Hangover (2009)

Der wildeste JGA aller Zeiten

Humor ist subjektiv. Filmgeschmack ebenso. Und doch muss man neidlos eingestehen, dass "Hangover" nicht nur stark den Zahn der Zeit getroffen hat, sondern eine der besten Komödien seit der Jahrtausendwende ist. Besonders aus Hollywood, besonders wenn man bedenkt, dass es eigentlich ein unreifer und flacher Partyfilm hätte sein können oder zum Teil ist. "Hangover" ist unfassbar komisch und unterhält durchgehend. Filme über Parties, exzessives Trinken oder maximalen Kater gab es schon früher, doch Todd Philips Komödie setzte die Messlatte höher. Oder zum Teil niveautechnisch auch tiefer. Es geht um einen Junggesellenabschied, der aus dem Ruder läuft, an den die Erinnerung fehlt und auf dem man den Bräutigam verloren hat. Und wo könnte das Chaos, inklusive Tiger, Baby und Mike Tyson, besser spielen als in Las Vegas? 

Ein klassisches Meisterwerk ist dieses Katerfrühstück sicher nicht, doch für sich genommen ist er ein komödiantischer Geniestreich, der nicht mehr zu wiederholen oder fortzusetzen war, sondern nur noch zu kopieren. "Hangover 2" ist ein nettes Wiedersehen, aber bringt rein gar nichts Neues an den Tisch. Lieber schnell wieder zurück zum Original, einem modernen Klassiker der zu Zwerchfellentzündung führen kann. Er ist extrem flott, hat Musikvideo-Qualitäten, ist kurzweilig und bietet eine weite Palette an Gags. Von weit unter der Gürtellinie bis zu cleveren Insidern, von Slapstick bis zu cleveren Wortwitzen. Die Chemie stimmt auffällig in der ungewöhnlichen Bachelortruppe, jeder erfüllt seinen Zweck perfekt und Zach Galifianikis war hier noch nicht nervig und aufdringlich. Oder zumindest noch frisch genug um das zu überspielen. Keine vorbildliche Nacht und trotzdem hofft irgendwie jeder zumindest einmal im Leben Ähnliches zu erleben. Oder zu vergessen. Und allein die Fotoshow am Ende sorgt für ein breites Lachen und perfekten Absch(l)schuss. Der Kater bzw. die Nachwirkungen des Films und seines verdienten Erfolgs spürt man bis heute, fast eine Dekade später (siehe "Rough Night" nächste Woche im Kino). 

Fazit: eine der hippsten und besten Komödien des neuen Jahrtausends. Verkörpert die Generation Party und Planlos nahezu perfekt. Ein Klassiker des seichten Geschmacks. Es wäre besser bei dieser einen Feier geblieben!