Manchmal muß man dem Grauen ins Gesicht blicken, dann ist es schon gar nicht mehr so schlimm.
Genauso geht’s mit Britney Spears Debut als Schauspielerin in etwas, daß länger ist als ein genereller Videoclip. „Crossroads/Not a Girl“ ist dann auch halb so schlimm, wie die weltweite Presse die junge Dame anschließend niedermachte.
Wer nämlich diese filmische Nichtigkeit durchhält, der kriegt zwar keine oscarwürdigen Leistungen zu sehen, aber kann sich trotzdem davon überzeugen, daß Miss Spears ihre Sache eigentlich recht ordentlich macht. Fällt ja auch nicht weiter schwer, wenn man das supersaubre All-American-Girl mit der gurrenden Stimme geben muß, die hier mit zwei Freundinnen auf einen Road Trip geht. Ein wenig Spaß, einiges an Tränen und etwas Unsicherheit bei den Gesangsdarbietungen, das war es auch schon und das kommt gut rüber.
Störend dabei vielleicht eher die Berechnung, mit der Britney hier noch mal ihr Clerasil-Image forciert bemüht, während alle Welt wußte, daß sie bei Gelegenheit längst rauchte, trank und es mit der Jungfräulichkeit auch nicht mehr zum besten stand. Im Film verliert sie diese auch, auch das geschieht schön sauber nicht auf der Leinwand, ein Kuß, ein ausgezogenes Oberteil, Ausblende.
Wie alles hier wohl eher auf 11-14jährige zugeschnitten ist, komplett mit keimfreier Schoolgirlerotik, wenn Britney zu Madonna (quelle Hommage!) in weißer Teenybopper-Unterwäsche vor dem Spiegel in einen Löffel singt.
Was wirklich ärgern kann, ist das absolut platte Drehbuch, daß jedes Teenie- oder Road-Trip-Klischee so breitärschig aufkocht, daß man es schon von weitem ankommen sieht.
Neben dem cleanen Blondschopf also noch eine zickige Schwarze mit Heiratsplänen (die natürlich in die Binsen gehen) und eine unterprivilegierte Siedlungsbratze mit Braten in der Röhre (quelle surprise: vom Hochzeitskandidaten der Schwarzen!).
Britney sucht ihr untreues Mütterlein, daß sie und Dan Aykroyd im Alter von drei Jahren verließ und siehe da, sie ist immer noch untreu...äh...verheiratet und hat neue Kinder und wollte Britney niemals haben. Huaaah....
Nebenbei entdeckt BS natürlich noch ihr Performancetalent, als das Brätzchen bei der Karaoke jämmerlich versagt, knutscht den kompositorisch veranlagten Fahrer bis unter die Decken und macht am Ende statt Medizin ein Musikstudium. Ach ja, und die auseinandergelebten Freundinnen sind wieder eitel Sonnenschein.
Wem das gefällt, der hat auch alle Werke von Mandy Moore und den Olsen-Twins im Schrank. Das ist jetzt nicht unbedingt verdammenswert, aber dieses berechnete Stück Pubertäts-Cash-In sorgt über 16 nur noch für schauerliche Hustenanfälle beim Publikum.
Und Miss Spears sollte sich ruhig mal für ein paar eckige Nebenrollen anbieten, dann gibt das schon mal ein Standbein, wenn sie für die Teenies endgültig zu alt ist. (4/10)