Die Rückkehr der Zeitmaschine
Deutschland in den 1920er Jahren: Dr. Beilowski hat bei einem Antiquitätenhändler die legendäre von H.G. Wells beschriebene Zeitmaschine erstanden. Zuhause vor Freunden feierlich enthüllt, beginnt man sogleich Pläne für eine Forschungsreise durch die Zeit zu schmieden. Da man selber das Risiko nicht eingehen möchte, schickt man kurzerhand einen Angestellten 100 Jahre in die Zukunft, und wartet gemütlich in Beilkowskis Villa auf dessen Rückkehr. Doch es kommt natürlich anders, als erwartet.
Daß sich hier niemand Illusionen über diesen Film macht: Es gibt keine Action, keine Morlocks und noch nichtmal sprechende Ringe.
Das ganze wurde als Kammerspiel inszeniert und spielt sich die gesamte Laufzeit über auf dem Anwesen Dr. Beilkowskis ab.
Der Film ist mir seinerzeit im TV völlig entgangen. Zum DVD-Kauf hat mich das vielversprechende Darsteller-Trio Schwarzkopf-Pasetti-Wischnewski animiert, und ich wurde nicht enttäuscht. Die skurrilen Ereignisse und cleveren Dialoge werden von sämtlichen Beteiligten mit soviel Professionalität und Spielfreude vorgetragen, daß es ein reines Vergnügen ist, sich knappe zwei Stunden darauf einzulassen. Als Fragezeichen-Fan der ersten (Hörspiel-)Stunde bin ich natürlich besonders von Pasetti begeistert, der in seiner typischen, leicht unterkühlten Art unnachahmlich agiert. Und Klaus Schwarzkopf berstet schier vor Begeisterung, als er das technische Wunderwerk enthüllt, was von einem Walkürenritt-Zitat auf der Tonspur kommentiert wird. Toll!
Die Frage, ob es sich nun um Satire oder Hommage handelt, mag jeder für sich selbst entscheiden. Unübersehbar ist allerdings der gesellschaftskritische Subtext, der die vier betuchten Gelehrten letzten Endes als skrupellose Herrenmenschen denunziert.
So oder so, ein feines, intelligentes Fernsehspiel, daß auf ebenso ernüchternde wie nachdenkliche Weise ended und mich vollkommen begeistert hat.
10/10