Der Starreporter John Klein verliert bei einem Autounfall seine Frau. An und für sich ist Klein ein rational denkender und handelnder Mensch, aber dass seine Frau vor und nach dem Unfall Visionen von einem Wesen hatte, von etwas das ein Engel gewesen sein könnte oder aber auch ein Dämon, das beschäftigt ihn doch sehr. Als er für eine Story von Washington nach Richmond fahren soll, landet er durch mysteriöse Umstände in West Virginia – 600 Meilen entfernt von seinem Ziel, anderthalb Stunden Fahrzeit, und völlig ohne jede Erinnerung. Genauso wenig wie er sich erinnert, dass er die letzten beiden Nächte an der Tür des Arbeiters Gordon Smallwood geklopft haben soll. Klein nistet sich in dem Kaff ein, beginnt eine vorsichtige Romanze mit der örtlichen Polizistin, und bekommt allmählich heraus, dass diese Visionen hier von sehr vielen Menschen wahrgenommen wurden. Und dann kommt der Tag, wo Klein mit dem Wesen hinter dieser Vision telefoniert …
Mehr als drei Monate ist es mittlerweile her, dass ich die MOTHMAN PROPHECIES gesehen habe, und in den drei Monaten ist mir zu dem Film außer einer Inhaltsangabe rein gar nichts eingefallen. Ist der Film schlecht? Ist er nichtssagend? Ist er langweilig? Nein, nichts davon. MOTHMAN PROPHECIES ist ein ordentlich gemachter Mainstream-Horrorfilm mit Akte X-Touch, bei dem eigentlich alles passt. Settings, Schauspieler, Musik, Story … Alles da wo es hingehört, und alles auf einem, für US-amerikanische Filme üblichen, technisch hohen Niveau. Aber warum fällt mir dazu so gar nichts ein? Bilder die vorüber ziehen, eine Geschichte die ihren Weg geht, und dahinter ist einfach … Nichts.
In der Folge outet sich MOTHMAN PROPHECIES als typisches Kunstprodukt des modernen Kinos. Schöne Bilder, wenig Inhalt, etwas Grusel, der durch überstilisierte Bilder und eine entsprechend passende Musik transportiert wird, und nichts, was irgendwie hängenbleibt. Was einen an den Film gerne zurückdenken lässt. Was berührt oder beschäftigt, was anzieht oder abstößt. Das Vermeiden von Emotionen jedweder Art wird betrieben, damit bloß keine eigenen Gedanken entstehen können. Zum Beispiel was denn wäre, wen es einen Mothman tatsächlich gäbe, und was wir, wenn wir ihm begegnen würden, mit dem verbleibenden Rest unseres Lebens denn wohl anfangen würden.
MOTHMAN PROPHECIES ist perfekt durchkomponierte Unterhaltung, die für knapp 2 Stunden ablenkt, und danach innerhalb der gleichen Zeit wieder vergessen wird. Wie der Schatten einer Motte, die kurz durch das Blickfeld fliegt und sofort wieder verschwindet. Kein Grund sich Gedanken zu machen. Kein Grund sich zu beunruhigen.
War da was?