Review
von Leimbacher-Mario
Beziehungen sind eben nicht nur heiter Sonnenschein
"(500) Days of Summer" ist zwar ein Indie-Film, seine mittlerweile großen Stars waren das damals noch nicht, ebenso der Regisseur & der Film hat auch recht große Arthouse-Anteile (wenn auch auf Hipster gemacht) - aber als Teil von Hollywood würde ich ihn trotzdem ansehen. Und obwohl er also unbestreitbar Hollywood, Amerika & auf cool getrimmt ist, verkörpert diese kleine Perle doch fast alles, was den meisten (Hollywood-)Liebesfilmen heutzutage so extrem fehlt. Er ist unvorstellbar ehrlich, berührend, unvorhersehbar, kreativ ohne Ende, mal aus der Männer-Perspektive erzählt & frei von vorhersehbaren Schablonen & Wendungen. Einfach ein Film zum Verlieben & einer der absoluten romantischen Tipps, den sich jeder mal mit seiner Freundin angeschaut haben sollte. Und mit der danach. Und der danach. Und seiner Frau. Oder Ex-Frau...
Während den berühmten 500 Tagen der Summer, geht es eigentlich "nur" um eine ganz normale Beziehung. Vom ersten Treffen der Blicke bis zum endgültigen Abhaken einer bezaubernden aber auch etwas gefährlichen Frau. Höhen & Tiefen, Kennenlernen & Trennung, Sex & Streit, Lachen & Weinen, Feiern & Alleinsein. Leben halt - ehrlich, ungeschönt & so scheinbar locker-leicht & spontan, wie man es Filmen aus Hollywood gar nicht mehr zugetraut hätte. Oder fast schon Filmen allgemein, denn "(500)" Days of Summer" ist nicht nur eine Indie-Sundance-Schönheit, sondern ein verdammt guter Film. Gut platziert unter meinen 10 liebsten Liebesfilmen, alle Daumen nach oben.
JGL ist sympathisch & lässt das erste Mal seinen kindlichen Charme sprühen, Deschanel liebt & hasst man gleichzeitig & die Beziehung der beiden ist so nachvollziehbar & uns allen bekannt, dass es fast weh tut. Man kann nur berührt sein & verwundert, wie ehrlich die Writer hier waren. Vom Tanzen auf der Straße nach einer tollen Nacht bis zu den Erwartungen an ein Wiedersehen auf einer Party samt gegenteiliger Realität - ich komm einfach nicht drüber, wie genial, verspielt & echt das alles ist. Es gibt kaum vergleichbare Beispiele. Wenn man dazu dann noch einen catchy Ohrwurm-Soundtrack & mehrere extrem gelungene Stilmittel & visuelle Spielereien mixt, bekommt man ein unvergleichliches, unvergessliches & immer wieder spaßiges Gesamtpaket samt tiefgreifende Lektion fürs (Liebes-)Leben.
Fazit: einer der schönsten & kreativsten Liebesfilme meiner Generation, komplett gegen den typischen Hollywood-Kitsch. Herausragend, realistisch, liebenswert - eine Anomalie, die die Regel bestätigt.