Und auch hier...sie kriegen sich...07.05.2011
Also nochmal. Das alte Rezept Hollywoods für die romantische Komödie, wieder und wieder aufgekocht, solange, bis auch der letzte, nein, der allerletzte Tropfen Innovation herausgepreßt ist und das fertige Gebräu so dünn ist, daß man es schon wieder für reines Wasser halten könnte, so rein, wie die Seen von Alaska, an denen ein Teil dieses durch und durch vorhersehbaren, im wesentlichen unwitzigen und zum Teil sogar recht schrecklichen Films spielt. Man mag kaum glauben, daß Sondra Bullock angekündigt hat, keine romantische Komödie mehr zu drehen, denn an ihr liegt es nicht, daß dieser Film mißlungen ist - und ich zweifle sehr daran, ob er für ihre Karriere förderlich ist.
Karriere, ja, da tut man in den USA viel dafür. Frau Bullock gibt Margaret Tate, Chefin eines Verlagshauses, ein Boß mit Härte, ohne jede Nettigkeit, die ihre Mitarbeiter und insbesondere ihren persönlichen Assistenten Andrew Paxton wie Sklaven behandelt. Dumm nur, daß sie als Kanadierin wegen einiger vergessener Papiere vor der abrupten Ausweisung steht. Was tun? Heiraten...und zwar schnell den eigenen Unterling, den man dazu gut mißbrauchen, ach, erpressen kann. Da die Einwanderungsbehörde hier Böses ahnt, müssen sich die beiden zusammenraufen und Details aus ihrem Leben anvertrauen. Das geht am besten bei einem Wochenende im Landhaus von Andrews Eltern in Alaska...
Und ab dem Moment der Ankunft dort wird der Film zur Qual, denn er driftet ab ins unsäglich familientümelnde Moralkino samt Blitzhochzeit im Kreise der Familie mit Einbeziehung von Omas Brautkleid. Selbst wenn hier das Happy-End kurz hinausgezögert wird, so ist eines klar...Andrew liebt Margaret und auch umgekehrt verhält es sich nach nur drei kurzen Tagen im Kreise der trauten Familie so. Das ist zum einen völlig unglaubwürdig, zum anderen mit derart viel Kitsch in Szene gesetzt, daß man sich mit Grausen wendet. Es liegt nich an Frau Bullock, die eigentlich recht ansehnlich ist und auch ordentlich spielt, nein, der Film ist ein Reinfall, weil er die Wandlung des Biests zur Ehefrau in Spe nicht begründen kann, darüber hinaus keine komischen Momente zu bieten hat und zudem noch eine alte Vater-Sohn-Krise aufwärmen muß, die sich natürlich wieder in Wohlgefallen auflöst.
Und wer mal so richtig brechen will, der spult vor zu einem Happening im Wald, samt Oma Paxton, Geisterbeschwörung und tanzender Bullock. Da lernt man Demut...und Stärke angesichts des Horrors...alles in allem also ein weiterer überflüssiger Lebenszeitverschwender ganz nach Schema - ohne Witz und ohne echte Gefühle...4/10