Steven Seagal wird doch nicht tatsächlich wieder anfangen, gute Filme am Stück zu drehen?
Nachdem er von seinem Partner angeschossen wurde, zieht sich Roland Sallinger aus dem aktiven Polizeidienst zurück und nimmt einen Job als Beschützer für die Tochter eines alten Freundes und wohlhabenden Geschäftsmannes an. Als das Mädchen entführt wird, geht Sallinger aufs Ganze ...
Wer jetzt angst bekommt, dass es mit der Filmografie Seagals nach dem guten "Driven to Kill" wieder bergab geht, der sei an dieser Stelle beruhigt. Regisseur Keoni Waxman ("Sweeper - Land Mines", damals unter dem Namen Darby Black) ist vielleicht nicht unbedingt erste Wahl, doch verpackt er den neusten Streich des Aikido-Moppels in hübsch ausgeleuchtete Bilder, die auf ein höheres Budget schließen lassen.
Erfreulich ist zudem, dass sich die Drehbücher seit "Urban Justice" wieder auf simple, geradlinige Storys verlassen, statt elendig verschachtelten Blödsinn als modern verkaufen zu wollen. Klar, auch die Geschichte von "The Keeper" (die in Teilen an "Man on Fire" erinnert) gewinnt keinen Innovationspreis. Doch wen interessiert schon die Story bei einem Seagal-Klopper? Die diente doch bereits früher nur als Aufhänger für Rache und Gewalt.
Was zählt, ist schließlich die Action. Und davon gibts reichlich! Blutige Schießereien wechseln sich mit kurzen, aber durchaus gut gemachten Fights ab. Die Knochen knacken ordentlich und Seagal haut meist selbst hin. Ab und an erkennt man zwar das Double, doch das ist zu verschmerzen, wenn im gleichen Atemzug der etwas zu vollschlanke Held sein eigenes Bein höchst persönlich bis zum Bauch des Gegners hebt.
Seagal ist wirklich im Aufwind und sichtlich motiviert bei der Arbeit. Das kann kein Strohfeuer sein. Denn der Trailer zu "On the Run" verspricht bereits eine würdige Fortsetzung dieses Trends.
Also Stevie: hunger dir noch ein paar Pfunde runter und mach beim Sprechen die Kauleisten auseinander, dann klappts vielleicht doch noch mit "Alarmstufe: Rot 3" vor deinem 60. Geburtstag.