Review

Vom Kater nach der Feier…01.01.2010

Die erste Filmkritik des noch jungen Jahres 2010 ist eine zum Tag passende. Wer kennt ihn nicht, den Kater nach einer durchzechten und durchfeierten Nacht, und wer kennt nicht – zumindest einmal sollte man das erlebt haben – das Gefühl, wichtige Bestandteile des vergangenen Abends nicht mehr rekonstruieren zu können…eben, fieses Gefühl, nicht wahr? Wer ist beispielsweise die hübsche Brünette in meinem Arm, an deren Namen ich mich genauso wenig erinnern kann wie an den Ort des Kennenlernens? Warum habe ich kein Geld mehr in der Tasche? Und wie bin ich eigentlich nach Hause gekommen? Bin ich überhaupt zu Hause? Das alles sind Themen, über die man nicht so gerne spricht, die auch in einer expliziten Form noch nicht wirklich Eingang ins amerikanische Kino gefunden haben. Die dortige Komödienlandschaft ist derzeit entweder kindgerecht oder von dem Clan rund um Judd Apatow dominiert, mit den entsprechenden Nasen dabei. Aber jetzt gibt es einen neuen Stern am Komikfirmament…

Es sind vier Gesichter, die den Film tragen, und nur zwei davon sind bisher bekannt, aber nicht unbedingt durch Komödien. Vier Männer, die einfach nur eine tolle Nacht in Las Vegas verbringen wollen, weil es einen Junggesellenabschied zu feiern gibt, und den verbringt man in guter alter amerikanischer Tradition nun mal am besten in Vegas…denn was in Vegas geschieht, bleibt in Vegas. Dumm nur, wenn am morgen danach der Bräutigam verschwunden ist. Und viel dümmer noch, wenn man einen Tiger im Badzimmer vorfindet, ein Zahn fehlt, der Ring der Großmutter bei einer anderen am Finger ist und man im Angesicht des zu allem Überfluß noch im Schrank aufgefundenen Babys einfach keinen Plan hat, wie das hat passieren können. Und in gut 30 Stunden soll Hochzeit sein…also müssen die der Kumpels zum einen ihren vierten, den Bräutigam, suchen und dabei hinter die Ereignisse einer rauschhaften Nacht kommen.

Das ähnelt, zumindest vom Anfang her, dem weithin unterschätzen Kleinod "Very best Things" mit Christian Slater und Cameron Diaz. Doch dort ist Mord im Spiel und der Humor von einer sehr bösen Sorte. Hier aber dominiert der Hintersinn, es geht nicht klamaukig zu, was auch und vor allem daran liegt, daß die Darsteller weder bemüht komisch noch grimassierend durch Vegas ziehen, sondern einfach nur Menschen wie Du und ich sind, die im Angesicht der ehe einfach nur ein bißchen Spaß haben wollen. Das Drehbuch dazu ist gewitzt, legt nie falsche Fährten, sondern verknüpft wirklich alle losen enden, wenngleich die eine oder andere Begebenheit wie beispielsweise Mike Tysons Tiger doch etwas überkonstruiert wirkt. Macht aber nichts, denn angesichts des Kurzweils, der sehr pointierten Dialoge und vieler amüsanter Kleinigkeiten hat man als Zuseher wirklich großes Vergnügen, und das auch noch, ohne am Morgen danach einen Kater zu haben…8/10.

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