Review

Wenn ein Film so erfolgreich war wie "Nachts im Museum", dann lässt der zweite Teil meistens nicht lange auf sich warten. Nun stehen solche "Fortsetzungen" grundsätzlich nicht im Ruf, dass Original toppen zu können, aber es hat in der Vergangenheit auch manche positive Ausnahme gegeben. Voraussetzung dafür war in der Regel, die Grundidee nicht einfach aufzuwärmen, sondern die Thematik von einer anderen Seite anzupacken - und genau das macht "Nacht im Museum 2" nicht.

Im Gegenteil reduziert der Film die Ausgangsbasis des ersten Films noch, in dem er die realistische Seite der Story einfach weglässt. Der Erfolg von "Nachts im Museum" beruhte trotz aller Harmlosigkeit auf dem Spannungsfeld zwischen dem realen Leben des sympathischen Losers Larry Daley (Ben Stiller), der Probleme mit seinem Job und der Familie hatte, und der fantastischen idee, dass die Exponate im historischen Museum von New York dank einer geheimnisvollen Tafel nachts zum Leben erweckt werden. Auch wenn die Showeffekte größtenteils im Museum geliefert wurden, lag ein Teil der Spannung in der Konfrontation zur Realität.

"Nachts im Museum 2" begeht den häufigen Fehler von Fortsetzungen, sich nur noch auf das konzentrieren zu wollen, das den Publikumserfolg scheinbar ausmachte - das mit viel CGI-Technik unterstützte Lebendigmachen berühmter Persönlichkeiten, merkwürdiger Ungeheuer und diverser Maschinen. Um jeden Zusammenstoss mit dem wirklichen Leben zu vermeiden, wird Larry ein erfolgreiches Geschäftsleben angedichtet, dass in einer Szene angedeutet wird, um ihn dann sofort ins Geschehen zu stürzen. Auch sein Sohn kommt nur kurz zu Beginn als hackender Computerprofi vor, der ihn in das Riesenmuseum lotst, in das seine befreundeten Exponate geschafft wurden. Danach bleibt er geradezu lieblos unerwähnt.

Stattdessen wird Larry in ein noch größeres Lager versetzt, in dem weit mehr Exponate als in seinem Museum vorhanden sind und damit entsprechend mehr Figuren, die plötzlich (dank der vom Kapuzineräffchen stibitzten "Wundertafel") nachts zum Leben erwachen. Neben dem Verzicht auf einen realen Hintergrund, begeht der Film einen weiteren, noch schwerwiegenderen Fehler - er bleibt innerhalb seiner fantastischen Story nicht mehr authentisch. Während der erste Teil davon lebte, dass sich Figuren zusammenraufen mussten, zwischen deren geschichtlichem Hintergrund Jahrtausende lagen, was zu schönen Missverständnissen führte, nutzt der zweite Teil dieses Potential nicht mehr. Stattdessen holt er einen bösartigen Pharao (Hank Azaria) aus der Mottenkiste, der in der deutschen Synchronisation dazu noch peinlich lispelt und der keine Probleme hat, Napoleon, Iwan, den Schrecklichen, und Al Capone als Helfer um sich zu scharen - wohl wissend, was diese in ihrer Vergangenheit "geleistet" hatten.

Auch Daleys Weg in das scheinbar schwer bewachte Museum, in dem die Story nur eine Nacht lang spielt, ist von lächerlicher Einfachheit. Die Szene mit Jonah Hill als dortigem Wächter gehört zu den wenigen witzigen Momenten des Films, aber nachdem Larry diesem die Karte geklaut hatte, die ihm zu jedem Bereich des Museums den Zugang ermöglicht, taucht weder Hill noch ein anderer Wächter in diesem Film wieder auf. Ungestört von jeglichem Personal, dass nicht einmal nach Feierabend den Verlust der Karte bemerkt hätte, geschweige denn irgendetwas von den zerstörerischen und teilweise lautstarken Vorgängen in ihren Räumlichkeiten, entwickelt der Film ein Szenario, in dem viele bekannt Figuren auf typische Actionart aufeinandertreffen.

Für ein kindliches Gemüt mag diese Art der Aufregung genügen, aber letztlich fehlt dem Geschehen jegliche Spannung, weil der typische Kampf zwischen Gut und Böse vorhersehbar abläuft. Weder die CGI-Effekte noch eine Amy Adams als wagemutige Fliegerin können dagegen etwas ausrichten, dass sich der Film nur noch auf die wahnsinnig tolle Idee stützt, dass jedes Ding (auch Schwarz-Weiß-Bilder) sich in Bewegung versetzt, sobald Jemand mit der magischen Tafel vorbei läuft. "Nachts im Museum 2" beweist einmal mehr, dass es nicht reicht, es allen recht machen zu wollen - während die Actionelemente in ihrer Harmlosigkeit den erwachsenen Seher wenig fesseln, sind diverse Anspielungen auf Gemälde, Fotos und historische Ereignisse für Kinder nicht zu verstehen.

Leider verliert die Geschichte in ihrem zweiten Teil auch ihren lässigen und unpatriotischen Gestus. So wird hier General Custer (Bill Hader) aufgefahren, der bekanntlich am "Little Big Horn" von den Indianern besiegt wurde. Anstatt eine Konfrontation mit der Indianerin (Mizuo Peck) zu wagen, wird er in klassisch amerikanischer Weise vom anfänglichen Loser zum mutigen Kämpfer aufgewertet, als ob Custer nicht für ein sehr unschönes Kapitel der amerikanischen Geschichte stünde. Und auch wenn Abraham Lincoln als Person sicherlich ausserhalb jeder Kritik steht, ist sein Auftritt hier in seiner Reinheit, der Theodeor Roosevelts (Robin Williams) Selbstironie fehlt, sowohl unkomisch als auch als der gewünschte "starke Mann" plump heroisierend.

"Nachts im Museum 2" ist ein schwacher Abklatsch eines schon im ersten Teil auf Familienunterhaltung angelegten Films, dass seine originelle Grundidee wenigstens ordentlich verpackte. Hier ist die Idee mangels neuer Aspekte nicht mehr originell und dazu noch schlecht erzählt (3/10).

Details
Ähnliche Filme