Review

Es war der Überraschungshit des Jahres. Mit einem Budget von gerade mal 35 Millionen, spielte "The Hangover" weltweit bisher über 200 Millionen Dollar ein. Die Kritiken überschlugen sich mit Lobeshymnen und schon jetzt gibt es Pläne für eine Fortsetzung, doch was ist wirklich dran an der Geschichte...?

Doug (Justin Bartha, "Das Vermächtnis Der Tempelritter") wird in wenigen Tagen heiraten. Zusammen mit seinen Kumpels Stu (Ed Helms), Phil (Bradley Cooper, "Midnight Meat Train") und seinem zukünftigen Schwager Alan (Zach Galifianakis), will er nochmals seine letzte Nacht in Freiheit genießen und eine Sauftour durch Las Vegas machen.
Als sie am nächsten Morgen in ihrer Hotelsuite aufwachen, sitzt ein Tiger im Bad, ein Baby ist in der Abstellkammer, ein Huhn läuft durch das ganze Zimmer und Stu fehlt nicht nur ein Zahn, nein, er hat in der Nacht anscheinend auch eine Stripperin (Heather Graham, "Boogie Nights") geheiratet. Und wo zum Teufel steckt eigentlich Doug? Doch das größe Problem ist, dass sich keiner der Jungs auch nur im Geringsten an die vergangene Nacht erinnern kann...

Wow, hier hat sich das Autoren-Duo Jon Lucas und Scott Moore wirklich mal ein Szenario ausgedacht, mit dem man in der Form nicht gerechnet hätte. Was nun folgt, ist die Aufarbeitung der Geschehnisse der letzten Nacht. Phil, Stu und Alan versuchen nun mit aller Mühe, den wenigen Spuren zu folgen, die sie haben, um Doug zu finden, der in ein paar Stunden bei seiner eigenen Hochzeit abgeliefert werden muss. Und ab hier entwickelt der Film nun seine eigentliche Stärke, denn ein bizarres Ereignis folgt dem nächsten. Beispielsweise ist das Auto der Jungs anscheinend über Nacht verschwunden, doch misteriöserweise sind sie jetzt im Besitz eines Streifenwagens der Polizei, aus dessen Kofferraum ein wutentbrannter und nackter Chinese springt...

Mit welchem Tempo Regisseur Todd Phillips ("Road Trip") hier die Gags raushaut ist wirklich beeindruckend. Der Film beginnt schnell und verliert eigentlich nie an Fahrt. Eine unmögliche Wendung folgt der nächsten. Schon mit Filmen wie "Old School" hat Regisseur Phillips bewiesen, dass er Komödien der besseren Art abliefern kann. Doch im Gegensatz zu "Old School", schöpft "The Hangover" seine Möglichkeiten fast vollkommen aus.

Aufgrund des, für amerikanische Verhältnisse, geringen Budgets, musste bei der Besetzung auf Schauspieler zurück gegriffen werden, die bisher eher in der zweiten Reihe standen. Bradley Cooper liefert wirklich eine klasse Leistung als Anführer der Partykolonne ab. Doch als der wahre Star des Films entpuppt sich Zach Galifianakis, der als haariges Moppelchen mit Hang zum Drogenkonsum, den Großteil der Lacher auf seiner Seite hat.
Schwachpunkt jeder Komödie sind meist die (unnötigen) Gastauftritte von "bekannten Persönlichkeiten", doch auch hier kann "The Hangover" positiv punkten. Ex-Boxer Mike Tyson hat einen wirklich witzigen Kurzauftritt. Und wer schon mal wissen wollte, wie es klingt, wenn "Iron Mike" Phil Collins' "In The Air Tonight" trällert, sollte den Kinobesuch nicht verpassen.

Was "The Hangover" wirklich ausmacht, sind sein Tempo, seine grandios agierenden Akteure und der ganze Charme der Geschichte. Todd Phillips hat hier wirklich seinen bisher besten Film abgeliefert und es ist schön zu sehen, dass in Zeiten, in denen CGI-Feuerwerke wie "Transformers" die Kino-Charts bestimmen, endlich auch mal ein Film mit Substanz ein Hit werden kann!

8 Punkte für die bislang beste Komödie des Jahres.

Details
Ähnliche Filme