Mitten im Wahnsinn des Vietnamkrieges erhält Captain Willard den Auftrag für eine waghalsige Mission: Er soll sich mit einer Hand voll Soldaten zum Lager des sadistischen Colonel Kurtz im kambodschanischen Dschungel durchschlagen. Der brutale Kurtz lässt sich nicht mehr von der Militärführung kontrollieren und richtet von seinem Hauptquatier aus ein unglaubliches Blutbad nach dem anderen an. Willard hat den ausdrücklichen Befehl, den Sadisten zu liquidieren. Auf ihrem Weg begegnet die Truppe dem sonderbaren Colonel Kilgore, der seine Hubschrauberpiloten ihre Attacken zu den Klängen der "Walküre" fliegen lässt. Je tiefer das amerikanische Boot in den Dschungel eindringt, desto blanker liegen die Nerven der Besatzung. Ihre Mission führt die fünf Soldaten geradewegs in die Abgründe der menschlichen Seele...
Francis Ford Coppola hat einem ja wirklich so manchen außergewöhnlich guten Film serviert und gerade sein "Apocalypse Now" wird von den meisten Leuten als absolutes Meisterwerk angesehen, das dem Zuschauer auf eine eher ungewöhnliche Weise die Schrecken des Vietnam-Krieges aufzeigt. Nun muss man diese Sichtweise definitiv akzeptieren, darf jedoch durchaus anderer Meinung sein, was bei der vorliegenden Geschichte meiner Meinung nach auf keinen Fall ein Wunder ist, denn die hier ins Bild gesetzten Ereignisse treffen doch längst nicht alle Geschmäcker. Zugegebenermaßen sollte man dem Werk eine gewisse Bildgewalt attestieren und das Szenario beinhaltet auch jede Menge philosophische Ansätze, die den Film in meinen Augen aber auch nicht gerade besser machen. Man sollte jedoch von der ersten Minute darauf eingestellt sein, das sich hier auf gar keinen Fall ein Kriegsfilm im üblichen Sinne offenbart, vielmehr erscheint es größtenteils so, als wenn Coppola das Gehirn des Zuschauers mit seinem bizarren Szenario irgendwie weich kochen will und streckenweise weiß man so gar nicht, was man mit den präsentierten Bildern denn nun anfangen soll. Der Wahnsinn des Krieges soll hier herausgestellt werden und ehrlich gesagt gelingt das sogar sehr gut. Nun sollte man aber auch zwischen der alten Kinoversion und der hier besprochenen Redux-Variante des Werkes unterscheiden, die immerhin fast 50 Minuten mehr Laufzeit beinhaltet. Beinhaltete die alte Version schon diverse Längen, so kann man sich ganz bestimmt gut vorstellen, das die 194 Minuten Variante größtenteils eine echte Quälerei ist. Ganz ehrlich gesagt kann ich persönlich mich weder mit dem kurzen noch mit dem längeren Szenario anfreunden, doch was sich einem in der hier besprochenen Fassung präsentiert, ist an Langeweile nur schwerlich zu überbieten.
Es mag ja durchaus in Ordnung sein, das viele Leute in diesem Film eine Genialität erkennen die sich anderen Leuten eventuell verschließt, doch auch die ganzen moralischen Anprangerungen und philosophischen Gedankenansätze können kaum darüber hinwegtäuschen, das man mit einer quälend lang erscheinenden Suche nach einem Mann konfrontiert wird, die lediglich einige skurril erscheinende Passagen als Höhepunkte beinhaltet, die man ehrlich gesagt noch nicht einmal für voll nehmen kann. Da werden mitten im Kugelhagel auf einmal Surfbretter ausgepackt und der Krieg wird zum Nebenschauplatz, was zwar sicherlich den Wahnsinn in den Vordergrund stellt, aber irgendwie so dermaßen unglaubwürdig erscheint, das man nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen kann. Dabei handelt es sich an dieser Stelle lediglich um ein exemplarisches Beispiel für jede Menge Nonsens, die dieses ach so hoch gelobte Meisterwerk beinhaltet. Wären da nicht die zugegebenermaßen teilweise wirklich beeindruckenden Bilder, dann könnte man sogar von einem echten Totalausfall sprechen, denn man sollte sich schon selbst in einer Art Drogenrausch befinden, um diesem unsäglichen Langeweiler etwas abgewinnen zu können. Manch einer mag mich nun als Kunstbanausen ansehen der nicht viel von echter Filmkunst versteht, doch ehrlich gesagt frage ich mich unentwegt, was den so eindrucksvoll und einzigartig an diesem Film sein soll, der meiner persönlichen Meinung nach stellenweise absolut unrealistisch erscheint und durch irgendwelche hochtrabenden Andeutungen als Kunstwerk verkleidet wird.
