Final Cut
Gravitation der Hölle
Eine Fahrt an den Rand der Hölle, zum dreckigen Arsch der Welt,
selten wurden reingepumpt in einen Film derart viel Leidenschaft und Zeit und Geld.
Ein Cast voller Legenden, der vietnamesische King,
„Apocalypse Now“ ist auch im leicht (und sinnvoll!) gekürzten Final Cut ein fettes Ding.
Ein Fluss, ein Ziel, ein Brando mit Knopf im Ohr,
selten war man so nah dabei, wenn ein Mann seinen Verstand verlor.
Der Ritt der Walküren, dröhnendes Napalm, auf zur nächsten großen Welle,
dieses Mammutwerk hat schon so manch einen getragen über die Cineastenschwelle.
Kein Private Ryan, kein Platoon, kein Deer Hunter kann mit dieser schieren Größe mithalten,
trieb's selbst Coppola ins Herz der Dunkelheit, dieses Unterfangen zu verwalten.
Vielleicht hat diese Apokalypse ihn sogar ein wenig zerstört,
ein solcher Drei-Stunden-Brecher war selbst Ende der 70er ziemlich unerhört.
Doch all der Aufwand, all das Leiden, all der Wahnsinn hat sich gelohnt,
seitdem hat man diesen Untergang im Dschungel nie mehr geklont.
Da traut sich keiner ran, das Ding ist einfach zu schwer,
danach fühlt man sich gleichermaßen erfüllt und auch leer.
Bilder, die sich einbrennen, ein Krieg, so unnötig wie ein Kropf,
Alpträume auf meinen Fersen, Momente für immer im Kopf.
Welpen voller Unschuld im Wirrwarr und Chaos,
ein unmöglicher Kampf, am anderen Ende der Welt, von Kambodscha bis Laos.
Schweißtreibend und eine erhöhende, anstrengende Erfahrung,
seht zu, dass ihr für diese Reise einpackt genug Nahrung.
Eindringlich, persönlich, nicht zu fassen und so verloren,
um diesen Klassiker zu drehen schien nur Coppola auserkoren und geboren.
Die Grenzen verschwimmen, Realität wird zu Traum, Verrücktheit zu Genie,
vielleicht fügte es zu seiner Figur sogar das letzte Quäntchen, als Brando dauernd dachte „Fickt euch ins Knie!“.
Alles zerstört, alles zu Ende, schöne Welt gute Nacht,
meine Freunde, seht zu, wie nun ein anderer über euch wacht.
Kinder der Sonne, Tote des Zorns, Bomben des Terrors,
besonders traurig, dass die Staaten und Menschheit scheinbar nichts lernt aus solch tödlichen Errors.
„Apocalypse Now“ hat nun endlich seine perfekte Form gefunden,
nur noch in dieser Fassung wird er mir in Zukunft munden.
In glorreichem 4K, mit einem Sound nicht von dieser Welt,
so hat man dafür gesorgt, dass dieses Schwergewicht niemals aus dem Filmolymp fällt.
Fazit: ein Kriegsfilm wie ein schwarzes Loch - unausweichlich! Im neuen Final Cut in seiner perfekten Form, Länge, Vollendung, einem Fluss ohne Wiederkehr. Ein enormer, ewiger Eckpfeiler des Genres, des Kinos, der Menschheit. Ein Riese der bewegten Bilder. Ich liebe den Geruch von frischem Napalm am Morgen!