Review

Ich weiß wirklich nicht, was mich geritten hat, aber als junger Bursche (so mit 14) habe ich mir das Buch von meiner Mutter ausgeliehen und es gelesen. Damals fand ich es irgendwie süß, mittlerweile halte ich es für das, was es ist: Eine einfallslose, melodramatische und irgendwie pseudoromantische Kamelle.

Ich möchte an dieser Stelle, quasi vorgreifend, etwas klarstellen: Ich bin kein kaltherziger Mensch, gute Filme (und Bücher, Theaterstücke etc.) rühren mich durchaus auch mal zu Tränen. Dazu bedarf es dann aber auch nicht eines "Bambi", sondern eines "Finding Neverland" oder eines "The Fountain".

Jedenfalls habe ich (wiederum ohne zu wissen, was mich eigentlich geritten hat) vorhin die Verfilmung zu "Nur mit Dir" gesehen und mir fällt zu selbigem (ob nun als Buch oder Film) nur ein Wort ein: Schmonzette.

Das eigentlich schlimme ist, dass alle Beteiligten eine relativ akzeptable Leistung abgeben. Über die Schauspieler kann man kaum meckern (die Sitte, einen 24jährigen einen 18jährigen spielen zu lassen, wird man wohl nicht mehr fallenlassen) und was die Inszenierung der einzelnen Szenen angeht, ist auch der Regisseur in Ordnung (wenn auch unauffällig). Insbesondere die Krankenhauszene, in der Jadon (oder wie er hieß) sich bei "seinem Opfer" entschuldigt (bzw. es versucht), war schon gut gemacht.
Aber: Der Film ist im Ganzen einfach nicht gut inszeniert. Warum wird bspw. die Gesangszene im Theater mitten in den Film gelegt, wo sie einfach nur langweilig ist, statt wirkungsvoll (obgleich etwas kitschig, aber das hätte bei so einem Film kaum gestört) per Flashback am Ende stattzufinden?
Warum endet der Film so bescheuert? Wirkungsvoll wäre bspw. gewesen, ihn ihr nach ihrem Krankheits-Geständnis seine Liebe gestehen zu lassen und dann abzublenden. Aber nach der Pointe noch die Hochzeit, den Tod und sein Weiterleben zu zeigen macht es unmöglich, emotional irgendwie involviert zu sein.
Ich könnte noch einige solche Punkte aufzählen (die völlig verpfuschte, weil nicht stattfindende Einführung der Figur des Reverand bspw.), möchte hier aber auch nicht in Kleinklein verfallen und die beiden oben genannten als beispielhaft stehen lassen.

Das ärgerliche an solchen Filmen (aber auch an den Büchern des Hrn. Sparks) ist, dass sie das Publikum an extrem einfach zu konsumierende Archetypen gewöhnt ("der beliebte Junge" verliebt sich in "das religiöse Mauerblümchen") und es auch noch in den Glauben versetzt, gerade "die ganz großen Gefühle" zu erleben.

Aber dazu empfehle ich auch die Lektüre eines gewissen Tucholsky-Gedichts. Es nennt sich: "An das Publikum".

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