Geschlagene zweieinhalb Stunden begleitet man einige Männer auf einem Boot die den Auftrag haben einen ihrer Landsleute zu töten, wobei dann das Aufeinandertreffen der Hauptfiguren, das hier so sehnsüchtig erwartet wird nicht mehr als ein laues Lüftchen darstellt. Hatte man zuvor noch die Hoffnung gehegt, das "Apocalypse Now" zumindest mit einem furiosen Showdown aufwartet, so wird man gerade an diesem Punkt der Ereignisse am meisten enttäuscht. Zugegeben, reißerische Action hätte den Eindruck des bisherigen Ablaufes noch schlechter dastehen lassen und vollkommen unpassend gewirkt, doch insbesondere der Auftritt von Marlon Brando entpuppt sich als größte Schwachstelle eines Werkes, das weder Fisch noch Fleisch darstellt. Das ich mich mit meiner Sichtweise weit aus dem Fenster lehne ist klar, jedoch konnte mich das größtenteils bizarre Geschehen zu keiner Zeit fesseln und schon gar nicht begeistern, vielmehr präsentiert Coppola eine Geschichte, die zwar durchaus gute Ansätze beinhaltet, die aber durch die an etlichen Stellen künstlich wirkende Umsetzung fast schon lächerlich daher kommt. Die von vielen Leuten nur zu oft beschriebene Faszination dieses Filmes hat sich mir in keiner Phase erschlossen und so werde ich mich wohl niemals wirklich mit diesem komischen Werk anfreunden können, das aus unerfindlichen Gründen als Meisterwerk bezeichnet wird, was aber viel zu hoch gegriffen ist.
Nun sind die Geschmäcker aber Gott sei dank verschieden, doch "Apocalypse Now"hinterlässt neben einem weich gekochten Gehirn ansonsten lediglich Langeweile. Wer auf längere Bootsfahrten und durchgeknallte Charaktere steht wird sicherlich seine Freude haben, aber sonst beinhaltet die Geschichte eher herzlich wenig, was auch nur annähernd erwähnenswert wäre. Wenn man sich den Film denn überhaupt anschauen will sollte man allerdings definitiv zur kürzeren Variante greifen, in der die langatmigen Passagen sich noch in einem etwas überschaubaren Rahmen bewegen, die Langeweile aber dennoch oft genug zum Vorschein kommt. Sorry Mr. Coppola, aber diesen Drogen-Trip hätte man sich auch sparen können, denn bis auf die musikalisch ansprechende Eröffnungs-Sequenz (This is the End) konnte ich kaum nennenswerte Höhepunkte erkennen.
Fazit:
Der Wahnsinn steht in dieser Geschichte ganz eindeutig im Mittelpunkt, wobei sich einem aber oft genug die Frage stellt, worin dieser denn eigentlich besteht. Ist es der Schrecken des Krieges oder die unglaublich zermürbende-und langatmige Erzählweise einer Story, die zwar mit etlichen bekannten Darstellern gespickt ist aber keinesfalls die Genialität erkennen lässt, die manch einer in ihr sehen will.
4/10