Waren die Vorgänger noch Sci-Fi auf der Erde, so geht Regisseur John Eyres mit „Shadowchaser 3“ ins Weltall.
Wieder mal läuft ein Android (Frank Zagarino) Amok, sieht auch so aus wie in den Vorgängern, ist aber de facto ein anderer und hört auch nicht mehr auf dem Namen Romulus. Böse ist er aber trotzdem und massakriert in der Eröffnungssequenz Teile der Raumschiffcrew der Siberia, ehe die Haupthandlung nach einem Zeitsprung von 25 Jahren einsetzt. Es geht um die Crew der Comstat 5, ein bunter Trupp aus Klischeecharakteren: Die nette Assistentin, der kompetente Offizier, der harte Typ, die weibliche Soldatin usw.
Als die jahrelang verschollene Siberia aus den Tiefen des Weltalls auftaucht und einen Zusammenstoß verursacht, wird die Lage ernst: Die Lebenserhaltungssysteme fallen aus. Zwecks Reparatur will man auch die Siberia durchsuchen, doch damit holt man sich das Grauen aufs Schiff...
Waren die Vorgänger noch ein Crossover aus „Terminator“ und „Stirb langsam“, so fällt hier der „Stirb langsam“-Aspekt raus und stattdessen betreibt John Eyres lieber kräftig kulturellen Raubbau bei „Alien“. Nachdem „Shadowchaser 2“ eine nicht gerade intelligente, aber harte B-Actionbreitseite war, so ist die Neuorientierung ein kleiner Rückschritt, denn an die Qualitäten von „Alien“ kommt „Shadowchaser 3“ nicht heran. Die Überlebenden sind schnell aus dem Pulk herausgesucht, es stirbt meistens der, von dem man es auch erwartet und auf Innovationen wird dabei verzichtet.
Aufgrund der Parallelen zu „Alien“, „Aliens – Die Rückkehr“ sowie „Terminator 2“ wirkt „Shadowchaser 3“ immer etwas vorhersehbar und auch sonst mangelt es der Chose bisweilen an Drive. Zwar tauchen alle paar Minuten neue technische Probleme auf, welche die Lage brenzlig machen, der Android wird aber erst nach der Halbzeitmarke wirklich losgelassen und so wirkt die Bedrohung nie wirklich arg. Zudem fallen die Attacken des Androiden nicht allzu zahlreich aus, dazwischen stellt sich immer wieder leichter Leerlauf ein. Zudem übertreibt „Shadowchaser 3“ es teilweise mit den Klischees, gerade der achso putzige Hund und das x-te Wiederaufstehen des vermeintlich besiegten Androiden sägen doch an des Zuschauers Nerven.
Nach der blutigen Actiondröhnung von Teil zwei sind Action und Härten in „Shadowchaser 3“ deutlich dünner gesät, was schon an der geringeren Menge Opfern liegt. Bei der Dezimierung der Crew darf natürlich der obligatorische Mord via Luftschleuse ebenso wenig fehlen wie ein ins All hinausgesaugtes Crewmitglied, ansonsten wird mal ein Genick gebrochen oder das Opfer simpel über den Haufen geballert. Gegen Ende schlägt die Crew zurück, was zu ein paar netten, aber kurzen Actionszenen führt, die auf ganz ordentlichem Niveau liegen, „Shadowchaser 3“ aber nicht genug Schauwerte bescheren.
Doch während „Shadowchaser 3“ von der Story her kaum überzeugen kann, so ist es eine Freude, dass John Eyres als Regisseur gereift ist. Denn der Look von „Shadowchaser 3“ ist wirklich klasse, trotz der kostengünstigen Mischung aus Setbauten und Fabrikhallen kommt Raumschiffflair auf. Gruselig wie „Alien“ ist „Shadowchaser 3“ natürlich nie, doch er sieht wirklich für B-Verhältnisse wirklich top aus und auch die Effekte sind angesichts von Entstehungsjahr und Budget des Films kaum kritikwürdig.
Eher Raum für Kritik bieten da die Darsteller, die weitestgehend unbekannt sind. Als starrer Android ist Frank Zagarino kaum gefordert, hat zudem recht wenig Screentime, reißt seine Paraderolle aber gewohnt gut herunter. Der Rest vom Fest chargiert dagegen eher mittelmäßig, nervt zwar nicht, aber mehr als durchschnittliches B-Niveau ist nicht drin.
„Shadowchaser 3“ ist weder tempo- noch actionreich genug, um das mäßig einfallsreiche Drehbuch ausgleichen zu können, dafür hat er ein dickes Atmosphäreplus. Dank weniger Schauwerte und der Atmo noch passabel, aber nicht mehr als Durchschnitt.