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Viele haben diese Situation wahrscheinlich schon einmal erlebt: Die Freundin trennt sich von einem und wenig später sieht man sie gemeinsam mit ihrem Neuen beispielsweise in der Ecke der Stamm-Disco stehen und knutschen. Das sind dann solche Momente, in denen man eventuell Mühe hat sich zu beherrschen und den vermeintlichen Rivalen am Leben zu lassen.
Gut, so etwas vergeht mit der Zeit und das Gemüt beruhigt sich rasch wieder, doch in Ausnahmefällen wird so eine Geschichte zur Besessenheit, wovon dieser Thriller mit einfachsten Mitteln effektiv berichtet.

Mischa Barton verkörpert jene besessene Shelby, die vom Football-Spieler Mike (Matt Long) aufgrund des Studiums in einer anderen Stadt verlassen wurde. Anlässlich einer Feierstunde in Mikes verschlafenem Heimatort kehrt er nach einiger Zeit zurück, - mit neuer Freundin Elizabeth (Jessica Stroup) im Schlepptau. Shelby macht zunächst gute Mine zum bösen Spiel, doch als sie des Nächtens Elizabeth versehentlich mit dem Auto anfährt, sperrt sie ihre nunmehr am Fuß verletzte Rivalin daheim ein, denn für ihre Liebe würde sie über Leichen gehen…

Die Story in einer Mixtur aus „Misery“ und „Eine verhängnisvolle Affäre“ ist beileibe nicht innovativ und wirft im Verlauf auch kaum überraschende Wendungen auf, doch die Zutaten sind stimmig und man sorgt von Beginn an für ausreichende Figurenzeichnungen, da man sich im Weiteren auf drei Protagonisten konzentrieren wird.
Gerade Shelbys Verhalten ist zunächst nachvollziehbar. Im festen Glauben ihre Beziehung würde noch bestehen, begrüßt sie Mike leidenschaftlich und ist wie vor den Kopf geschlagen, kurz darauf seiner Neuen zu begegnen. Um Mike nicht gleich zu vergraulen, lädt sie Elizabeth zu einigen Tequila ein und macht einen auf Frauengespräch, ohne ihre wahren Emotionen auch nur anzudeuten. Später, als Shelby Elizabeth im Zimmer ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter gefangen hält, lässt sie Schritt für Schritt ihre Maske fallen, richtet auf schmerzhafte Weise den angeknacksten Knöchel und sorgt für ein Schloss vor der Tür, sowie regelmäßige Infusionen einschließlich Schlafmittel.

Derweil spielt sie Mike geschickt aus, der im Glauben ist, Elizabeth hätte ihn wegen ihres Ehemaligen sitzen lassen und täuscht eine SMS vor. Dazu passt, dass in dem Motel kein Eintrag von ihr vorhanden und am nächsten Tag das Auto verschwunden ist, welches Shelby in der eigenen Scheune geparkt hat. Eine ganze Weile geht ihr Plan auf, doch auch Elizabeth bleibt trotz Handicap nicht tatenlos im Bett liegen…

Sicher sollte man von dem simpel gestrickten Stoff keine Offenbarung erwarten, da er vorgefertigten Mustern gängiger Dutzendware entspricht. Doch es gelingt ihm, die Aufmerksamkeit des Zuschauers dauerhaft an sich zu binden, da immer wieder für spannende Situationen gesorgt wird und das souveräne Timing kaum Wünsche offen lässt.
Zudem überzeugt vor allem Mischa Barton mit einem vielseitigen Spiel, das von der Verführerin über die Gekränkte bis hin zur unberechenbaren Furie reicht. Daneben hat Jessica Stroup als ihre Kontrahentin zwar weniger zu tun, macht aber ebenfalls eine glaubhafte Figur. Lediglich Matt Long bleibt ein wenig blass und austauschbar, zumal man ihm bei dem eher schmächtigen Körperbau beileibe keinen Footballspieler abnimmt.

Apropos, Mischa Barton ist nun nicht gerade eine Person mit der Gestalt einer Kathy Bates, die seinerzeit einen ausgewachsenen Caan wuchten konnte. Dennoch soll man ihr abnehmen, dass sie eine etwa gleich schwere Frau die Treppenstufen in die obere Etage ihres Wohnhauses schleppt und zudem noch in der Lage ist, jedes kleinste Geräusch ihrer Gekidnappten wahrzunehmen, selbst beim Holzhacken im Garten.
Unwahrscheinlichkeiten scheinen in just diesem Subgenre Pflicht zu sein, was auch final erklärt, wie man auf die Spur des Verbrechens gelangt, - natürlich ebenfalls eher unglaubwürdig.

Doch damit kann man sich abfinden, wenn einem das Sujet grundlegend zusagt und man einer altbackenen Inszenierung im positiven Sinne aufgeschlossen gegenüber steht.
Spannungsmomente sind gut verteilt, die beklemmende Atmosphäre punktet ab und an und wer während des Showdowns ein wenig Körpereinsatz gewohnt ist, wird nicht enttäuscht werden.
Kein Streifen, der auch nur ansatzweise einen Meilenstein setzen könnte, aber einer, den man bedenkenlos mitnehmen kann, da er über die Laufzeit grundsolide unterhält.
Noch knapp
7 von 10

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