Apocalypse Now (1979)

Den Inhalt dieses Werks kennt vermutlich jeder, deshalb hier nicht viel darüber. Bemerkenswerter ist auch die Wirkung, welche beim Zuschauer erreicht wird.
Es wurde oft geschrieben, dass der Zuschauer bei "Apocalypse Now" in einen Sog gerät, aus dem nur schwer wieder herauszukommen ist. Das klingt inzwischen leicht abgedroschen, ist aber genau die richtige Beschreibung. Denn genau wie in der literarischen Inspiration von Joseph Conrad spürt man, wie mit jedem Meter Wasser, den die Crew auf dem Boot zurücklegt, der Einfluss Kurtz's und damit der Wahnsinn, das "Grauen" größer werden. Die Situationen, in die die Männer geraten, werden immer hoffnungsloser, die teils surrealen Bilder immer bedrückender. Die Art und Weise in der Willard im Fortlauf der Geschichte von Col. Kurtz redet, wenn er die Akten über ihn liest, sagt alles. Da wird aus Nüchternheit erst Verwirrung, letztendlich Faszination und Identifikation.
Als dann das Lager von Kurtz erreicht wird, ist alles Menschliche gewichen, man befindet sich mit Cpt. Willard im "Herz der Finsternis".
Die Redux-Version ist in meinen Augen eine nicht unbedingt notwendige aber doch sinnvolle Bereicherung, da mit ihr der voranschreitende seelische Verfall der Gruppe um Cpt. Willard noch deutlicher wird.
Abschließend ist noch zu sagen, dass mit "Apocalypse Now" der vielleicht einzige wahre Anti-Kriegsfilm vorgelegt worden ist, wobei eventuell noch "Im Westen nicht Neues" zu erwähnen wäre. Denn dieses Attribut heften sich in den letzten Jahren eindeutig zu viele Filme an, die es eindeutig nicht verdient haben.
"Apocalypse Now" jedoch bildet mit seinen fesselnden Bildern, der genialen Musik und einer einzigartigen Atmösphäre ein Juwel der Filmkunst und zudem durch seine schonungslose Schilderung der dunklen Seite der Menschenseele und seinem klaren Bekenntnis gegen den Krieg einen Beitrag zur Meinungsbildung. Für mich einer der besten Filme aller Zeiten.
10/10