treffen, sondern auch der Wunsch nach Erfolg - im Beruf und in der Liebe.

Regisseur und Autor Simon Verhoeven lässt in "Männerherzen" eine geballte Dosis Großstadt-Feeling aufeinander prallen. Jeder der Protagonisten steht für einen Stereotypen - der Beamte Günther (Christian Ulmen), der eine feste Beziehung haben möchte, der Macho und Musikproduzent Jerome (Til Schweiger), der an jedem Finger eine schöne Frau hat, aber keine feste Beziehung will, der erfolgreiche Werbekaufmann Niklas (Florian David Fitz), der kurz vor der Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin (Liane Forestieri) steht, der arbeitslose Traumtänzer Phillip, dessen Freundin schwanger ist, und der ehemalige U-Bahnfahrer Roland (Wotan Wilke Möhring), der die Scheidung von seiner Frau (Nadja Uhl), mit der er einen kleinen Sohn hat, nicht akzeptieren will.

Wer nach dieser Beschreibung den Eindruck gewonnen hat, hier werden sämtliche Varianten einmal durchgespielt, wird diesen gleich bestätigt bekommen, wenn man sich die Probleme ansieht, die diesen Typen zugeordnet sind. Günther hat zwar einen sicheren Job, aber keinerlei Händchen für Frauen, Jerome führt zwar ein Luxusleben, erkauft sich dieses aber mit anbiedernden Jobs, die ihn als Musiker nicht befriedigen, Niklas hat Geld und eine schöne Freundin, bekommt aber kurz vor der Hochzeit Torschlusspanik, Phillip hat inzwischen eine hübsche neue Freundin (Jana Pallaske), die zudem noch ein Kind von ihm erwartet, hat aber weder Job noch Geld, und Roland hat die schwierigste Situation, da er nichts mehr hat.

Die Frauen bleiben in ihrer Rolle seltsam am Rande, da sie nur reagieren können und ihre eigene Situation nicht näher beleuchtet wird - sicherlich auch ein Grund, warum der Film "Männerherzen" genannt wurde. Doch so sehr Verhoeven hier auch bemüht ist, eine Komplexität in das Geschehen zu tragen, so sehr leiden die Männer-Charaktere an ihrer stereotypen Last, aus der sie nicht ausbrechen können. Das hat zum Einen den Nachteil, dass sich sämtliche fünf Erzählstränge trotz gewisser Überschneidungen vorhersehbar entwickeln, andererseits den Vorteil, für jeden Betrachter Wiedererkennungswerte zu erzeugen.

Besonders die Schwierigkeiten der einzelnen Protagonisten wird jeder schon einmal erlebt haben und Til Schweiger bietet sich in seiner selbstironischen Rolle als Hassobjekt geradezu an. Das seine Story die witzigste ist, hat er aber vor allem Bruce zu verdanken, dem Schlagersänger, der die Welt verbessern will. An Justus von Dohnanyis Spiel wird erkennbar, welche Möglichkeiten der Film gehabt hätte, wenn er wirklich die grossstädtische Freiheit hätte ausspielen dürfen, die Verhoeven vorgibt, hier zu zeigen, denn seine Rolle ist an kein Rahmenkonzept gebunden. Auch Wotan Wilke Möhring, der die einzige ernste Rolle spielt, kann lange Zeit überzeugen mit seiner unterdrückten Aggression und dem alzheimerkranken Vater. Und wer Ulmen in seiner Paraderolle als ungeschickten Trottel mag, wird auch hier auf seine Kosten kommen.

An den beiden übrigen Story-Lines wird leider auch genauso deutlich, wie oberflächlich "Männerherzen" letztendlich bleibt. Die Geschichte von der langjährigen Beziehung, die nur noch im Gewohnheitstrott funktioniert, wird genauso an ein billiges, wenig kontroverses Happy-End verschenkt, wie Phillips Weg in die Verantwortung, den ein inzwischen glücklicher Christian Ulmen als Beamter für die Gewerbeaufsicht bereitet. Das der eine und andere Weg glücklich endet, liegt in der Natur der Sache, aber Verhoeven kann es am Ende einfach nicht lassen, jedem noch etwas "Nettes" mitzugeben. Sollte er irgendwann einmal vorgehabt haben, ein wenig Großstadt-Realität - wenn auch auf die leichte Art - zu transportieren, zeigt er spätestens in diesem Moment den fehlenden Mut, solchen Filmen trotz aller komödiantischen Elemente, auch etwas Tiefe mitzugeben (4/10).

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